Gleiche Bezahlung für gleichwertige Arbeit von Frauen und Männern ist das Ziel des heute begangenen Equal Pay Days. Besonders im Blickpunkt stehen dabei Berufsgruppen, die beim Umgang mit den aktuellen Corona-Infektionen von zentraler Bedeutung sind.
Gleichstellungsministerin Katja Meier: »Berufe im Gesundheits- und Sozialbereich werden weiterhin hauptsächlich von Frauen ausgeübt und sind seit jeher vergleichsweise niedrig bezahlt. Gerade jetzt sehen wir, welch wichtige Rolle die Intensivpflegerin, die Altenpflegerin oder die Krankenschwester im Leben jedes Einzelnen und für die Gemeinschaft spielen. Es kann nicht sein, dass wir für diesen Einsatz die Bezahlung mit dauerhaft zu niedrigen Löhnen hinnehmen, mit denen eine angemessene soziale Absicherung der überwiegend weiblichen Fachkräfte kaum möglich ist!«
Auch die ungleiche Verteilung der unbezahlten Arbeit führt mittelbar zu geringeren Löhnen von Frauen. Frauen übernehmen in Europa weiterhin drei Viertel der häuslichen Sorgearbeit für Kinder und Pflegebedürftige. Der Verzicht auf mögliche Karriereschritte und Vollzeitbeschäftigung führt jedoch zu einer sich im Laufe des Leben öffnenden Schere zwischen den Einkommen von Männern und Frauen.
Die Folgen der Eindämmung der Corona-Infektionen durch die Schließung von Kitas und Schulen müssen fair gemeinsam getragen werden. Es darf nicht passieren, dass die Mütter in den nächsten Wochen überwiegend die Betreuung schultern, daneben noch im machbaren Ausmaß berufstätig sind und gleichzeitig Einbußen bei den Einkommen und der betrieblichen Anerkennung wegen mangelnder betrieblicher Verfügbarkeit hinnehmen müssen.
Hintergrund:
Der Equal Pay Day wird in Deutschland in diesem Jahr am 17. März 2020 begangen. Er ist der internationale Aktionstag für Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern und wird in zahlreichen Ländern an unterschiedlichen Tagen begangen. In Deutschland markiert der Aktionstag symbolisch die Lohnlücke bzw. den sogenannten Gender Pay Gap zwischen Frauen und Männern. Die durchschnittliche unbereinigte Entgeltdifferenz von 21 Prozent für Deutschland insgesamt entspricht einem Zeitraum von 77 Kalendertagen im Jahr.
Rechnerisch markiert der Equal Pay Day damit den Tag, bis zu dem Frauen sinnbildlich im Vergleich mit dem durchschnittlichen Lohn von Männern umsonst arbeiten. Der erklärbare Teil der Lohnlücke lässt sich zum Beispiel auf häufigere Erwerbsunterbrechungen oder mehr Teilzeittätigkeiten von Frauen zurückführen. Die Einkommensungleichheit summiert sich bis zum Eintritt in den Ruhestand zu einer Lücke bei den Alterseinkommen in Höhe von 53 Prozent zu Ungunsten von Frauen.
Für Sachsen beträgt die Lohnlücke nach einer aktuellen Studie des Institutes für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung Sachsen bereinigt – d.h. zwischen Männer und Frauen, die sich beruflich hinsichtlich persönlicher, betrieblicher und regionaler Merkmale ähneln – 11,4 Prozent.
Die im März 2020 veröffentlichte Gleichstellungsstrategie der Europäischen Union sieht unter anderem das Ergreifen verbindlicher Maßnahmen zur Erhöhung der Entgelttransparenz bis Ende 2020 vor.
Auch in Leipzig beträgt die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen fast ein Viertel Jahr
Auch in Leipzig beträgt die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen fast ein Viertel Jahr
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