Zum neunten Mal ist am Donnerstagabend der Sächsische Bürgerpreis verliehen worden. Gemeinsam mit der Stiftung Frauenkirche Dresden und der Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank würdigt der Freistaat damit Vereine, Initiativen, Institutionen oder Einzelpersonen für ihren herausragenden Einsatz für Demokratie und Zusammenhalt.
Ministerpräsident Kretschmer lobte das vielfältige bürgerschaftliche Engagement im Freistaat: »Der Sächsische Bürgerpreis ist eine wunderbare Gelegenheit, den Menschen zu danken, die sich in beeindruckender Weise einbringen. Ohne die unzähligen engagierten Bürgerinnen und Bürger in diesem Land ist keine Demokratie zu machen. Die diesjährigen Preisträger und die vielen Nominierten stehen beispielhaft für den Gemeinsinn, die Mitmenschlichkeit und für den Zusammenhalt hier bei uns im Freistaat.«
»Um die herausragende Bedeutung bürgerschaftlichen Engagements zu würdigen, ist die Frauenkirche Dresden genau der richtige Ort«, betonte Frauenkirchenpfarrerin Angelika Behnke. »Ehrenamtlicher Einsatz für das Gemeinwohl ist ein unbezahlbarer Schatz in Zeiten, da Menschen ihrem jeweiligen Gegenüber zunehmend ichbezogen und fordernd begegnen. Allen, die auf ihre jeweils eigene kreative Weise zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen, gebührt daher unser Dank. Sie leben beispielhaft vor, wie erfüllend ehrenamtlicher Dienst ist und wie wir gemeinschaftlich unser Dorf, unsere Stadt oder Region lebens- und liebenswerter machen.«
Seit 2011 rückt der Bürgerpreis unter Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten Menschen in den Fokus, die sich ganz besonders für eine demokratische Gesellschaft engagieren. Die Landkreise und kreisfreien Städte sind aufgerufen, Projekte und Personen aus ihrer Region zu nominieren. Der Sächsische Bürgerpreis ist mit jeweils 5.000 Euro dotiert.
Als Preisträger wurden geehrt:
Kategorie Miteinander stärken – Land gestalten (Demokratie)
Generationenbahnhof Erlau e.V. – Generationenbahnhof Erlau
Der alte Bahnhof in Erlau wurde mit Unterstützung zahlreicher Bürger gerettet und saniert. Der Verein leistete seit Beginn an die Aufgaben der Vernetzung, Bürgerbeteiligung, Öffentlichkeitsarbeit und Koordination aller Beteiligten. Der Generationenbahnhof ist ein öffentlicher Ort, der neben Pflege- und Unterstützungsangeboten einen wichtigen Beitrag für das Miteinander der Bürger in der Gemeinde leistet.
Kategorie Traditionen pflegen – Geschichte verstehen (Heimat)
Förderverein Wehrkirche Triebel e.V. – Wiederaufbau der Wehrkirche Triebel
Die Wehrkirche stürzte 1988 ein. 2008 gründete sich ein Förderverein, der sich den Wiederaufbau als Ziel setzte. 30 Jahre nach dem Einsturz konnte der Wiederaufbau (u.a. mit 13.000 ehrenamtlichen Arbeitsstunden) abgeschlossen werden. Heute finden dort zahlreiche Veranstaltungen statt. Es handelt sich nicht nur um ein kulturhistorisches Baudenkmal, die Kirche ist auch wieder zu einem Mittelpunkt des Dorflebens geworden.
Kategorie Menschen helfen – Gemeinsinn stiften (Menschen)
Christine Voigtländer – 30 Jahre Rentner- und Seniorentreff Siebenlehn
Christine Voigtländer betreibt seit 30 Jahren einen ehrenamtlichen Rentner- und Seniorentreff in Siebenlehn. Diesen organisiert sie völlig eigenständig, ohne jeglichen Zuschuss aus öffentlichen Mitteln. Sie selbst ist nunmehr 77 Jahre alt. Regelmäßig am Donnerstag treffen sich 20 Personen. Außerdem organisiert sie für die Senioren Ausfahrten, Weihnachtsfeiern und Grillabende und berät bei Alltagsproblemen und behördlichen Dingen.
Kategorie Schöpfung bewahren – Natur schützen (Umwelt)
Dr. Elk Messerschmidt – Technisch-Ökologisches Jugendprojektzentrum Rabutz
Dr. Elk Messerschmidt vermittelt Kindern und Jugendlichen Wissen über erneuerbare Energien und den schonenden Umgang mit Natur und Umwelt. Im Verein Rennstall Rabutz werden elektrogetriebene Kleinrennwagen gebaut. Auf seine Initiative werden diese mit Solarmodulen aufgeladen und betrieben. Die Schüler sollen einen Zugang zur Technik finden und erleben, dass ein Leben mit erneuerbaren Energien möglich ist und die Bedingungen und Grenzen hierzu kennenlernen.
Kategorie Global denken – lokal handeln (Welt)
Forikolo e.V. – Agrarprojekte und Unterstützung im medizinischen Bereich in Sierra Leone
Seit 2006 wurden mit Hilfe des Vereins in Sierra Leone 18 Schulen gebaut und instandgehalten. Gleichzeitig kümmert sich der Verein um die Versorgung der Schulkinder mit Essen und arbeitet an der Verbesserung der medizinischen Versorgung. Agrarprojekte und Bäckereien tragen zu einer gesicherten Ernährung und einem Einkommen der dort Tätigen bei. Alle Projekte werden in Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort entwickelt und umgesetzt.
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