Im Rahmen des Sächsischen Landesdigitalisierungsprogramms für Wissenschaft und Kultur hat die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) über 100 Jahrgänge des Börsenblatts für den Deutschen Buchhandel, insgesamt rund 1,1 Millionen Seiten, digitalisiert. Alle Ausgaben von 1834 bis 1945 sind nun frei online verfügbar (www.boersenblatt-digital.de).

Als eine der ältesten deutschsprachigen Fachzeitschriften spiegelt das »Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel” 186 Jahre Druck-, Verlags- und Buchgeschichte. Im Börsenblatt lässt sich der Weg der Literatur vom Verlag über den Buchhandel bis zur Leserschaft nachzeichnen. Es ist damit nicht nur ein lebendiges Kommunikationsmittel, sondern auch eine außergewöhnlich reichhaltige historische Quelle.

Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow:

»Das Börsenblatt war bisher schlecht überliefert und auch schwer zugänglich. Meist wurde es auf einfaches Papier gedruckt und für den Alltagsgebrauch in den Buchhandlungen aufgelegt. Dank der umfassenden Digitalisierung in Kooperation mit der Historischen Kommission des Börsenvereins für den Deutschen Buchhandel steht diese wichtige Quelle nun uneingeschränkt für Wissenschaft und Forschung zur Verfügung. Dafür bin ich allen beteiligten Partnern sehr dankbar. Der Abschluss dieses gewaltigen Projektes ist ein großer Erfolg für das Sächsische Landesdigitalisierungsprogramm, mit dem der Freistaat seit 2015 wichtiges Kulturgut online zugänglich macht.«

Dr. Achim Bonte, Generaldirektor der SLUB Dresden, unterstreicht die Bedeutung des Projekts für die Verlags-, Buch- und Literaturgeschichte:

»Verbandszeitschriften wie das Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel dienen der Forschung als »kleine Archive«. Dort ist die Entwicklung und Professionalisierung des Buchmarktes dokumentiert. Einige Verläufe wären angesichts so vieler verlorener Verlagsarchive anders kaum noch rekonstruierbar. Wann war der Erstverkaufstag von »Berlin Alexanderplatz«? Wie vollzog sich die »Arisierung« sogenannter jüdischer Betriebe? Zu diesen und zahllosen ähnlichen Fragen gibt das Börsenblatt unverzichtbare Hinweise.«

Das Börsenblatt erschien ab 1867 täglich und umfasst einen redaktionellen und einen Anzeigenteil. Die redaktionellen Artikel, rund zehn Prozent des Gesamtvolumens, berichten und diskutieren über den Börsenverein und seine Mitglieder, über Gesetze und Beschlüsse, über nationale und internationale Entwicklungen des Buchgewerbes. Wesentlich umfangreicher ist der Anzeigenteil. Darin lässt sich der Wandel des jeweiligen Zeitgeistes, des typografischen Geschmacks und der Werbestrategien besonders gut ablesen.

Die Digitalisierung des Börsenblatts ermöglicht nicht nur den schnellen und komfortablen Zugriff auf das Quellenmaterial, sondern schafft darüber hinaus neue Möglichkeiten der digitalen Analyse der Daten. Dank automatischer Volltexterkennung lassen sich perspektivisch statistische Korrelationen der Daten aus dem Börsenblatt wie Netzwerkanalysen, die historische Entwicklung von Verlagsprogrammen oder Autorschaftsinszenierungen in werblichen Paratexten auswerten und grafisch visualisieren.

Die digitale Edition des Börsenblatts 1834-1945 ist zugänglich unter www.boersenblatt-digital.de

Montag, der 20. April 2020: Maskenpflicht mit offenen Fragen

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