Am Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) hat in diesen Tagen ein neues Projekt zu den tiefgehenden Veränderungen in der ostmitteleuropäischen Kunstlandschaft nach dem Ende des Sozialismus seine Forschungstätigkeit aufgenommen. Das Projekt ist Teil des neu gegründeten sächsischen Projektverbundes „Multiple Transformationen: Gesellschaftliche Erfahrung und kultureller Wandel in Ostdeutschland und Ostmitteleuropa vor und nach 1989“.

Das Teilprojekt „Aufmerksamkeitswandel für die Kunst aus dem „Osten”: Transformationen der Kunstförderung und Kunstgeschichtsforschung seit den späten 1980er-Jahren“ am GWZO bearbeitet die Kultur- und Kunsthistorikerin Beáta Hock. „Im Hintergrund meines Projekts steht die Beobachtung, dass das Ende des Staatssozialismus für den Kunstbetrieb der ostmitteleuropäischen Länder einen tiefgreifenden Wandlungsprozess einleitete.

Davon waren zunächst vor allem die Finanzierung und die institutionelle Infrastruktur der Kunstförderung betroffen, gleichzeitig rückte das ‘Neue Europa‘ als Kulturregion ins internationale Rampenlicht“, erklärt Hock. Das Projekt sucht nach Ursachen und Schwankungen dieser Aufmerksamkeitsökonomie während der „langen Geschichte der Wende“.

Im Zentrum der Erforschung stehen transnational agierende Akteure (wie etwa die Soros Stiftung oder die österreichische ERSTE Stiftung), deren Programme ausdrücklich darauf abzielten, Kunst und Kultur aus Ostmitteleuropa zu einer internationalen Marke zu formen.

Der Projektverbund „Multiple Transformationen: Gesellschaftliche Erfahrung und kultureller Wandel in Ostdeutschland und Ostmitteleuropa vor und nach 1989“ wird vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK) gefördert und hat zum 1. Februar 2020 seine Tätigkeit aufgenommen. Er erforscht in vier Teilprojekten interdisziplinär die multiplen gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Veränderungen von 1989 bis in die Gegenwart.

Im Rahmen des Verbundes arbeitet das GWZO mit dem Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung, dem Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde und dem Sorbischen Institut zusammen. In den kommenden drei Jahren planen die Projektpartner gemeinsame Workshops, Konferenzen und Publikationen. Zudem ist eine begleitende Ausstellung in Kooperation mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden angedacht.

Das Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO) erforscht in vergleichender Perspektive die historischen und kulturellen Gegebenheiten im Raum zwischen Ostsee, Schwarzem Meer und Adria vom Frühmittelalter bis zur Gegenwart. Die am Institut tätigen WissenschaftlerInnen repräsentieren verschiedene Disziplinen der Geisteswissenschaften, darunter Archäologie, Geschichte, Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft.

In seiner Forschungsarbeit stützt sich das GWZO auf ein dichtes Netz an Kooperationsbeziehungen mit Wissenschaftseinrichtungen in Europa und Übersee. www.leibniz-gwzo.de

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