Friedrich Schiller lag viel daran, korrekt, ja, modisch gekleidet zu sein. Doch sollte es Kleidung nach eigenem Gusto sein. Die Offiziersuniform, die er als Militärarzt im Dienst seines Herzogs Karl Eugen tragen sollte, behagte ihm nicht. Sein Vaters Johann Caspar Schiller beantragte, dass man seinem Sohn erlauben möge, Zivilkleidung zu tragen, wie es bei Staatsangestellten seiner Profession üblich war.

Der Vater hatte sie mit großen Kosten anfertigen lassen. Der Fürst erlaubte sie allerdings nicht. So erzählt Kleidung auch etwas über dienstliche Abhängigkeiten: Mit ziviler Kleidung demonstriert man, dass man ein seriöser Bürger ist, dass man zwar (Theater) spielt, aber nicht beißt, dass man (einem Verleger gegenüber) Vertrauen erweckend auftritt, aber etwas Spiel darf doch sein, denn man ist (noch) jung, genialisch und Dichter.

Auf ersten Porträts ist Schiller ordentlich frisiert mit Zopf und gepudertem Haar, der rot ausgeschlagene Kragen bzw. das Revers der Offiziersjacke rahmt das eher unscheinbare Gesicht ein. Je später ein Schiller-Porträt entsteht, desto freier weht das offen getragene Haar in dynamischen Locken, der Oberkörper wird mit einer roten Toga bekleidet, die wie ein Fanal des freien Geistes wallt und den Dichter antikisch adelt.

Im Schillerhaus befindet sich heute eine Weste, die Schiller einst getragen hatte. Sie ist zertifiziert und gestiftet von seinem Sohn Karl von Schiller, der als Oberförster bzw. als königlicher Forstmeister erfolgreich war. Es gibt auch einen direkten Bezug zu Sachsen, denn Schiller trug mit großer Wahrscheinlichkeit Strümpfe aus dem Erzgebirge. Die deutsche Strumpfwirkindustrie spielte lange Zeit auf dem Weltmarkt eine führende Rolle und vor allem Strümpfe aus dem Erzgebirge waren wegen ihrer Qualität besonders beliebt.

Schiller trug durchaus auch auffällig gestreifte Strümpfe, so wie auch einst seine Weste in kräftigen Farben gestreift war. Aber so wenig Schiller banalen Alltag in seinen Hauptwerken thematisierte, wie die Pflege von Kleidung, so war er doch anfangs mit Wäschewaschen und dergleichen beschäftigt, so dass er darüber sogar in Briefen an Freunde dichtete: Er trug zwar gern schicke Klamotten, aber sie zu waschen bereitete ihm keine Freude.

Heidi Stecker wird bei einem Rundgang durch das Gohliser Schillerhaus auf Schillers Kleiderordnungen eingehen und was diese mit Schillers Wirken und Zeit zu tun haben.

Termin: So. 15.12.19
Uhrzeit: 15:00 Uhr
Dauer: 45 min
Ort: Schillerhaus Leipzig, Menckestraße 42, 04155 Leipzig

 

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