Im Rahmen der Anti-Pelz-Kampagne „An deinem Pelz hängt mein Herz“ (https://deinpelz-meinherz.de/) führt das Deutsche Tierschutzbüro e.V. derzeit sogenannte Pelz-Checks durch. Das bedeutet, die Tierrechtler prüfen auf Online-Portalen sowie bundesweit in Modegeschäften ob Jacken, Mützen und Accessoires mit Pelz korrekt gekennzeichnet sind.
Eine direkte Pelzkennzeichnung von Produkten gibt es leider in Deutschland nicht. Als Verbraucher*in kann man sich lediglich an der Textilkennzeichnung (Artikel 12) orientieren. Diese schreibt vor, dass wenn bei einem Textilprodukt wie z.B. an einer Jacke tierische Stoffe verarbeitet worden sind, ein entsprechender Hinweis im Etikett stehen muss. Dieser muss dann lauten: „Enthält nichttextile Teile tierischen Ursprungs“. Wenn ein entsprechender Hinweis im Etikett steht, muss sich dieser aber nicht zwangsläufig auf einen möglichen verarbeiteten Pelz beziehen, es könnte auch sein, dass am besagten Textil z.B. ein Knopf aus Horn oder ein Patch aus Leder enthalten ist.
Der*die Verbraucher*in kann hier also nicht unterscheiden, um welches tierisches Teil es sich explizit handelt. Der Hinweis bezieht sich ausschließlich darauf, dass generell tierische Teile verarbeitet worden sind. Hat eine Jacke aber definitiv Echtpelz am Kragen, muss zwingend der besagte Hinweis nach Artikel 12 der Textilkennzeichnung im Etikett stehen.
„Dass es keine richtige und eindeutige Kennzeichnung von Pelzprodukten in Deutschland gibt, halten wir für einen Skandal, in anderen Ländern, wie z.B. in der Schweiz, gibt es bereits seit Jahren eine Pelz-Kennzeichnung“ sagt Denise Weber vom Deutschen Tierschutzbüro e.V. und ergänzt „viele Verbraucher*innen greifen daher ungewollt zum Echtpelz, dabei lassen sie sich zudem oft vom günstigen Preis leiten, obwohl der Preis inzwischen kein Indikator mehr für Kunstpelz ist.“
Die Herstellung von Kunstpelz ist aktuell sogar meist teurer als Echtpelz. Das liegt vor allem daran, dass Echtpelz aus Ländern wie China und Polen kommt, dort sind die gesetzlichen Standards extrem niedrig und sowohl Menschen wie auch Tiere müssen dafür leiden.
Sehr preiswert waren auch die beiden Mützen, die die Tierrechtler*innen bei Amazon gefunden und gekauft haben. Dabei wurde expliziert darauf hingewiesen, dass es sich um Kunstpelz handeln würde. So steht in der Produktbeschreibung „Material: Acryl und Faux Wolle“ (die Bezeichnung Faux Wolle steht hier offenbar für Kunstpelz).
Bei der anderen Mütze steht in der Produktbeschreibung sogar, dass der*die Verkäufer*in Tierschützer*in sei und deswegen kein Echtpelz verkaufen würde. „Anmerkung: wir sind Tierschützer, wir verwenden nicht das reale Tierpelz“. Die Untersuchung der Tierrechtler*innen ergibt allerdings, dass beide Mützen Echtpelz enthalten. „Hier liegt eindeutig eine Falschkennzeichung sowie ein Verstoß gegen die Textilverordnung vor. Wir haben Amazon sofort aufgefordert, diese Produkte und generell alle Pelzprodukte aus dem Sortiment zu nehmen“ so Weber.
Das Deutsche Tierschutzbüro weist daraufhin, dass die Produktion von Pelz immer mit Tierquälerei einhergeht, denn es werden für die Herstellung von Pelzen immer Wildtiere in enge Käfige gesperrt und nach nur wenigen Monaten brutal getötet.
Um sich selbst ein Bild der Tierhaltung auf Pelzfarmen zu machen, haben die Tierrechtler*innen kürzlich mehrfach in Polen recherchiert und dort erschreckende Bildaufnahmen erstellt. Polen ist mit 800-1000 Pelzfarmen und 5 Millionen Tieren einer der größten Pelzproduzenten Europas geworden. Nerze werden auf riesigen Farmen mit bis zu 100.000 Tiere gehalten.
Die Farmen werden sehr gut bewacht, denn die Pelzlobby will das glänzende Image weiter wahren. Marderhunde und Füchse werden in kleinen, teilweise in selbst zusammengezimmerten Käfigen gehalten. „Diese Haltung ist pure Tierquälerei und die Pelztierhaltung sollte grundsätzlich weltweit verboten werden“ so Weber abschließend.
Die gesamte Recherche findet man unter https://deinpelz-meinherz.de/
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