Am 30.01.2020 lud der Runde Tisch alle Stadträt*innen, Bürger*innen und Interessierte zur Präsentation des Positionspapiers „Nationale Zone Taucha? - Ein demokratisches und solidarisches Gemeinwesen gestalten“ ein. Mit knapp 50 Besucher*innen war der Raum im Bürgerhaus des Schloss Taucha gut gefüllt.

Eine Anwohner*in und Vertreter*innen der Projekte ChronikLE, Support des RAA Sachsen e.V. und von SAfT – Solidarische Alternativen für Taucha schilderten ihre Einschätzung der zunehmenden extrem rechten Präsenz in der Kleinstadt bei Leipzig und diskutierten mit dem Publikum Handlungsmöglichkeiten.

Das Dokumentationsprojekt ChronikLE stellte einen Ausschnitt aus den gesammelten Vorfällen in Taucha vor (siehe https://www.chronikle.org/ort/landkreis-nordsachsen/taucha). Nach Einschätzung von ChronikLE zeigen gerade auch die häufig den Nationalsozialismus verherrlichende Parolen, das teilweise offene Auftreten, aber auch die Sticker extrem rechter Parteien und Organisationen, dass in Taucha mindestens von einer Anbindung an organisierte und überregionale Neonazi-Strukturen ausgegangen werden kann.

Die Vertreterin des Projektes Support zur Unterstützung von Betroffenen rechter Gewalt betonte, dass rechte Bedrohungen und Einschüchterungsversuche auch immer einen Botschaftscharakter haben. Sie richten sich gegen alle, die für eine demokratische und offene Gesellschaft eintreten. Gerade vor dem Hintergrund von bundesweit zunehmenden Bedrohungen gegen Lokalpolitiker*innen und bspw. in der Geflüchtetenhilfe engagierten Menschen, muss das auch in Taucha als ein Alarmzeichen verstanden werden.

Der Runde Tisch Taucha fordert mehr Präventionsarbeit in den Schulen und Vereinen, öffentliche Positionierungen der demokratischen Parteien und Vereine, sowie die Förderung alternativer Jugendkultur. Klaus-Dieter Jacob von der Initiative SAfT kommentiert dazu: „Wir wünschen uns eine eindeutige Positionierung aus der lokalen Politik und Vereinslandschaft. Dass der Bürgermeister klare Worte findet ist sehr zu begrüßen, aber nicht genug.“

Des weiteren wurde angekündigt, dass man sich für einen Ort für die demokratische Zivilgesellschaft in Taucha einsetzen werde. Gerade letztere Idee erhielt auch im Publikum viel Unterstützung. Als Ort für ein mögliches soziokulturelles Zentrum und Vereinshaus für alle Altersgruppen, wurde das leer stehende und dringend sanierungsbedürftige Herrenhaus vom Schloss Taucha ins Gespräch gebracht. Für die Umsetzung der Ideen sucht der Runde Tisch weiterhin Kontakt zur Stadtverwaltung und anderen Akteur*innen.

Vertreter*innen der Initiative SAfT – Solidarische Alternativen für Taucha nehmen am 01.02.2020 am zweite Aktionstag der Komplizenschaft (siehe www.kompliz.de) in Wurzen teil und laden für Ende Februar zu einem offen Treffen. Die AfD will am 06.03.2020 in der Grundschule am Park in Taucha eine Veranstaltung abhalten.

„Wir werden die Veranstaltung der AfD nicht unkommentiert lassen. Erste Ideen und Gespräche dazu gibt es bereits.“, so die Initiative SAfT auf twitter. Beim Runden Tisch Taucha treffen sich seit etwa einem Jahr regelmäßig Akteur*inne aus der Sozialen Arbeit, Initiativen und Bürger*innen aus Taucha und tauschen sich über aktuelle Entwicklung der rechten Szene in Taucha bei Leipzig aus.

Neben der Unterstützung von Betroffenen ist es ein großes Anliegen Öffentlichkeit für das Thema herzustellen und eigene Handlungsstrategien zu entwickeln. Moderiert und begleitet wurden die Treffen vom Mobilen Beratungsteam des Kulturbüro Sachsen e.V.

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