Aus Anlass des Welt-AIDS-Tages am 1. Dezember 2019 macht Sachsens Gesundheitsministerin erneut darauf aufmerksam, dass in Sachsen nach RKI-Schätzungen nur 79% der HIV-Infizierten ihre positive Diagnose kennen. Das ist weniger als im Bundesdurchschnitt (88%) und damit noch weit vom WHO-Ziel (90%) entfernt. Daher müssen HIV-Teste noch gezielter bei Risikopersonen wie MSM und Drogenkonsumenten, aber auch bei heterosexuellen Personen mit riskantem Sexualleben angeboten werden.
»Mein Haus«, so Gesundheitsministerin Barbara Klepsch, »hat in diesem Jahr begonnen, gemeinsam mit den sächsischen AIDS-Hilfen für die seit Oktober 2018 erlaubte Nutzung von HIV-Selbsttesten zu werben und für Risikogruppen diese Selbstteste auch kostenfrei anzubieten. Dafür haben wir in diesem Jahr bereits 30.000 € zusätzlich zu Verfügung gestellt.«
Aber auch unsere Hausärzte und entsprechenden Fachärzte tragen eine große Verantwortung, Risiken und Symptome, die für eine HIV-Infektion sprechen, zu erkennen und einen HIV-Test zu empfehlen. Damit verbunden ist noch ein weiteres Problem. »Immer noch gibt es Ausgrenzungen und Diskriminierungen gegenüber HIV-Positiven, auch in Gesundheitseinrichtungen. Die Botschaft ‚HIV ist unter Therapie nicht übertragbar‘ ist noch viel zu wenigen Menschen bekannt. Aber wer seine HIV-Diagnose kennt und gut therapiert ist, kann seine Krankheit nicht weitergeben«, so Barbara Klepsch und wirbt für den Abbau unbegründeter Ängste.
Der Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember ist auch für das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz immer ein wichtiger Anlass, um den Sachstand der Entwicklung von HIV und AIDS in Deutschland und in unserem Bundesland zu bewerten. Nach Schätzungen des Robert-Koch-Institutes (RKI) lebten Ende vergangenen Jahres 87.900 HIV-positive Menschen in Deutschland, davon ca. 2700 in Sachsen. Dabei reduzierte sich in Deutschland die Zahl der HIV-Neuinfektionen wieder leicht und lag bei 2400. Für Sachsen werden gleich viele Neuinfektionen wie 2017 geschätzt (130 Neuinfektionen im Jahr 2018).
Während dabei die Anzahl der Neuinfektionen bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), sank, gab es einen Anstieg der Neuinfektionen bei Frauen bzw. heterosexuellen Menschen. Dies zeigt, dass die Präventionsarbeit der letzten Jahre bei der Gruppe der MSM erfolgreich war, nun aber verstärkt auch heterosexuell aktive Menschen erreichen muss.
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