In der Corona-Krise rücken drängende Umweltprobleme, wie der Klimawandel oder das Artensterben, scheinbar in den Hintergrund. Einige Politiker/-innen nutzen diese Situation, um gegen Klima- und Umweltschutz mobil zu machen.

Michael Neuhaus, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke im Leipziger Stadtrat, erklärt dazu: „Durch Corona sehen sich viele Menschen aufgrund der drohenden Wirtschaftskrise in ihrer Existenz bedroht. Die Sorge, dass die sozialökonomischen Folgen der Pandemie sie an den finanziellen Abgrund treiben könnten, ist durchaus berechtigt.

Umwelt- und Klimaschutz gegen diese Ängste auszuspielen, ist jedoch kontraproduktiv und gefährlich zugleich. Die Corona-Krise frisst weder Traktoren, noch Fabriken oder gar Wohnungen. Der Grund dafür, dass Menschen trotz Leerstand Obdachlosigkeit fürchten müssen und bei vollen Regalen von Konsum ausgeschlossen werden, heißt nicht Klimaschutz, sondern Kapitalismus!“

Die Forderung, Umweltstandards aufzuweichen, oder Klimaschutzziele aufzuschieben, ist deshalb gefährlich, weil sie den Zusammenhang zwischen Umweltproblemen und der Entstehung und Verbreitung neuer Krankheitserreger ignoriert. Die Mehrheit neuartiger Krankheitserreger der vergangenen Jahrzehnte ist tierischen Ursprungs.

Durch den Klimawandel verschieben sich beispielsweise die Klimazonen und mit ihnen auch die Lebensräume zahlreicher Arten. Die Erreger wandern „Huckepack“ mit: Plötzlich begegnen sich Arten, die vorher nie miteinander zu tun hatten. Für Krankheitserreger ist das ein Jackpot. Sie springen von Art zu Art und verändern sich durch Mutation.

Zeitgleich verschwinden zahlreiche Lebensräume, z.B. durch Abholzung, oder verändern sich durch den Klimawandel. Das hat einen großen Einfluss auf die Anzahl und Dichte von Arten, aber auch auf ihren Gesundheitszustand. So wird die Entstehung und Übertragung neuer Erreger einerseits begünstigt. Andererseits führt dies dazu, dass Tiere vermehrt in Städte eindringen und so letztendlich den Kontakt zwischen Krankheitserregern und Menschen herstellen.

Wer nun also Corona gegen den Umweltschutz in Stellung bringt, leistet zeitgleich auch der Entstehung neuer Pandemien Vorschub. Durch Klima- und Umweltschutz hingegen können wir dafür sorgen, dass Tiere in ihren natürlichen Lebensräumen und Krankheitserreger in ihren natürlichen Wirten bleiben.

Wir fordern deshalb den Oberbürgermeister und den Freistaat Sachsen auf, jetzt erst recht an der Umsetzung der Umweltziele festzuhalten und entsprechende Finanzmittel zur Verfügung zu stellen. Am Ende der kommenden Haushaltsdebatten darf nicht die Frage stehen: „Gesundheit oder Klima?“.

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