Aktuell läuft der Schichtwechsel bei der „MOSAiC“-Expedition mit dem für 14 Monate im Eis eingefrorenen deutschen Eisbrecher „Polarstern“. Während des dritten Expeditionsabschnitts werden unter der Regie des Meteorologen Prof. Dr. Manfred Wendisch von der Universität Leipzig auch wissenschaftliche Missionen mit den Forschungsflugzeugen Polar 5 und Polar 6 stattfinden.
„Von Mitte März bis Mitte April und dann nochmal im August kommen in Zusammenarbeit mit dem Alfred-Wegener-Institut und den weiteren Partnern innerhalb unseres Sonderforschungsbereichs ‚Arktische Klimaänderung‘ die Polarflieger zum Einsatz“, erläutert Wendisch. „Mit den Flugzeugen können wir von Spitzbergen aus starten und nach einem Tankstopp auf Grönland dann entlang der Luftmassen fliegen, die sich zur Polarstern bewegen. Damit bekommen die punktuellen Messungen auf der Polarstern sozusagen eine regionale Anbindung.“
Die Wissenschaftler wollen eine Landebahn auf dem Eis ganz in der Nähe der Polarstern nutzen. Die 900 Meter lange Bahn wurde bereits mit Hilfe von Pistenraupen präpariert. Sie ist auch dafür gedacht, Güter und Menschen mit russischen Transportfliegern in die Region zu bringen. „Zudem werden, vor allem für Messungen mit einem Fesselballon, noch unsere Juniorprofessorin Heike Kalesse und einer meiner Doktoranden sowie Kollegen vom Leibniz-Institut für Troposphärenforschung jeweils für mehrere Monate an Bord der Polarstern sein“, berichtet Manfred Wendisch.
In der vergangenen Woche kam es gleich zu zwei Rekorden in der Geschichte der Polarforschung, wie das Scott Polar Research Institute der Universität Cambridge ermittelt hat: Am 24. Februar erreichte die Polarstern auf ihrer Drift eine Position von 88°36´Nord, nur noch 156 Kilometer entfernt vom Nordpol.
Nie zuvor war ein Schiff im Winter so weit im Norden. Nur zwei Tage später erreichte der russische Eisbrecher Kapitan Dranitsyn kurz vor seinem Zusammentreffen mit Polarstern auf 88°28´ Nord die nördlichste Position auf seiner Mission. Noch nie hat es ein Schiff so früh im Jahr aus eigenem Antrieb so weit in den Norden geschafft.
„Diese Rekorde markieren Meilensteine der MOSAiC-Expedition. Sie zeigen den Erfolg des logistischen Konzepts und sind die Grundlage für die einzigartigen wissenschaftlichen Messungen der Expedition“ sagt Prof. Markus Rex, Leiter der MOSAiC-Expedition vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Potsdam.
Der Austausch von Crew und Material findet zu Fuß, mit Schneemobilen und mit großen Pistenraupen statt, die schwere Schlitten ziehen. Auf der Polarstern und im Eiscamp werden die neuen Expeditionsteilnehmer von ihren Vorgängern in die verschiedenen Arbeiten eingewiesen. Ausführliche Informationen dazu und auch eine Bilanz des zweiten Expeditionsabschnitts finden Sie in der gestrigen Pressemitteilung des Alfred-Wegener-Instituts.
Hintergrundinformationen zu MOSAiC:
Während der MOSAiC-Expedition erforschen Wissenschaftler aus 20 Nationen die Arktis im Jahresverlauf. Von Herbst 2019 bis Herbst 2020 driftet der deutsche Eisbrecher Polarstern dazu eingefroren im Eis durch das Nordpolarmeer. MOSAiC wird unter Leitung des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) realisiert. Damit dieses einzigartige Projekt gelingt und möglichst wertvolle Daten gewonnen werden, arbeiten über 80 Institute in einem Forschungskonsortium zusammen. Das Budget der Expedition beträgt über 140 Millionen Euro.
Neuigkeiten direkt aus der Arktis gibt es über die MOSAiC-Kanäle auf Twitter (@MOSAiCArctic) und Instagram (@mosaic_expedition) über die Hashtags #MOSAiCexpedition, #Arctic und #icedrift.
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