Oberbürgermeister Burkhard Jung wendet sich heute mit einem Brief an alle Leipziger Seniorinnen und Senioren über 65 Jahre. Er will damit die Adressaten, die bekanntermaßen häufiger schwer durch das neue Coronavirus erkranken, nochmal darauf hinweisen, wie sie sich schützen können.

Dabei geht es nicht nur um die jetzt geltenden Verhaltens- und Abstandsregeln, sondern auch um Hinweise an die Senioren, den eigenen Gesundheitszustand besonders kritisch zu beobachten, Einkäufe von Nachbarn oder Freunden erledigen zu lassen oder, wenn möglich, keine öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen.

Der Oberbürgermeister spricht im Brief auch die Hoffnung aus, dass „die Bekämpfung des Virus, der uns gerade trennt, uns als Gemeinschaft wieder stärker zusammenrücken lässt.“

Der komplette Brief

Aktuelle Informationen zum Corona-Virus

Liebe Leipzigerinnen und Leipziger, liebe Seniorinnen und Senioren, das Corona-Virus bestimmt gerade unseren Alltag und auch die Welt der Nachrichten. Aber längst nicht alle von uns sind täglich im Internet unterwegs oder verfolgen regelmäßig die Nachrichten. Ich wende mich deshalb mit diesem Brief besonders an die Älteren unter uns mit einigen Informationen und Verhaltensregeln. Ihre Anschrift habe ich auf Grundlage des § 37 Bundesmeldegesetz von der Meldebehörde erhalten.

Es gibt zwei wesentliche Gründe, warum Sie sich jetzt besonders gut schützen sollten:

Der erste Grund:

Menschen jenseits des 60. Lebensjahres erkranken häufiger schwer durch das neue Coronavirus. Das liegt daran, dass das Immunsystem älterer Menschen nicht so gut arbeitet. Weil das Immunsystem insgesamt schwächer reagiert, fallen auch die ersten Krankheitssymptome wie Fieber und Husten schwächer aus. Das erschwert ein frühzeitiges Erkennen der Krankheit.

Der zweite Grund:

Auch bei anderen Infektionskrankheiten erkranken ältere Menschen schwerer als andere Altersgruppen. Meist gibt es dort aber einen wirksamen Impfschutz. Dieser Schutz fehlt uns derzeit und es wird voraussichtlich noch länger dauern, bis wir ihn haben.

Aus diesen beiden Gründen ist es wichtig, dass Sie künftig noch besser auf sich aufpassen. Bitte halten Sie folgende wichtige allgemeine Hygiene- und Verhaltensregeln konsequent ein, um gesund zu bleiben:

Bleiben Sie, so oft es geht, zu Hause.

Sie können dennoch mit den in Ihrem Haushalt lebenden Personen spazieren gehen, Sport an freier Luft betreiben oder sich im eigenen Garten betätigen. Bleiben Sie in Bewegung!

Treffen Sie sich aber nicht mit Freunden, Bekannten und Verwandten – halten Sie Kontakt per Telefon oder sozialen Medien.

Waschen Sie sich häufig und intensiv die Hände. Wechseln Sie vor allem Händehandtücher regelmäßig. Fassen Sie sich möglichst mit Händen nicht ins Gesicht.

Nutzen Sie beim Husten und Niesen ein Papiertaschentuch (danach bitte wegwerfen), bzw. husten und niesen Sie in die Armbeuge.

Halten Sie Abstand (1 bis 2 Meter) zu anderen Personen.

Lüften Sie mehrmals täglich ausgiebig alle Zimmer.

Waschen Sie Geschirr und Handtücher möglichst heiß (60°C).

Lassen Sie Einkäufe und Besorgungen am besten durch Freunde, Verwandte oder ehrenamtliche Helfer/-innen erledigen.

Wenn Sie selbst einkaufen gehen, kaufen Sie nicht zu Stoßzeiten ein, sondern wenn Geschäfte möglichst leer sind. Halten Sie die Sicherheitsabstände zu anderen Kunden und zum Personal ein.

Wenn möglich, verzichten Sie auf die Benutzung Öffentlicher Verkehrsmittel. Gehen Sie zu Fuß, nutzen Sie das Fahrrad oder das Auto.

Beobachten Sie bitte täglich Ihren Gesundheitszustand. Sollte sich Ihr Allgemeinbefinden verschlechtern, z. B. Sie bekommen Husten, Fieber oder andere Erkältungssymptome, so kontaktieren Sie bitte Ihren Hausarzt unbedingt zuerst telefonisch.

Außerhalb der Sprechzeiten wenden Sie sich bitte an den Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst, der deutschlandweit über die Telefonnummer 116117 zu erreichen ist.

Bei lebensbedrohlichen Situationen rufen Sie den Rettungsdienst über die Telefonnummer 112.

Für aktuelle Informationen haben die Stadt Leipzig (0341 123-0) und der Freistaat Sachsen (0800 100 0214) telefonische Informationsangebote geschaffen, an die Sie sich mit Ihren Fragen wenden können.

Die letzten Tage und Wochen waren nicht einfach; wir verzichten gerade auf Vieles, das unseren Alltag lebenswert macht. Das entschlossene und konsequente Handeln jetzt hilft uns dabei, das Virus wirksam zu bekämpfen. Nur so können wir unser Gesundheitssystem vor Überlastung und Überforderung schützen. Bis Ostern werden wir genauer wissen, wie wir vom aktuellen Zustand der starken Einschränkung wieder zu einem neuen Alltag zurückfinden werden.

Fest steht bereits jetzt, dass die Beachtung von besonderen Hygiene- und Verhaltensregeln diesen Alltag verändern. Mir liegt persönlich viel daran, dass die Bekämpfung des Virus, der uns gerade trennt, uns als Gemeinschaft wieder stärker zusammenrücken lässt.

Herzliche Grüße!
Burkhard Jung
Oberbürgermeister

Ein Spiel auf Zeit: Die neue Leipziger Zeitung zwischen Ausgangsbeschränkung, E-Learning und dem richtigen Umgang mit der auferlegten Stille

Ein Spiel auf Zeit: Die neue Leipziger Zeitung zwischen Ausgangsbeschränkung, E-Learning und dem richtigen Umgang mit der auferlegten Stille

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar