Der Wilhelm-Leuschner-Platz soll wieder Teil des lebendigen Leipziger Stadtzentrums werden – mit Büros und Einzelhandel, mit dringend benötigtem Wohnraum und Platz für wissenschaftliche Institutionen. Der entsprechende Entwurf zum Bebauungsplan Nr. 392 „Wilhelm-Leuschner-Platz“ wurde jetzt auf Vorschlag von Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau von der Stadtspitze bestätigt. Der Stadtrat entscheidet im Juni darüber, anschließend soll der Entwurfsplan öffentlich ausgelegt werden.
Das rund sechs Hektar große Areal unmittelbar südlich der Innenstadt ist seit der Zerstörung im Krieg unbebaut. Der im Jahr 2017 vom Stadtrat für den Platz beschlossene Masterplan stellte die Grundlage des jetzt vorliegenden Entwurfes dar. Ausgangspunkt war die Vorentwurfskonzeption der Architekten Professor Pelčák und Professor Wolf (Brünn/Leipzig). Die insgesamt qualitative Entwicklung des Gesamtareals hat dabei für die Stadt Leipzig eine hohe strategische Bedeutung. Sie ist Haupteigentümerin und kann so selbst die schrittweise Entwicklung und mögliche Ansiedlungen steuern.
Es zeichnet sich ab, dass dem Leuschnerplatz eine besondere Rolle für das Wachstum der Universität und der Entwicklung des Wissenschaftsstandortes Leipzig zukommen wird. Der Freistaat Sachsen hat bereits das dreieckige südliche Baufeld zwischen Grünewaldstraße, Brüderstraße und Windmühlenstraße erworben. Dort trifft das Institut für Länderkunde derzeit bereits konkrete planerische Vorbereitungen für das erste Neubauvorhaben auf dem Platz. Der Bebauungsplan ermöglicht zudem die Ansiedlung eines weiteren großen wissenschaftlichen Instituts. Zudem beinhaltet er einen Wohnanteil an den zu realisierenden Gebäudeflächen von 20 Prozent im Norden und 40 Prozent im Süden. Leipzig will mit diesem Ansatz die bekannten Qualitäten der gemischten Stadt auch auf dieses neue Quartier übertragen. Der Freistaat will sich überdies auf seinen Grundstücksflächen dazu bekennen, dass etwa 30 Prozent des Wohnraums einkommensschwachen Menschen vorbehalten wird.
Eine Markthalle gepaart mit Einzelhandel, Gastronomie, Büros und gegebenenfalls wichtigen städtischen Einrichtungen ist im zentralen Baufeld vorgesehen. Der Bebauungsplanentwurf bietet hier große Entwicklungspotentiale für städtische oder private Bedarfe. Unmittelbar an der Kreuzung Roßplatz/Grünewaldstraße und in Fortsetzung der Ringbebauung könnte das sicherlich prominenteste Gebäudeensemble entstehen, welches auch ein über 50 Meter hohes Eckgebäude verfügen soll. Mit diesem Standort hat die Stadt Leipzig bereits erfolgreich um die Ansiedlung des „Forum Recht“ geworben. Das Besondere ist dabei die angedachte gemeinsame bauliche Konzeption mit einem Neubau der Juristischen Fakultät der Universität Leipzig. Die Fläche vor der Stadtbibliothek soll ab Mitte des Jahrzehnts zu einem Stadtplatz mit hohem Grünanteil ausgebaut werden. Die konkrete Gestaltung soll dabei ab 2022 über ein Wettbewerbsverfahren gefunden werden.
Baum- und Strauchpflanzungen, Regenwasserversickerung und unversiegelte Platzflächenanteile sind wesentliche selbstbindende Vorgaben des Bebauungsplanes für die Konzeption des Platzes. Auch in den bestehenden sowie den neuen Straßen wird es Baumpflanzungen als Ersatz für entfallende Vegetation und Lebensräume geben. Für die Belange des Umweltschutzes wurde eine umfassende Umweltprüfung sowie artenschutzrechtliche Begutachtungen durchgeführt.
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