Am 27. Januar jährt sich die Befreiung des KZ Auschwitz zum 75. Mal. Anlässlich des Internationalen Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus bittet die Stadt Leipzig alle interessierten Bürger um 10 Uhr an das Denkmal für die Opfer des "Massakers von Abtnaundorf". Das Rahmenprogramm zum diesjährigen Gedenktag widmet sich insbesondere den Überlebenden des NS-Terrors als ersten Akteurinnen und Akteuren von Strafverfolgung und Erinnerungskultur.
Für die Fahrt nach Abtnaundorf und zurück zum Neuen Rathaus stellt die Stadt kostenlos Busse bereit, die 9:30 Uhr am Neuen Rathaus (Rathausvorplatz / Haupteingang) starten.
Nach Ansprachen von Oberbürgermeister Burkhard Jung und Kajo Wendt, stellvertretender Sprecher des Jugendparlamentes, und den Gebeten von Vertretern der Evangelischen und Katholischen Kirche sowie der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig werden am Gedenkort Blumen niedergelegt und eine Schweigeminute gehalten. Für die musikalische Umrahmung der Veranstaltung sorgt der Kammerchor Felix Mendelssohn Bartholdy der Hochschule für Musik und Theater Leipzig.
Im Anschluss an die Gedenkveranstaltung in Abtnaundorf eröffnet OBM Jung mit einem Grußwort 11:30 Uhr in der Unteren Wandelhalle des Neuen Rathauses die Wanderausstellung “Verfolgen und Aufklären. Die erste Generation der Holocaustforschung”. Eike Stegen von der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz führt anschließend in die Schau ein.
Die Ausstellung ist zwanzig Pionierinnen und Pionieren der Holocaustforschung gewidmet. Sie versuchten noch während der Shoah, der vollständigen Auslöschung des jüdischen Lebens und der Verschleierung aller Spuren des Verbrechens entgegenzuwirken. Im Exil, aber auch unter lebensfeindlichen Bedingungen in den Ghettos und Lagern, dokumentierten sie die Taten, sammelten Fakten und sicherten Spuren.
Sie gründeten Archive und Forschungsgruppen, die nach Kriegsende ihre Arbeit fortsetzten. Sie wollten an die Ermordeten erinnern, die Shoah ergründen, die Täter vor Gericht bringen und gleichzeitig einen erneuten Genozid unmöglich machen. Unter widrigsten Bedingungen und oftmals gegen Gleichgültigkeit und Ablehnung schufen sie die Grundlagen für die universelle Anerkennung des Holocaust als Menschheitsverbrechen.
Die Ausstellung, die von der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz und dem Touro College Berlin in Zusammenarbeit mit der Wiener Holocaust Library London erarbeitet wurde, kann bis zum 13. Februar während der Öffnungszeiten des Neuen Rathauses (Montag-Donnerstag von 8-18 Uhr, Freitag 8-15 Uhr) besichtigt werden.
Am letzten Ausstellungstag (13. Februar) hält der Historiker Dr. Martin Clemens Winter (Stadt Leipzig) um 18 Uhr im Ratsplenarsaal des Neuen Rathauses einen öffentlichen Vortrag mit dem Titel “Dokumentieren, Ahnden und Gedenken: Überlebende der Todesmärsche und die Aufklärung von NSVerbrechen”. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.
Hinweis: In diesem Jahr können aufgrund der Bauarbeiten im Sitzungssaal/Obere Wandelhalle keine Blumen vor der Gedenktafel für die ermordeten Stadtverordneten in der Oberen Wandelhalle niedergelegt werden.
Übersicht über weitere Veranstaltungen anlässlich des Internationalen Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus
Sonntag, 26. Januar 15:00, Polnisches Institut, Markt 10 (Eintritt: frei)
Die Passagierin Opern-Mitschnitt, AUT 2010, 161 min, OmdU (mit Pause) Wiener Symphoniker, Philharmonischer Chor Prag, Dirigent: Teodor Currentzis, Regie. David Putney, Original mit deutschen Untertiteln. Dauer: ca. 3 Stunden, mit Pause
Montag, 27. Januar 17 Uhr, Nikolaikirche
Friedensgebet der Jüdisch-Christlichen Arbeitsgemeinschaft
19 Uhr, Thomaskirche (Eintritt: frei, Schirmherr OBM Jung)
Ein klingendes Zeichen für Toleranz: Cantate l’Adonai Psalmen aus Synagogen und Kirchen von Mendelssohn, Schütz, Monteverdi, Lewandowski, Birnbaum, Sulzer, Rossi u.v.a.
Leipziger Synagogalchor, Kammerchor Josquin des Préz, Falk Hoffmann (Tenor), Daniel Beilschmidt (Orgel), Ludwig Böhme (Leitung)
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