Durch die aktuelle Schließung von Schulen und Kindertagesstätten entfällt nach wie vor für viele Kinder und Jugendliche soziale Kontrolle durch die öffentlichen Einrichtungen. Dies geht nicht folgenlos an Kindern und Jugendlichen vorüber. An vielen Stellen wird ein hoher Unterstützungsbedarf sichtbar. Somit findet naturgemäß auch keine gemeinsame Speisenversorgung statt. Diese wichtige sozialpolitische Maßnahme ist weggefallen, womit gerade einkommensschwache Familien das Nachsehen haben.
Katharina Krefft, Fraktionsvorsitzende und sozialpolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen erklärt: „Bereits vor Wochen habe ich vorgeschlagen, das Essen zur Abholung bereitzustellen oder den Familien mit Leipzig-Pass zu liefern. Doch es tut sich nichts! Es ist höchste Zeit für eine unkomplizierte Unterstützung von Familien, die bereits vor der Corona-Krise durch das Bildungs- und Teilhabepaket ein warmes Mittagessen in Schule oder Kita erhalten haben.“
„Es kann nicht sein, dass wir in der Krise, wo auch noch die Tafeln geschlossen wurden und Betreuungsaufwand für die Eltern entstanden ist, das kostenfreie Mittagessen entfallen lassen. Nicht auszudenken, wie viele Kinder gerade in Leipzig – mit seinem hohen Anteil an Familien, die unterhalb der Armutsgrenze leben – vor leeren Kühlschränken stehen“, umreißt sie die Misere.
„Wir erwarten, dass der Sozialbürgermeister umgehend die Speisenversorgung an Einrichtungen für Berechtigte nach dem sogenannten Starke-Familien-Gesetz ermöglicht und für die Übergangszeit Gutscheine für Lebensmittelgeschäfte ausgibt. Damit könnte diesen Familien schnell und unbürokratisch geholfen werden. Bundesminister Hubertus Heil kündigte am Freitag auch eine entsprechende finanzielle Unterstützung der Kommunen an.“
Unsere Fraktion fordert konkret:
– Für die hygienegerechte Ausgabe von Essen soll ein Modell entwickelt werden. Damit werden vorhandene Projekte, die in kleinerem Umfang bereist Hilfe leisten, entlastet. Vorbild können bereits existente Mahlzeitendienste in Leipzig sein.
– Wir schlagen eine mobile Essensausgabe vor. So können bedürftige Kinder in Familien, die bereits vor der Corona-Krise im Hilfebezug waren, ein warmes Mittagessen erhalten. Dies wäre eine hygienegerechte Übergangslösung, bis die Schulen und Kitas wieder öffnen. Dies ermöglicht es auch, die Küchen und Essensportionen langsam wieder hochzufahren und gäbe den entsprechenden Dienstleistern eine ökonomische Grundlage, um weiter arbeiten zu können.
– Diese Informationen müssen vorzugsweise in sozialen Netzwerken beworben werden. ASD, Kinder- und Jugendhilfe in öffentlicher und freier Trägerschaft sollen schnell davon in Kenntnis gesetzt werden und die Möglichkeit offensiv bewerben.
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