Der Freistaat Sachsen verfügte am 12. Mai, dass Besuche in Altenpflegeeinrichtungen unter anderem von Angehörigen unter bestimmten Voraussetzungen wieder stattfinden dürfen. Das mehrwöchige strikte Besuchsverbot wurde damit gelockert. Die Pflegeinrichtungen des sächsischen Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) haben engagierte Hygienekonzepte für diese kraftspendenden Besuche entwickelt. Der ASB in Sachsen appelliert aber auch an die Verantwortung jedes Einzelnen, den Infektionsschutz weiterhin konsequent vorbildlich umzusetzen.
Position zu den Lockerungen von Besuchsverboten in Pflegeeinrichtungen von Uwe Martin Fichtmüller, Geschäftsführer Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Landesverband Sachsen e.V.
Es ist dringend notwendig, Bewohnern von Pflegeheimen wieder von Angesicht zu Angesicht soziale Kontakte zu ihren Liebsten zu ermöglichen. Die Förderung der sozialen Teilhabe gehört zu den Grundsätzen des Arbeiter-Samariter-Bundes. Kein Mensch soll aufgrund seines Alters oder seiner Lebenslage von der Gesellschaft ausgegrenzt werden.
Eine soziale Isolation von Pflegeheimbewohnern birgt zudem nicht zu unterschätzende Gesundheitsrisiken. Aus diesem Grund begrüßt es der sächsische ASB, dass die Bewohner von Pflegeeinrichtungen wieder Besuch empfangen dürfen. In Sachsen betreibt der Arbeiter-Samariter-Bund 31 solcher Einrichtungen.
Die Lockerung der Besuchsverbote sorgt aber nicht nur für Erleichterung, sondern auch für Verunsicherung. Wir befinden uns noch immer inmitten einer Pandemie, die gerade in Pflegeheimen ein hohes Risiko für eine Ansteckung, für einen schweren Krankheitsverlauf und gar Schlimmeres birgt. Der ASB in Sachsen appelliert an alle Besucher, die Hygienevorgaben der Einrichtungen zu befolgen und in allen Lebensbereichen verantwortungsvoll Abstandsregelungen und Basishygienemaßnahmen einzuhalten, um auch die Bewohner von Pflegeheimen vor diesem Virus schützen.
Besuch unterliegt Auflagen
Die Seniorenpflegeheime haben umfassende Hygienekonzepte erarbeitet, um den Bewohnern den langersehnten Besuch von Angehörigen zum Beispiel über Gespräche am geöffneten Fenster oder in Bereichen, die über getrennte Ein- und Ausgänge verfügen, ermöglichen zu können. Ein solcher Besuch ist für alle Beteiligten ein Kraftakt und anders als früher nur nach der Vereinbarung eines festen Termins und unter strikter Einhaltung der Hygienebestimmungen möglich.
Auf Umarmungen oder Berührungen muss nach wie vor verzichtet werden. Der Aufenthalt von Bewohnern außerhalb der Einrichtung ist aktuell an bestimmte Auflagen gebunden. Dies ist schmerzhaft, aber erforderlich, um das Ansteckungsrisiko so gering wie möglich zu halten. Auf die Besuchsverbote der vergangenen Wochen hat der ASB kreativ reagiert: In vielen Häusern können die Bewohner nun mit ihren Angehörigen videotelefonieren. Hofkonzerte, Balkon- oder Zaungespräche mit Abstand oder auch Ostergruß-Aktionen sorgten für Freude und Abwechslung.
Quarantäne im Seniorenheim muss verhindert werden
Dank der Disziplin jedes Einzelnen konnte in den vergangenen Monaten landesweit das Infektionsgeschehen eingedämmt werden, so dass dieser Tage ein Aufatmen möglich ist. Dennoch haben viele Menschen schwere Krankheitsverläufe erleiden müssen, werden viele Covid-19-Patienten Spätfolgen davontragen und gibt es tausende Tote zu beklagen. Noch immer kann jeder größere Ausbruch die Vorräte an Schutzausrüstung und Desinfektionsmitteln wieder verknappen oder zum gravierenden Ausfall von medizinischem Fachpersonal führen.
Das gesamte ASB Seniorenpflegeheim Hohnstein des ASB Ortsverband Neustadt/Sachsen e.V. stand aufgrund positiver Coronafälle rund fünf Wochen unter Quarantäne, auf die eine tagelange Abschlussdesinfektion folgte. Die Mitarbeiter und Bewohner der Einrichtung haben insgesamt 39 Tage mit ungeahnten und unbekannten Herausforderungen, Arbeit unter Vollschutz, Momenten voller Zusammenhalt und Dankbarkeit aber auch Anstrengungen und Tränen hinter sich. Wir hoffen von ganzem Herzen, dass diese Tortour anderen Einrichtungen erspart bleibt.
Wir bitten alle Besucher um Verständnis für die notwendigen Maßnahmen zum Infektionsschutz. In den vergangenen Tagen gab es bereits viele positive Begegnungen in unseren Einrichtungen, viel Freude und Lachen trotz der noch immer angespannten Situation.
Bleiben Sie vorsichtig – schützen Sie sich, Ihre Angehörigen und unser Gesundheitssystem. Danke dafür an alle Bewohner, Angehörige und Mitarbeiter für Ihr Verständnis, Ihr Mitwirken und Ihre Kraft!
Mittwoch, der 20. Mai 2020: In Leipzig trifft sich der Stadtrat, in Pirna der Aluhut mit Kretschmer
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