Demeter ruft zum "Aktionstag für das Klima" diesen Freitag gemeinsam mit anderen Bauernverbänden und der Initiative "Farmers for Future" die Bundesregierung dazu auf, sich entschieden für den Klimaschutz einzusetzen und entschlossen zu handeln.
Am 20. September tagt das Klimakabinett in Berlin. Und in New York wird der UN-Klimagipfel vorbereitet. Zu diesem Anlass rufen zahlreiche Bäuer*innen, Waldbäuer*innen, Imker*innen, Winzer*innen, Gärtner*innen und Schäfer*innen gemeinsam mit Fridays for Future und #AlleFürsKlima zur Beteiligung am „Aktionstag für das Klima“ auf.
Auch wenn viele Bäuerinnen und Bauern nicht streiken werden können, weil das Wohl ihrer Tiere ihnen am Herzen liegt, die Ernte eingebracht oder die Saat für das nächste Jahr gelegt werden muss – stehen sie hinter den Forderungen für mehr Klimaschutz, für eine enkeltaugliche Zukunft und den Erhalt der Lebensgrundlagen.
In der Generaldebatte im Bundestag vom 11. September unterstrich Kanzlerin Merkel, der Klimawandel sei eine Menschheitsherausforderung, ihn zu stoppen werde Geld kosten, und Nichtstun sei keine Alternative. „So sehen wir das auch, Frau Merkel, die Wirtschaftlichkeit unserer Betriebe ist in Gefahr und damit auch die Zukunft unserer Ernährung!“
Bereits heute sind dramatische Veränderungen in der Land- und Forstwirtschaft sichtbar:
- Ernteausfälle haben in den letzten beiden Jahren zahlreichen Betrieben zugesetzt, die Einbußen waren dramatisch und vielerorts mangelte es an Tierfutter, so dass Tiere vorzeitig geschlachtet werden mussten
- Nicht nur Trockenheit, auch extrem starke Niederschläge und Hochwasser nehmen zu – und führen zu Ernteausfällen
- Auf dem Holzmarkt fallen die Preise, weil durch die Dürrejahre 2018 und 2019 viele Bäume vertrockneten bzw. geschwächt wurden und dadurch dem Borkenkäfer zum Opfer fielen und notgeerntet werden mussten
- Neue Schädlinge, wie die Kirschfruchtfliege, verbreiten sich rapide durch geänderte Klimabedingungen, was zu Totalausfällen der Ernte führen kann
Deshalb fordern wir die Bundesregierung auf: „Stoppen Sie den Klimawandel jetzt! Wir bieten Ihnen unsere Mitarbeit an.“ Unsere Forderungen lauten:
- Verabschiedung eines zukunftsgerichteten Klimagesetzes in 2019, dass die deutschen Klimaziele zur Begrenzung der Erderwärmung auf maximal 1.5 Grad festschreibt
- Das Klimaziel 2020 muss, soweit noch möglich, eingehalten werden, die weiteren Klimaziele 2030 und 2050 müssen dringend nachgeschärft und konsequent umgesetzt werden
- Einführung einer wirksamen CO2-Steuer sowie weiteren konkreten und verpflichtenden Maßnahmen, um die Ziele zu erreichen
Für die Landwirtschaft braucht es Rahmenbedingungen, die klimagerechte Praxis fördern:
- Ausrichtung der gesamten EU-Agrarzahlungen (GAP) auf eine klimaschonende, umweltschonende und tiergerechte Landwirtschaft
- Verminderung der Emissionen aus der Tierhaltung durch Reduktion der Tierbestände und eine durchgängig flächengebundene Tierhaltung
- Maßnahmenpaket zur Erreichung des 20% Ökolandbau-Ziels der Bundesregierung, welches u.a. eine forcierte Umsetzung der Zukunftsstrategie Ökolandbau beinhaltet
- Förderung der CO2-Bindung durch Humusaufbau in den landwirtschaftlichen Böden
- Etablieren einer Stickstoffstrategie zur Reduzierung der Lachgasemissionen
- Schutz, beziehungsweise nachhaltige wirtschaftliche Nutzung, von Mooren, Grünland und Wald sicherstellen
Zudem muss nachhaltiger Konsum gefördert und die Lebensmittelverschwendung gestoppt werden.
Für Klimagerechtigkeit und Generationengerechtigkeit!
Hier geht es zur Karte mit angekündigten Aktionen für den 20. September.
Hintergrund:
Seit dem ersten bäuerlichen Klimaappell vor der Weltklimakonferenz von Paris 2015 hat sich die Klimakrise massiv verschärft. Insbesondere der Dürresommer 2018 hat der europäischen Land- und Waldwirtschaft massiv geschadet. Der Weltklimarat kommt in seinem Sonderbericht vom Oktober 2018 zu dem Ergebnis, dass nur noch sehr wenige Jahre bleiben, um den Klimawandel bei 1,5 Grad zu stoppen. Selbst für den sonnendurstigen Weinanbau ergeben sich bereits heute dramatische Änderungen. Auch in ihrem Klima-Notruf vom April dieses Jahres haben die Bauernverbände daher entschiedenes Handeln der Politik gefordert. In einer Klimaklage klagen Bäuerinnen und Bauern das Recht auf Einhaltung des deutschen Klimaschutzzieles ein: Bis zum Jahr 2020 muss die Bundesregierung den Ausstoß von Treibhausgasen um 40 Prozent senken (im Vergleich zu 1990).
Als #farmersforfuture haben sich zahlreiche Biobäuerinnen und -bauern zusammengetan, um ihre Forderungen für Klimagerechtigkeit mit Beispielen aus einer klimafreundlichen, landwirtschaftlichen Praxis zu untermauern.
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