Zur heutigen Demonstration sächsischer Landwirte vor dem Landtag erklärt Antonia Mertsching, Sprecherin der Linksfraktion für Landwirtschafts- und Umweltpolitik: „Ich verstehe den Unmut der Landwirtinnen und Landwirte. Sie befürchten, dass strengere Düngevorgaben ihre Erlöse drücken, dass weniger regional erzeugte Lebensmittel in den Regalen landen, dass sie ausbaden müssen, was die Regierungen ohne ihre Mitsprache aushandeln.“
„Vielen Betrieben steht das Wasser bis zum Hals. Das liegt zum großen Teil an dieser Wirtschaftsordnung, die Erzeugerinnen und Erzeuger dem Großhandel ausliefert. Direktzahlungen und Fördermittel von der EU müssen zum Großteil für globale Wettbewerbsfähigkeit verpulvert werden, anstatt dafür zu sorgen, dass die Bauern von ihrer Arbeit leben können und Landwirtschaft keine Schäden an den Lebensgrundlagen verursacht. Das Problem heißt auch hier: Kapitalismus!
Ich rufe die Landwirtinnen und Landwirte auf: Sie sind die Experten – seien Sie Teil der Lösung! Ich teile ihr Anliegen, mehr Wertschätzung für die Landwirtschaft zu schaffen. Wirken Sie konstruktiv mit, damit sich die wirtschaftlichen Strukturen und Rahmenbedingungen so ändern, dass Sie von ihrer Arbeit leben können und gleichzeitig die Lebens- und Produktionsgrundlagen erhalten bleiben.
Auch ich finde einiges an der neuen EU-Düngemittelverordnung nicht zufriedenstellend. Zum Beispiel werden nun auch diejenigen mit Zusatzauflagen überzogen, die schon grundwasserfreundlich wirtschaften. Allerdings gibt es gegenwärtig keinen Raum für Verhandlungen: Die EU hat eine Vertragsverletzungsklage gegen Deutschland angestrengt und droht mit enormen Strafzahlungen. Dass jetzt harte Einschnitte drohen, liegt an der jahrelangen Blockadehaltung der Regierenden und der berufsständischen Vertretung der Landwirte.
Andere EU-Länder, etwa Dänemark, haben schon vor Jahren die Stoffeinträge aus der Landwirtschaft reduziert. Es ist nicht wegzudiskutieren: Die Art und Weise der Landbewirtschaftung beeinflusst maßgeblich die Artenvielfalt und die Nitratgehalte im Grundwasser.“
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