Beim heutigen Festakt in der Silberstadt Freiberg (Sachsen) nahm der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer die Urkunde zur Einschreibung der Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří in die UNESCO-Welterbeliste von Michelle Müntefering, Staatsministerin für Internationale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt, entgegen. Im Juli 2019 hatte das Welterbekomitee die Montanregion als außergewöhnliches herausragendes Zentrum wissenschaftlich-technologischer Bergbauinnovation und als einzigartige montane Kulturlandschaft anerkannt.
Die grenzüberschreitende Welterbestätte Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří besteht aus 22 Teilgebieten, 17 davon in Deutschland (Sachsen) und fünf in Tschechien (Karlovy Vary, Ústí nad Labem). Das sächsisch-böhmische Erzgebirge war seit dem Mittelalter Impulsgeber und Motor für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in der Region genauso wie auf dem gesamten europäischen Kontinent. Der Bergbau prägte das Erscheinungsbild des Erzgebirges maßgeblich durch eine Kombination aus Bergbaustätten, Wasserwirtschaft, Verkehr, Besiedlung, nachhaltiger Forstwirtschaft und Landwirtschaft.
Michelle Müntefering, Staatsministerin für Internationale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt, betonte bei der Urkundenübergabe: „Glückauf! Das Erzgebirge ist Welterbe. Ein wichtiges Ziel ist erreicht, der Weg aber geht weiter: Nun gilt es, das Erbe für künftige Generationen zu bewahren. Ich bin mir sicher, dass die Region diese Herausforderung meistert. Schon der berühmteste Absolvent der Bergakademie Freiberg, Alexander von Humboldt, dessen 250. Geburtstag wir heute auch feiern, dachte universell und über Grenzen hinweg. Die Achtung Humboldts vor den Kultur- und Naturschätzen unseres Planeten müssen wir verinnerlichen und in nachhaltiges Handeln umsetzen.“
Michael Kretschmer, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, zeigte sich erfreut, dass die Nominierung nach fast 20 Jahren Arbeit von Erfolg gekrönt war: „Der Titel UNESCO-Welterbe für das Erzgebirge ist zugleich Ehre, Anerkennung und Verpflichtung. Wir alle freuen uns immer noch riesig mit den Menschen im Erzgebirge und unseren tschechischen Freunden. Jetzt kommt es darauf an, mit diesem wertvollen Prädikat zu arbeiten und gemeinsam mit effizienten und wirksamen Strukturen etwas daraus zu machen. Wir sollten den Titel selbstverständlich für den Tourismus nutzen und neue Gäste für das Erzgebirge begeistern.“
Prof. Dr. Maria Böhmer, Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission, sagte im Rahmen des Festakts, an dem auch der Außenminister der Tschechischen Republik, Tomáš Petříček, teilnahm: „‘Erzklopfen‘ – Dieser Begriff, der im Zuge der Nominierung der Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří als Welterbe geprägt wurde, verdeutlicht nicht nur, welch herausgehobene Bedeutung das Bergbauwesen für die Region und darüber hinaus hat. – Er steht auch für die Leidenschaft, mit der sich die Menschen im Erzgebirge für ihr kulturelles Erbe engagieren. Gelebtes Erbe ist zukunftsweisend, insbesondere bei grenzüberschreitenden, gemeinsamen Welterbestätten. Es freut mich ganz besonders, dass diese Welterbe-Nominierung gemeinsam mit unseren tschechischen Partnern und Freunden in einem beispielhaft inklusiven und partizipativen Verfahren entwickelt wurde. Das ist wahrlich der Geist der UNESCO!“
Hintergrund
Auf der Liste des UNESCO-Welterbes stehen derzeit 1.121 Kultur- und Naturstätten in 167 Ländern. Deutschland verzeichnet 46 Welterbestätten. Voraussetzung für die Anerkennung als UNESCO-Welterbe sind unter anderem der außergewöhnliche universelle Wert der Stätte und ein Managementplan, der die Erhaltung des Erbes für aktuelle und zukünftige Generationen sicherstellt. Mit der Einschreibung in die Welterbeliste verpflichten sich die Vertragsstaaten, die Welterbestätten auf ihrem jeweiligen Staatsgebiet zu schützen und ihren Wert der Gesellschaft zu vermitteln.
weitere Informationen
https://www.unesco.de/kultur-und-natur/welterbe/welterbe-deutschland/montanregion-erzgebirgekrusnohori
https://www.unesco.de/kultur-und-natur/welterbe/welterbe-deutschland
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