Am Abend des 7. Oktober 2019 versammelten sich etwa 100 Leipziger*innen auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz. Sie folgten dem Aufruf der Gruppe Protest LEJ, gegen eine für den 8. Oktober 2019 geplante Sammelabschiebung nach Afghanistan zu protestieren. Auch die Teilnehmenden der Fahraddemo gegen die Verschärfung des sächsische Polizeigesetz schlossen sich solidarisch der Kundgebung an.
“Regelmäßig schiebt Deutschland Menschen in ein unsicheres Land ab, in dem sie zwischen die Fronten bewaffneter Gruppen geraten und Gewalt und Terror ausgesetzt sind”, erklärt Flo Linde für Protest LEJ. “Der Abschiebeflug am 8. Oktober reiht sich ein in eine menschenverachtende Abschiebe- und Asylpolitik, der wir mit deutlichem Widerspruch entgegentreten.”
Auf der Kundgebung wurde auch ein Brief eines Geflüchteten aus Grimma verlesen. Er berichtete, wie einer seiner Freunde Ende Juli nach Afghanistan abgeschoben wurde. Die Polizei sei gewaltsam vorgegangen, seitdem bestehe kein Kontakt mehr zu ihm.
“Deutschland und die EU brüsten sich mit Menschenrechten, aber schaffen sie durch die Hintertür wieder ab”, so Linde. “Unsere Kundgebung hatte das Motto ‘HOW DARE YOU’. Diese Frage müssen wir die Entscheidungstragenden in der EU und in Deutschland nicht nur stellen, wenn es um den fehlenden Schutz von Klima und Umwelt geht. Flucht vor unerträglichen Lebensbedingungen, ausgelöst durch Klimakatastrophen, ist ebenso Realität wie Flucht vor Gewalt, Krieg und Terror. Wir fordern, dass Orte der Zuflucht und des Schutzes geschaffen werden. Wir fordern sichere Fluchtrouten. Und wir fordern ein Ende einer Politik, in der Menschenleben nur Zahlen sind.”
Protest LEJ wird sich auch in Zukunft gegen Abschiebungen und Asylrechtsverschärfungen stellen.
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