„Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte; süße, wohlbekannte Düfte streifen ahnungsvoll das Land.“ – Alles andere als verlockend empfindet fast jeder Fünfte in Deutschland die von Eduard Mörike in Reimform gepriesenen Frühlingsdüfte. Für viele Pollenallergiker gehen sie mit heftigen Krankheitssymptomen einher: Eine verstopfte, laufende und juckende Nase, gerötete, juckende Augen sind eindeutige Zeichen.
Der Heuschnupfen ist mit dem Frühling zurückgekehrt. Fachärzte erwarten aufgrund des Klimawandels eine weitere Zunahme der Betroffenenzahlen. Der weltweite Temperaturanstieg verlängert die Pollensaison. Im Jahr 2050 könnte bereits jeder Zweite auf mindestens eine Pollenart allergisch reagieren.
Schon der Name ist irreführend: Heuschnupfenallergiker reagieren nicht auf Heu, sondern auf mit der Atemluft aufgenommene Pflanzenpollen. Genauer gesagt sind es deren Eiweißbestandteile, die das Immunsystem des Körpers reizen und vielen Menschen im Frühjahr den Aufenthalt im Freien verleiden.
„Was für nicht Betroffene harmlos klingt, ist für Allergiker oft der Einstieg in weitere Erkrankungen“, sagt Kai Ermisch, Leiter der Bezirksdirektion der Barmenia Versicherungen in Leipzig. Unbehandelt kann sich aus dem saisonalen Heuschnupfen eine ganzjährige chronische Lungenerkrankung herausbilden: Asthma. Die überschießende Reaktion des Immunsystems begünstigt außerdem Allergien gegen bestimmte Nahrungsmittel.
Gegen Heuschnupfen-Beschwerden hilft neben einer Immuntherapie beim Arzt ein Meiden der Pollen. Das ist allerdings nicht einfach, weil sie vom Wind viele Kilometer weit durch die Luft getragen werden können. Wer nicht in eine Region umziehen kann oder möchte, in der die ihn reizenden Pflanzen nicht vorkommen, sollte folgende Tipps ausprobieren:
Zu den richtigen Tageszeiten lüften: In dicht bebauten Städten ist die Pollenkonzentration zwischen vier und sechs Uhr morgens am geringsten. Die Wohnung sollte daher frühmorgens gelüftet werden. Auf dem Land ist dagegen die Zeit zwischen 19 und 24 Uhr am besten.
Pollen nicht ins Schlafzimmer hineintragen: Frisch gewaschene Bettwäsche sollte möglichst nicht im Freien getrocknet werden, da sich sonst Pollen daran anhaften. Vor dem Schlafengehen die Haare waschen und die Straßenkleidung außerhalb des Schlafzimmers ablegen.
Pollenschutzgitter anbringen: Für Heuschnupfen-Patienten, die gerne bei offenem Fenster schlafen, sind Pollenschutzgitter am Schlafzimmerfenster ein Muss. Sie halten nicht nur Pollen, sondern auch Fliegen und Stechmücken fern.
Pollenkonzentration verringern: Feuchte Handtücher sind gute Pollenfänger. Regelmäßiges Staubsaugen hilft ebenfalls, die Pollenkonzentration zu verringern. Heuschnupfen-Patienten sollten das Saugen allerdings anderen überlassen.
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