Videosprechstunden können Arztpraxen entlasten und Infektionsrisiken senken. Seit dem 1. Oktober 2019 gibt es für Patientinnen und Patienten auch bei ärztlichen Erstkontakten die Möglichkeit, per Videosprechstunde einen Arzt zu konsultieren. Das Gespräch läuft ähnlich ab wie in der Praxis, mit dem Unterschied, dass sich Arzt und Patienten an getrennten Orten befinden.
„Momentan ist das hausärztliche Angebot an Videosprechstunden noch sehr überschaubar. Dabei kann gerade in Zeiten von Erkrankungswellen, wie aktuell Influenza oder Covid-19, ein Arzt-Patienten-Kontakt per Videosprechstunde helfen, das Infektionsrisiko in den Praxen und Wartezimmern deutlich zu reduzieren. Patienten müssten eigentlich nicht mehr für jeden Termin in die Praxis kommen“, sagt Dr. Fabian Magerl, Landesgeschäftsführer der BARMER in Sachsen.
Angebot an Videosprechstunden ist ausbaufähig
Bei langen Anfahrtswegen, nach Operationen oder während Erkrankungswellen können telemedizinische Leistungen eine sinnvolle Hilfe sein. Die Voraussetzungen für eine solche Fernbehandlung per Video sind gegeben. So ist eine Honorierung für Ärzte seit Oktober 2019 finanziell attraktiv gestaltet. Neben dem Honorar für die Videosprechstunde erhalten Ärzte auch eine zeitlich begrenzte Anschubfinanzierung.
Zur Umsetzung ist vom Arzt ein zertifizierter Videodienstanbieter auszuwählen, der für einen reibungslosen und datenschutztechnisch sicheren Ablauf der Videosprechstunde sorgt. Aktuell bieten mehrere zertifizierte Anbieter ihre Software kostenlos an. „Leider ermöglichen bisher nur wenige Arztpraxen in Sachsen ihren Patientinnen und Patienten eine Sprechstunde per Video“, bedauert Magerl.
Patient und Arzt können sich in die Augen schauen
Videosprechstunden können dem Patienten besser das Gefühl von Sicherheit vermitteln als es ein Telefonat kann. „Allerdings sollten Mediziner ihren Patienten vorab erläutern, welche Behandlungen auf Distanz und welche nur im direkten Kontakt möglich sind oder weiterer Diagnostik bedürfen, um zu hohen Erwartungen vorzubeugen“, rät Magerl. Patienten, die für das Arztgespräch eine Videosprechstunde nutzen wollen, brauchen ein internetfähiges Gerät mit Kamera, Mikrofon und Lautsprecher.
Eine zusätzliche Software ist nicht erforderlich. Sie erhalten von der Arztpraxis einen Termin für die Videosprechstunde, die Internetadresse des Videodienstanbieters und den Einwahlcode für die Sprechstunde.
Information der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV): So funktioniert die Videosprechstunde: https://www.kbv.de/media/sp/Patienteninformation_Videosprechstunde.pdf
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