Leipzig wird „Streik-Spot“ der Gebäudereinigung: Die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hat Reinigungskräfte in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Die zentrale Protestkundgebung mit Streikenden unter anderem aus Erfurt, Dresden, Magdeburg und Halle startet am morgigen Donnerstag um 11 Uhr in der Leipziger Innenstadt, so die Gewerkschaft.

Die Ausstände sind Teil einer 48-stündigen Streik-Welle in der Gebäudereinigung. Im Vorfeld der nächsten Tarifverhandlung am 30. September will die IG BAU damit den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Die hatten den Rahmentarifvertrag für die Branche zu Ende Juli gekündigt. Nach Beobachtung der IG BAU drängen viele Reinigungsfirmen ihre Beschäftigten seitdem dazu, schlechtere Arbeitsverträge mit gestrichenen Zuschlägen und weniger Urlaubstagen zu unterschreiben.

Die Unternehmen starten den Versuch, den Lohn zu drücken. Und das insbesondere bei denen, die ohnehin auf jeden Euro achten müssen: bei Teilzeitkräften und Mini-Jobbern. Von ihnen verlangen die Arbeitgeber, dass sie eine Überstunde nach der anderen machen. Einen Zuschlag von 25 Prozent für die Mehrarbeit wollen sie aber nicht bezahlen“, sagt der Leiter der IG BAU-Region Sachsen-Anhalt, Thüringen, Sachsen, Mirko Hawighorst.

Nachdem das Bundesarbeitsgericht in einem aktuellen Urteil entschieden habe, dass auch Teilzeitkräften der Überstundenzuschlag zustehe, hätten die Arbeitgeber kurzerhand den Rahmentarifvertrag Ende Juli platzen lassen.

Was seitdem passiere, sei ungeheuerlich, so Hawighorst: „Viele Arbeitgeber versuchen, ihre Beschäftigten dazu zu überreden, geänderte Arbeitsverträge zu unterschreiben. Wer darauf eingeht, verliert viel. Es geht um massive Abstriche bei Lohn und Urlaub.“ Sollte auch die mittlerweile sechste Tarifverhandlung am 30. September ohne Ergebnis bleiben, steuere die Branche auf einen massiven Arbeitskampf zu.

 

 

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