Weitere Blockaden und Aktionen von Extinction Rebellion (XR). Aktuell ist die Marschallbrücke mit etwa 1500 Menschen, die Mühlendammbrücke mit 400 Menschen und Teile des Großen Sterns blockiert. „Wir blockieren seit drei Tagen die Hauptstadt, Tag und Nacht. Unsere Botschaft an die Bundesregierung: Hören Sie auf, vom Thema abzulenken, indem Sie über unsere Form des Protests diskutieren, und sagen Sie endlich die Wahrheit über die Klimakrise! Das Klimapaket ist eine skandalöse Unverantwortlichkeit. Wir blockieren, bis unsere Forderungen erfüllt werden.” so Cléo Mieulet an der Siegessäule, 48 Jahre, Mutter dreier Kinder.
Extinction Rebellion hat gegen 10 Uhr eine Blockade einer Hauptverkehrsstraße nahe Alexanderplatz eröffnet. Die Mühlendammbrücke wird momentan von 400 Menschen friedlich und gut gelaunt blockiert. Es gibt keine Verhaftungen, von einer Person hat die Polizei die Personalien festgestellt.
Zeitgleich hält die Bewegung die Blockade der Marschallbrücke seit 2:30 Uhr aufrecht. Dort befinden sich aktuell mehr als 1500 Menschen. Die Stimmung ist friedlich. Ein Boot mit der Aufschrift: “Wir sitzen alle im selben Boot und die Crew spielt um unseren Tod”, steht mitten auf der Brücke.
Der Große Stern ist mit der Arche Rebella mittlerweile seit 55 Stunden besetzt. Zwei entschlossene Gruppen von friedlichen und gut gelaunten Menschen blockiert momentan zwei Zufahrtsstraßen zu diesem zentralen Verkehrsknotenpunkt. Teilweise sind Menschen festgekettet.
Extinction Rebellion hat weitere Aktionen für den Tag angekündigt. Ab 16 Uhr plant XR Youth, die junge Stimme der Rebellion, eine große angemeldete Protestaktion in der Shoppingmeile am Kurfürstendamm. Es wird Musik, Redebeiträge und ein gemeinsames Picknick an diesem speziellen Ort geben.
“Tausende Menschen blockieren seit drei Tagen entschlossen Berlin damit die Regierung sich nicht länger aus der Verantwortung ziehen kann. Wir fordern die Regierung auf jetzt auf unsere Forderungen einzugehen,” sagte Tino Pfaff, 35, Aktivist.
“Die Ökosysteme berechen zusammen, wir sind mitten in der Klimakrise- es geht jetzt darum die Katastrophe einzudämmen und die Lebensgrundlagen aller Lebewesen auf der Erde zu stabilisieren,” sagte Clara Thompson, auf der Marschallbrücke.
“Der menschengemachte Klimawandel ist eine Folge unserer Überzeugung, als Mensch der Natur und allen Lebewesen überlegen zu sein,” Lu Yen Roloff, eine Rebellin auf der Mühlendammbrücke.
“Wir fordern, die Wahrheit über die Auswirkung unserer Lebensweise zu sagen und anzuerkennen: wir zerstören rücksichtslos und verantwortungslos die Natur und damit unsere Lebensgrundlage,” Roloff weiter.
Die Arche Rebella liegt seit 55 Stunden an der Siegessäule vor Anker. Hunderte Rebell*innen feiern ihre Standhaftigkeit und fordern nur umso lauter: Die Bundesregierung muss endlich den Klimanotstand ausrufen!
Nachdem die Polizei am gestrigen Nachmittag einen Versuch unternommen hat den Großen Stern zu räumen ist sie an der schieren Anzahl von Aktivist:innen gescheitert und hat sich zurückgezogen. Den Rest des Abends erinnerte an ein Festival, auf dem die Anwesenden ihren Frust über die Untätigkeit der Bundesregierung durch Tanz etwas Luft machen konnten. Am Morgen hat die Polizei die Räumung wieder aufgenommen.
Um 10:00 Uhr kam noch einmal frische Gruppe besonders agiler Rebell:innen: Die Rebel Riders, eine ungehorsame Gruppe Fahrradfahrender. Nachdem die Polizei eine weitere Straße geräumt hat, zog sie sich wieder zurück. In den verbleibenden zwei Straßenblockaden befinden sich weiterhin rund 300 Menschen, darunter circa 30 aneinandergekettet. Somit ist die Arche auch nach 55 Stunden noch fest entschlossen, denn die Bundesregierung hat ihre Forderung noch nicht erfüllt – wann erklärt sie den Klimanotstand?
Weitere Aktionen:
Am 08.10.19 hat außerdem die CDU einen Überraschungsbesuch bekommen. Rund 20 Rebell*innen haben für kurze Zeit das Konrad-Adenauer-Haus besetzt um ihren Unmut in Lieder zu gießen: “Wer hat den Klimaschutz verkauft” sangen und tanzten die Aktivist*innen nachdem sie die CDU-Zentrale betreten hatten.
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