„Es ist eine Chance für das Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik, die wohl einmalig sein dürfte“, schätzt Oberbürgermeister Dr. Wilde die wegweisende Entscheidung der Delitzscher Stadträte ein. In ihrer Sitzung am 26. September 2019 hatten sie der Beschlussvorlage der Verwaltung zur Änderung des Bebauungsplanes für das Gebiet zugestimmt.
Sah man in Delitzsch vor 15 Jahren das Quartier zwischen Fabrikstraße und Richard-Wagner-Straße wegen der bevorstehenden Errichtung eines Biokraftwerks noch vorrangig als Gewerbestandort an, haben sich die Vorstellungen für die künftige Nutzung mittlerweile geändert. Der zu ändernde Bebauungsplan heißt künftig „Wohngebiet Rubach Viertel“ und zeichnet das Zukunftsbild eines Wohnquartiers für rund 1.100 Menschen, die hauptsächlich in Einzel- und Reihenhäusern leben.
Zwischen diesen Entscheidungen liegt auch die Industriegeschichte des Biokraftwerks, das seit einigen Jahren nicht mehr betrieben wurde. Viel Aufregung um abgelagerte Brandrückstände hatte die Umweltbehörde des Landkreises Nordsachsen bereits vor einiger Zeit gutachterlich zerstreuen lassen. Nun arbeitet sie eng mit dem vom Investor beauftragten Architekten zusammen, um die Rückstände auf geeignete Art entsorgen zu lassen.
Doch die Geschichte des Quartiers als Industriestandort reicht bis in das späte 19. Jahrhundert hinein. 1890 entstand hier die Zuckerfabrik, die 1946 demontiert und ab 1952 wieder aufgebaut wurde. Ende des Jahres 2000 erfolgte die Einstellung der Produktion.
Der Investor plant den Komplettabbruch der vorhandenen Baulichkeiten und die Beräumung des Geländes. In der Stadtratssitzung stellte man in Aussicht, dass in zwei Jahren die ersten Grundstücke verkauft werden könnten.
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