Sachsen erreicht Platz 1 beim IQB-Bildungstrend 2018, Sekundarstufe I (MINT-Kompetenzen) und liegt damit signifikant über dem deutschen Mittelwert (dt. Mittelwert: Mathe 499, Naturwissenschaften 494 bis 500) / Sachsen: Mathematik 530 Punkte und Naturwissenschaften 525 bis 535 Punkte). Im Vergleich zu 2012 zeigt sich damit ein stabiles Ergebnis.
Über das Abschneiden Sachsens beim bundesweiten Ländervergleich zeigte sich Kultusminister Christian Piwarz erfreut: »Die sehr gute Arbeit unserer Lehrer und unser stabiles und verlässliches Bildungssystem sind die Eckpfeiler des erneuten Erfolges beim Ländervergleich«, machte Piwarz deutlich und bedankte sich bei den Lehrern für ihre hervorragende Unterrichtsqualität. »Die Schüler in Sachsen, egal ob auf dem Gymnasium oder der Oberschule, sind für ihren weiteren schulischen oder beruflichen Weg gut gerüstet«, betonte Piwarz.
Trotz aller Schwierigkeiten bei der Lehrergewinnung sei es gelungen, den traditionell hohen Stellenwert der MINT-Förderung an sächsischen Schulen fortzuführen. So betrage zum Beispiel in allen Schularten der Anteil der MINT-Fächer am Gesamtunterricht über 30 Prozent. Bei der MINT-Förderung sei außerdem entscheidend, schon früh den Grundstein zu legen.
»Wir müssen von Anfang an Mädchen und Jungen für den MINT-Bereich gewinnen. Das klappt in Sachsen sehr gut. 70 Prozent aller sächsischen Kitas sind am Projekt »Haus der kleinen Forscher« beteiligt. Zudem spielen MINT-Kompetenzen bereits im Kita-Bildungsplan eine wichtige Rolle«, betonte Piwarz.
Der Minister machte mit Blick auf die Ergebnisse aber auch deutlich: »Sachsen wird angesichts der angespannten Lehrersituation im naturwissenschaftlichen Bereich zukünftig vor großen Herausforderungen bei der Qualitätssicherung stehen. Außerdem müssen wir weiter daran arbeiten, Mädchen und Jungen noch gezielter bei den MINT-Fächern zu fördern.«
Mit Blick auf die Länderergebnisse warnte Piwarz vor Experimenten in der Schulpolitik. »Der Ländervergleich zeigt, dass sich schulfachliche Experimente und Umbrüche im Schulsystem zu Lasten der Schülerleistungen auswirken.« Der Minister stellte daher klar: »Ich werbe für größtmögliche Kontinuität und bin gegen Experimente. Umstellungen im Schulsystem kosten Zeit, Kraft und Ressourcen. Lehrer können sich durch ständig neue Vorgaben nicht auf die Weiterentwicklung der Unterrichtsqualität konzentrieren. Aber genau das ist der Schlüssel zum Erfolg. Denn gute Schule ist guter Unterricht und dabei kommt es auf den Lehrer an.«
Piwarz betonte aber gleichzeitig: »Wir werden uns auf den Lorbeeren nicht ausruhen und weiter an einer hohen Unterrichtsqualität arbeiten. Das ist eine Daueraufgabe. Es kommt vor allem darauf an, den Lehrer bei seiner Arbeit zu unterstützen, damit er sich voll und ganz auf seine Kernkompetenz, den Unterricht, konzentrieren kann. Deswegen setzen wir verstärkt multiprofessionelle Teams an Schulen ein«, so Piwarz mit Verweis auf die steigenden Herausforderungen einer immer heterogeneren Schülerschaft. So seien Inklusionsassistenten, Sprach- und Integrationsvermittler, Schulassistenten, aber z. B. auch Praxisberater wichtige Partner von Schulen, um die Unterrichtsqualität zu sichern und weiter zu verbessern.
Weitere Informationen zum Abschneiden Sachsens in den einzelnen Kompetenzbereichen im SMK-Blog unter www.bildung.sachsen.de/blog
Fakten zum IQB Ländervergleich
Die Kultusministerkonferenz führt regelmäßig Ländervergleiche in der Primarstufe für die Fächer Deutsch und Mathematik (alle fünf Jahre) und in der Sekundarstufe I für die Fächer Deutsch/Englisch oder Französisch (alle drei Jahre) und Mathematik/Naturwissenschaften (jeweils wechselnd) durch. Ziel der Ländervergleichsstudien ist es festzustellen, inwieweit Schüler in Deutschland die von der Kultusministerkonferenz festgelegten und für alle Länder verbindlichen Bildungsstandards erreicht haben und in welchen Bereichen Handlungsbedarf besteht.
Der IQB-Ländervergleich löst seit 2008/2009 das bekannte Verfahren PISA-E ab. Für die Auswertung der Ergebnisse des Bildungstrends 2018 können die Ergebnisse des Bildungstrends 2012 mit herangezogen werden, erstmals ist damit das Ablesen von Trendergebnissen für diese MINT-Kompetenzbereiche möglich.
Beim Ländervergleich 2018 wurden zum zweiten Mal die mathematisch-
Welche Altersgruppen wurden einbezogen?
Schüler der 9. Jahrgangsstufe
Die teilnehmenden Schulen und die teilnehmenden Schüler wurden mit einem Zufallsverfahren gezogen.
Wie viele Schulen nahmen teil?
Am IQB-Bildungstrend 2018 nahmen etwa 50.000 Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe aus insgesamt ca. 1.500 Schulen in allen Ländern in der Bundesrepublik Deutschland teil. In jeder der nach einem Zufallsverfahren gezogenen Schulen wurden ebenfalls per Zufall eine Klasse an Gymnasien bzw. zwei Klassen an nichtgymnasialen Schularten bestimmt, die an der Testung teilnahmen.
An Förderschulen war eine Teilnahme aller Schülerinnen und Schüler im 9. Schulbesuchsjahr mit mindestens einem der Förderschwerpunkte Lernen, Sprache oder emotionale und soziale Entwicklung (LSE) vorgesehen. Eine Mindestzahl von drei Schülerinnen und Schülern mit entsprechendem Förderschwerpunkt im 9. Schulbesuchsjahr war Voraussetzung.
In Sachsen nahmen insgesamt 93 Schulen teil, davon 39 Gymnasien, 46 Oberschulen und 8 Förderschulen.
Die Schulnamen bleiben anonym.
Wann fanden die Tests statt?
In Sachsen sind die Erhebungen unter Berücksichtigung der Ferien- und Prüfungszeiten zwischen April und Juni 2018 durchgeführt worden.
Im Frühjahr 2020 wird mit der Überprüfung der Bildungsstandards für den Primarbereich der dritte Zyklus der IQB-Bildungstrends gestartet. Es folgt dann im Jahr 2021 ein Bildungstrend für die sprachlichen Fächer in der Sekundarstufe I, bevor im Jahr 2024 erneut das Erreichen der Bildungsstandards für die mathematisch-
Wer verantwortet die Studie und wer hat die Studie durchgeführt?
Auftraggeber der Studie sind die Kultusminister der Länder. Die wissenschaftliche und datenschutzrechtliche Gesamtverantwortung für den IQB-Bildungstrend liegt beim Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) an der Humboldt-Universität zu Berlin unter der Leitung von Prof. Dr. Petra Stanat.
Am IQB wurden die eingesetzten Messinstrumente und Fragebögen entwickelt, erprobt und optimiert. Mit der Organisation und Durchführung der Studie wurde die IEA Hamburg beauftragt. Der Test selbst wurde von externen Testleiterinnen und Testleitern durchgeführt, die von der IEA Hamburg für diese Aufgabe geschult wurden.
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