Insgesamt acht COVID-19-Patienten mit schweren Lungenkrankheiten werden in sächsischen Krankenhäusern behandelt. Der Kontakt wurde auf Anfrage der Deutschen Botschaft in Rom und des Auswärtige Amts über die sächsische Staatsregierung zu den Experten in Leipzig hergestellt. Von dort ging die Vermittlung in sächsische Kliniken weiter.
Gesundheitsministerin Petra Köpping erklärt: „Es ist für uns selbstverständlich, dass wir in einer solch bedrohlichen Situation helfen und Patienten aus Italien aufnehmen. Die Situation dort ist dramatisch. Unsere Krankenhäuser und Kliniken haben dafür die Kapazitäten und die medizinische Expertise. Auch wenn die Grenzen gerade geschlossen sind und jedes Land für sich kämpft, um die Krise zu bewältigen, denken wir weiter europäisch und helfen, wo wir können.“
In der Nacht landete bereits eine Militärmaschine auf dem Flughafen Leipzig/Halle und brachte zwei schwerstkranke Patienten aus Bergamo. Die beiden 57-jährigen Männer kamen aus dem Krankenhaus „Papa Giovanni XXIII“ in Bergamo und wurden ans Uniklinikum Leipzig verlegt. Die Behandlung der Patienten erfolgt in enger Abstimmung mit den ärztlichen Kollegen in Bergamo.
Prof. Sebastian Stehr, Direktor der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie am UKL: „Die beiden Patienten sind kritisch krank. Sie leiden an typischen Symptomen der COVID-19-Erkrankung, also einer ausgeprägten Lungenfunktionsstörung. Sie werden am Universitätsklinikum Leipzig intensivmedizinisch betreut.« Prof. Christoph Josten, Medizinischer Vorstand des UKL, erklärt: »Wir sehen das als unsere Pflicht an und setzen bewusst ein Zeichen europäischer Solidarität und Humanität. Das Gebot der Stunde ist es, zu helfen, wo Hilfe möglich ist.“
Zwei weitere beatmungspflichtige Patienten mit COVID-19 aus Italien werden das Herzzentrum und Helios Park-Klinikum Leipzig aufnehmen. Die Kliniken sind gut auf die pflegerische und medizinische Betreuung der Patienten vorbereitet. Das Fachpersonal ist geschult und nach einem Hygieneplan auf Grundlage der Richtlinien des Robert-Koch-Instituts eingewiesen.
„Mit der Versorgung der italienischen Patienten mit unseren Intensivkapazitäten kommen wir einem Hilfeersuchen der Sächsischen Staatsregierung nach. Für uns ist das in der derzeitigen Lage selbstverständlich und europäische Bürgerpflicht“, betont Prof. Dr. Gerhard Hindricks, Ärztlicher Direktor des Herzzentrums Leipzig. Die Behandlung der italienischen Patienten werde als Akt der humanitären Hilfe durchgeführt.
Der Helios Klinikstandort Leipzig verfügt aktuell über 61 Intensivbetten und maximal 109 Beatmungsplätze. Darüber hinaus werden Verfahren zur temporären mechanischen Unterstützung von Herz und Lunge, sogenannte ECMO-Systeme, vorgehalten. Priv.-Doz. Dr. Ulrich Halm, Ärztlicher Direktor des Helios Park-Klinikums Leipzig: „Wir haben eigens Intensivkapazitäten zur Versorgung von COVID-positiven Patienten ausgewiesen und sind nach aktuellem Stand auch personell in der Lage, Spitzen bei der Versorgung von Corona-Patienten zu bewältigen.“
Darüber hinaus werden je zwei weitere schwerstkranke Patienten aus Bergamo im Universitätsklinikum Dresden sowie im Fachkrankenhaus Lungenzentrum Coswig erwartet.
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