Die Maßnahmen zur Bekämpfung des Corona-Virus in Deutschland führen zu erheblichen familiären Belastungen. Viele Menschen sind im Homeoffice oder können derzeit nicht arbeiten, die Betreuung von Kindern muss zu Hause realisiert werden, der Haushalt muss unter schwierigen Bedingungen organisiert werden, zunehmende familiäre Konflikte sind zu erwarten.
Die Erfahrungen der Frauenhäuser, der Beratungsstellen und der Polizei zeigen, dass es zu Familienfeiertagen wie beispielsweise zu Weihnachten verstärkt zu Konflikten bis hin zu eskalierenden Situationen kommt. Aktuelle Berichte von Hilfsorganisationen und Polizei aus Wuhan in China während der Corona-Krise bestätigen einen erheblichen Anstieg an Fällen von häuslicher Gewalt und Hilfeanfragen.
Der Ausweg aus dieser Situation ist für gewaltbetroffene Frauen durch Quarantänemaßnahmen und Einschränkungen der Bewegungsfreiheit schwierig: Sie können sich nicht bei Freunden und Verwandten in Sicherheit bringen. Umso wichtiger ist es, dass Frauenhäuser und Beratungsstellen Schutz und Beratung auch für eine mögliche steigende Zahl gewaltbetroffener Frauen und ihrer Kinder sicherstellen können.
Denn schon vor der Corona-Krise war der Zugang zu Frauenhäusern oder zeitnaher Beratung in einer Fachberatungsstelle schwierig. In den Frauenhäusern mangelt es an Plätzen, bundesweit fehlen ca. 14.000 Frauenhausplätze. In den Frauenhäusern und Beratungsstellen gibt es nicht genug Mitarbeiter_innen für die Beratung und Unterstützung der Frauen und ihrer Kinder.
Die Frauenhäuser und Beratungsstellen arbeiten mit Hochdruck an Lösungen, einerseits um Gewaltschutz, Beratung und den Schutz sicherzustellen, andererseits ist der Schutz vor weiteren Corona-Infektionen zu gewährleisten. Aber die fehlenden Ressourcen setzen ihnen dabei deutliche Grenzen.
Wir fordern Länder und Kommunen daher dringend auf, den Gewaltschutz auf die Prioritätenliste zu setzen und gemeinsam mit den Frauenhäusern und Fachberatungsstellen schnelle Lösungen vor Ort zu finden, um den Schutz gewaltbetroffener Frauen und ihrer Kinder während der Corona-Krise zu sichern.
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