Der Kinderradiologie des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) steht seit kurzem ein neuer 3-Tesla-MRT (Magnetresonanztomograph) zur Verfügung. 1,3 Millionen Euro wurden dafür investiert. Das moderne Gerät sowie der Raum, in dem es steht, sind so ausgestattet worden, dass sich Kinder wohlfühlen und keine Angst vor der Untersuchung haben müssen. So können die kleinen Patienten zum Beispiel einen Film schauen, während sie in der "Röhre" liegen.
“Wir wollten möglichst ein Ambiente schaffen, in dem Kinder sich wohlfühlen”, sagt Prof. Franz Wolfgang Hirsch, Ärztlicher Leiter der Abteilung für Kinderradiologie am UKL. “Die Kinder sollen nicht das Gefühl haben, sie kämen in irgendeine unheimliche Maschine, sondern sollen es spannend finden.”
Kinder ab Sechs können sich nun vor der Untersuchung aus einer Auswahl zum Beispiel einen Animationsfilm wählen. Dieser läuft dann im Untersuchungsraum als Videoprojektion an einer Seitenwand. Die übrigen Wände ringsum sind als farbenfrohe Blumenwiesen gestaltet, die Raumdecke ziert ein so genannter Lichthimmel. Dieser vermittelt das Gefühl, in die Wolken zu schauen und nimmt so dem Raum eine mögliche gefühlte Enge.
Geht es dann in die “Röhre”, schauen die Kinder im Liegen über eine ausgeklügelte Spiegelanordnung ihren Film einfach weiter. Den Ton gibt’s über Kopfhörer, die sie sowieso wegen des MRT-typischen Lärms tragen, dazu. “Bis jetzt sind die Kinder sehr begeistert davon”, meint Prof. Hirsch, “einige wollten gar nicht mehr heraus, weil der Film doch gerade so spannend oder lustig war.”
Mit dieser sehr angenehmen Form der Ablenkung, so erklärt der UKL-Kinderradiologe, könnten nun sogar auch jüngere Kinder unter Sechs, die bisher eine Narkose erhalten müssten, narkosefrei bleiben: “Sie konzentrieren sich auf den Film und bleiben angstfrei”, so Hirsch.
Wenn nötig, liefert das Gerät Bilder nach wenigen Sekunden
In seinem Kern ist das neue Gerät dabei noch das alte, denn was nicht ausgetauscht wurde, war das “M” in MRT, also der Magnet. “Dieser 3-Tesla-Magnet ist der homogenste und beste, den es weltweit gibt. Er wird aber nicht mehr hergestellt”, erklärt Prof. Hirsch. “Deshalb haben wir das Angebot des Herstellers angenommen, den Magneten stehenzulassen und drumherum alles zu erneuern. Ein Magnet altert schließlich nicht”, betont er. Hierdurch sanken die Investitionskosten, Einbau und Umbau waren weniger aufwändig.
In begründeten Einzelfällen sind mit dem neuen Gerät jetzt auch viel schnellere Untersuchungen möglich. So können, falls medizinisch notwendig, Bilder des Kopfes bereits nach wenigen Sekunden erstellt werden: “Dann legen sich die Eltern dazu und halten den Kopf ihres Kindes für ein paar Sekunden fest”, erläutert Prof. Hirsch.
Die Bilder seien dann zwar keine von höchster Qualität, aber ermöglichten es dem Radiologen trotzdem bereits, Aussagen zu treffen. “Mit dieser Ausstattung und der Leistung des Geräts sind wir im deutschlandweiten Vergleich sicherlich sehr weit vorn”, schätzt der Leiter der UKL-Kinderradiologie.
Zehn bis zwölf Untersuchungen erfolgen in der Regel an einem Tag, geht man von 30 bis 45 Minuten Untersuchungszeit pro Kind aus. Rund die Hälfte von ihnen muss in Narkose versetzt werden. Prof. Hirsch: “Wir haben als Universitätsklinikum einen hohen Anteil schwer kranker und eben auch sehr kleiner Kinder zwischen null und sechs Jahren, da kleinere Kliniken überhaupt keine Narkose im MRT anbieten und auch keinen spezialisierten Kinderradiologen beschäftigen.” Selbst Ungeborene im Bauch der Mutter und schwer übergewichtige Kinder bis 150 Kilogramm Gewicht können mit dem neuen MRT untersucht werden.
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