Die Leipzigerinnen und Leipziger werden künftig im Vorfeld einer absehbar hohen Feinstaubbelastung auf der Internetseite www.leipzig.de und über weitere Kanäle rechtzeitig informiert. Dies geht als eine von 50 Maßnahmen aus Leipzigs Luftreinhalteplan hervor. Der sogenannte Feinstaub-Appell basiert auf den Messdaten und Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes. Er soll dem Gesundheitsschutz dienen sowie dazu anregen, persönlich zur Belastungsminderung beizutragen.
„Mit dem Feinstaub-Appell auf leipzig.de informieren wir im Vorfeld über absehbar hohe Belastungen“, erläutert Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal. „Aus dem schnellen Appell und den damit verknüpften Hinweisen resultiert für die Leipzigerinnen und Leipziger die Möglichkeit, das eigene Verhalten danach auszurichten und im Sinne der eigenen Gesundheit etwa auf das Joggen zu verzichten oder den Kamin als Feinstaubquelle nicht zu betreiben. Von Schadstoffen in der Luft sind besonders Kinder, ältere Menschen oder in den Atemwegen vorgeschädigte Personen gesundheitlich betroffen.“
Die Etablierung des Feinstaub-Appells wird seitens des Deutschen Wetterdienstes (DWD) maßgeblich unterstützt. Robert Scholz, Leiter der Außenstelle Leipzig-Holzhausen des Deutschen Wetterdienstes (DWD): „Unsere Expertise ist die Vorhersage der kommenden Wetterbedingungen, denn diese bestimmen das Austauschvermögen der unteren Atmosphäre.
Abhängig von der Wetterentwicklung und der aktuellen Feinstaubsituation lässt sich die Entwicklung der Feinstaubbelastung in den nächsten Tagen vorhersagen. So kann vorzeitig zur Gefahr einer Überschreitung des zulässigen Tagesgrenzwerts für Feinstaub in Höhe von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter informiert werden.“ Vorgesehen ist, die Güte der Vorhersage zu untersuchen und bei Bedarf die Prognose weiterzuentwickeln.
Bei einer hohen Feinstaubbelastung kommen häufig mehrere Aspekte zusammen: Ausbleibender Niederschlag, der ansonsten für ein „Auswaschen“ der Schadstoffe sorgt, ist ein wesentlicher Faktor. Von relevantem Einfluss ist zudem eine bodennahe Inversion, bei der warme Luft kältere bodennahe Luftschichten überlagert und den vertikalen Luftaustausch und damit die Schadstoffverdünnung behindert.
Niedrige Temperaturen führen zudem zu einer erhöhten Freisetzung von Feinstaub durch Wärmeerzeugung und Kraftfahrzeuge. Fehlen ausreichend Windbewegungen, werden Schadstoffe nicht abtransportiert und können sich anreichern. Ebenso spielt die Windrichtung eine Rolle. Kontinentale Luftmassen, die aus östlichen bis südöstlichen Richtungen nach Sachsen einströmen, bringen häufig bereits eine erhöhte Fracht an Feinstaub mit.
In den zurückliegenden Jahren stand fast ausschließlich das Thema Stickstoffdioxid im Zusammenhang mit Fahrverboten und Abgasmanipulationen an Dieselfahrzeugen im Fokus der Öffentlichkeit. Das Thema Feinstaub trat dabei in den Hintergrund. Dabei hat, obgleich der gesetzliche Grenzwert nicht mehr so häufig überschritten wird, dieser Schadstoff eine große gesundheitliche Relevanz.
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