Mit einem regen Besucherandrang ist die 62. Ausgabe von DOK Leipzig zu Ende gegangen. 48.000 Zuschauer/innen und Besucher/innen kamen in der zurückliegenden Festivalwoche in die Kinos und zu den Veranstaltungen des Festivals. Seit dem Amtsantritt von Leena Pasanen im Jahr 2015 lagen die Besucherzahlen des Festivals zwischen 47.000 und 48.000.
Die Festivalleiterin Leena Pasanen sagt über die zurückliegende Festivalwoche: „Wir haben extrem positive Rückmeldungen von unseren Filmemacher/innen bekommen. Viele waren überwältigt von der Professionalität und gleichzeitig entspannten Atmosphäre des Festivals. Vor allem aber liebten die Filmschaffenden unser Publikum, das sie als besonders interessiert und konzentriert wahrgenommen haben“.
Das erstmals im Rahmen von DOK Leipzig veranstaltete Symposium stieß auf viel Zuspruch. Rund 900 Besucher/innen kamen an zwei Festivaltagen in den Leipziger Kupfersaal, um sich der Frage „Wem gehört die Wahrheit?“ zu widmen. Diskutiert wurde mit Filmschaffenden wie etwa Thomas Heise oder Tamara Trampe sowie Künstler/innen wie Helene Hegemann über die Fragen, wie man sich streitbaren Menschen filmisch nähern kann, ob es eine Wahrheit beim Erzählen gibt und wie Fragen von Macht entscheiden, wer in der Öffentlichkeit Gehör findet. Das Symposium wurde gefördert von der Bundeszentrale für politische Bildung.
„Mit dem Symposium haben wir im laufenden Festivalbetrieb einen Raum für produktive Auseinandersetzungen geschaffen und wir hoffen, uns diesen in den kommenden Jahren erhalten zu können“, sagt Ralph Eue, der Initiator der Veranstaltung.
Bei der feierlichen Preisverleihung am Samstagabend (2.11.) wurden insgesamt 24 Preise vergeben.
„Die Hauptgewinner des Abends waren Filme, die ihr Publikum herausfordern, lange nachhallen und formal konsequent gemacht sind“, so Pasanen. Drei Preise, und damit die meisten des Abends inklusive einer Goldenen Taube, erhielt der Film EXEMPLARY BEHAVIOUR der litauischen Filmemacher Audrius Mickevičius und Nerijus Milerius, sie ergründen darin Schuld und Sühne am Beispiel zweier zu lebenslänglicher Haft verurteilter Straftäter. Zwei Preise, darunter auch eine Goldene Taube, gingen an den deutschen Beitrag ZUSTAND UND GELÄNDE von Ute Adamczewski. Die Regisseurin filmt Orte in Sachsen, denen man nicht mehr ansieht, dass sie 1933 Schauplätze der NS-Verfolgung waren.
So viele Fachbesucher/innen wie nie zuvor haben in der Woche vom 28.10. bis 3.11. das Festival besucht, um Filmprojekte voranzubringen, ihr professionelles Netzwerk zu erweitern und Filme weltweit in Umlauf zu bringen. Der Branchenbereich DOK Industry zog rund 2000 Filmschaffende aus aller Welt an.
„DOK Industry ist als Ort für kreative Dokumentarfilme aus aller Welt fester Bestandteil der Festivallandschaft”, so die Leiterin von DOK Industry Brigid O’Shea. „Unsere Gäste verbinden viele Gemeinsamkeiten, besonders sticht dabei ihr Bekenntnis zur Zusammenarbeit und ihre Neugier hervor. Ich danke allen Partnern und Fördern, die uns jedes Jahr darin unterstützen, ein so wundervolles, gemeinschaftliches Event zu verwirklichen.”
Eine Delegation aus Kroatien reiste zum Festival, elf kroatische Filmemacher/innen waren vor Ort, nahmen an Gesprächsrunden teil, konnten netzwerken und Filme präsentieren. Der Länderfokus lag in diesem Jahr auf dem post-jugoslawischen Land und fand in Kooperation mit dem Croatian Audiovisual Centre (HAVC) statt.
„Es freut mich sehr, dass DOK Leipzig andere Veranstalter anzieht, die beim oder parallel zum Festival hier mit Fachleuten diskutieren, seien es internationale Plattformen wie EAVE oder nationale Player wie AG DOK“, ergänzt Pasanen.
Erstmals war die interaktive Ausstellung DOK Neuland im Museum der bildenden Künste angesiedelt. Rund 3000 Besucher/innen haben während der Festivalwoche VR Experiences und 360° Filme entdeckt. DOK Neuland wurde auch in diesem Jahr unterstützt von ARTE. An sechs Abenden hat DOK Leipzig rund 2500 Zuschauer/innen zu Filmvorführungen in die Osthalle des Hauptbahnhofs gelockt. Die Veranstaltung fand in Kooperation mit den PROMENADEN Hauptbahnhof Leipzig statt und wurde unterstützt durch die IQ Steuerberatungsgesellschaft mbH und den DOK Leipzig Freundeskreis (Leipziger Gesellschaft zur Förderung der Filmkunst e.V.).
Auch zahlreiche junge Filmfans zog DOK Leipzig an. Nicht nur die Kids DOK Programme erfuhren großen Andrang, im Rahmen von DOK Bildung fand während des Festivals eine Schulvorstellung statt. Die Filmvorführung von MYSELFIE der Filmemacherin Anne Scheschonk besuchten sieben Klassen, die Vorstellung war komplett ausverkauft. Eine knappe Stunde lang diskutierten die Schüler/innen über den Film, der ein 12-jähriges Mädchen begleitet, das aufgrund einer Krankheit vollständig ihre Haare verliert. DOK Bildung ist Bestandteil des Nachwuchsangebotes und wird in Kooperation mit der SLM realisiert.
Die Festivalleiterin schließt: „Ich danke allen Förderern, Sponsoren und Partnern für ein erfolgreiches DOK Leipzig 2019!“
Dies war das letzte Festival unter Leena Pasanen. Im kommenden Jahr findet DOK Leipzig vom 26.10. bis 1.11. statt, ab 2020 wird Christoph Terhechte die Leitung des Festivals übernehmen.
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