Der Ausbau des Fernwärmeversorgungsnetzes im EFRE-Fördergebiet Leipziger Westen ist abgeschlossen. "Alle Projektpartner haben gemeinsam an einem Strang gezogen, sodass wir nach einer Planungs- und Bauzeit von vier Jahren erfolgreich das Förderprojekt beenden konnten", sagte Dorothee Dubrau, Leipzigs Baubürgermeisterin, im Rahmen der gestrigen Pressekonferenz in der Musikalischen Komödie.
Neben den Leipziger Stadtwerken als Bauherrin und dem Amt für Wohnungsbau und Stadterneuerung der Stadt Leipzig, waren die Europäische Union als Fördermittelgeber, das Sächsisches Staatsministerium des Inneren (SMI), Baufirmen und Planungsbüros beteiligt.
Das Projekt der Leipziger Stadtwerke “Hocheffiziente KWK gespeiste Wärmeversorgung Leipziger Westen mit Anschluss öffentlicher Gebäude” sei, so Dubrau, aufgrund seines signifikanten Beitrags zur Reduzierung der CO²-Emissionen (692 Tonnen pro Jahr) das zentrale Vorhaben im integrierten Handlungskonzept Leipziger Westen gewesen. Die Stadt Leipzig habe sich damit 2015 erfolgreich um Fördermittel aus dem EFRE-Programm des Freistaates Sachsen “Integrierte Stadtentwicklung 2014-2020” beworben.
Die Gesamtkosten belaufen sich auf 8,58 Millionen Euro. Die Leipziger Stadtwerke stemmten einen Eigenanteil von 6,98 Millionen Euro. Die Gesamtförderung lag bei 1,6 Millionen Euro. Letztere teilt sich in einen Zuschuss aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) in Höhe von 1,28 Millionen Euro, einen Stadtumbau-Zuschuss von 160.000 Euro durch den Bund als auch den Freistaat und einen Zuschuss der Stadt ebenfalls in Höhe 160.000 Euro.
Wie das SMI betont, sei der Freistaat Sachsen dankbar, dass die Europäische Union mit Finanzhilfen des EFRE schon immer Maßnahmen der nachhaltigen Stadtentwicklung unterstützt habe. “Leipzig gehört zu den Städten, die seit 1994 von diesen EU-Geldern für städtische Vorhaben partizipieren. In den Jahren zwischen 2014 bis 2020 liegt ein Schwerpunkt der EU-Förderung in der Reduzierung des CO²-Ausstoßes in ausgewählten Stadtquartieren”, so Ministerialrat Christian Weßling, Referatsleiter Städtebau und EU-Förderung im SMI.
“Da die Stadt Leipzig mit der Schaffung eines zukunftsfähigen Wärmeversorgungsnetzes, das zur Einsparung von CO²-Emissionen beiträgt, genau diesen Ansatz aufgreift, hat das Innenministerium das Vorhaben von Anfang an unterstützt.”
4,1 Kilometer Fernwärmetrasse verlegt
Im Rahmen des Projekts wurden zwei Fernwärmestränge mit einer Gesamtlänge von 4,1 Kilometern verlegt. Der Weststrang reicht von der Gießer- über die Aurelien- und Helmholtz- bis zur Merseburger Straße. Der Oststrang führt im ersten Bauabschnitt von der Naumburger- über die Nonnen- und Weißenfelser- zur Alten Straße; im zweiten Bauabschnitt von der Erich-Zeigner-Allee über die Lion- zur Dreilindenstraße.
“Die zuverlässige, umweltverträgliche und preiswerte Versorgung mit Energie ist eine Kernaufgabe für Leipzig”, sagte Karsten Rogall, Geschäftsführer der Leipziger Stadtwerke. “Dazu gehört insbesondere auch die Entwicklung unseres Fernwärmeversorgungssystems. Denn in Städten wie Leipzig ist die Energiewende vor allem eine Wärmewende. Das nun abgeschlossene Projekt ist ein wichtiger Teil unseres Zukunftskonzepts. Wir bedanken uns für die gute Zusammenarbeit bei allen Beteiligten. Die Stadt Leipzig hat in Abstimmung mit uns erfolgreich die Fördermittel beantragt. Wir konnten so gemeinsam einen wichtigen Schritt zum Ausbau unseres umweltfreundlichen Fernwärmesystems gehen.”
“Prominente Ankerpunkte des neu entstandenen Fernwärmenetzes sind Schulen und andere städtische Gebäude”, ergänzte Andreas Kühnl, Geschäftsführer der Stadtwerke-Tochter Netz Leipzig. So erhielten die Helmholtzschule, Karl-Heine-Schule, Erich-Zeigner-Schule, das neue Gymnasium Karl-Heine-Straße 22b und die Musikalische Komödie einen eigenen Fernwärmeanschluss. Für die neue Grundschule Gießerstraße ist der Anschluss vorgesehen. Insgesamt werden jetzt knapp 20 Objekte im Gebiet mit Fernwärme versorgt.
Das Fördervorhaben zahlt auf die städtische Klimaschutzstrategie ein. In der räumlichen Handlungsstrategie sind die gründerzeitlich geprägten Bereiche der Stadtbezirke Altwest und Südwest als “Bestandsquartiere mit erheblichem energetischen Sanierungsbedarf” ausgewiesen. “Es handelt sich um historische Stadtquartiere mit hohem Denkmalschutzanteil, bei denen bis 2030 aufgrund wirtschaftlicher und technischer Hindernisse nur noch geringe Reduzierungen des Energiebedarfs durch gebäudebezogene Modernisierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen zu erwarten sind”, sagte Dubrau.
Damit rückten quartierbezogene Ansätze zur Wärmeversorgung, basierend auf erneuerbaren Energien und Kraft-Wärme-Kopplung, verstärkt in den Fokus. Für dieses Gebiet gebe es weitere Fernwärme-Ausbaustufen und könne die CO²-Einsparung auf ca. 1.500 Tonnen pro Jahr erhöht werden. Deshalb planten die Stadt Leipzig und die Leipziger Stadtwerke, die Fernwärme-Anschlüsse und den Energieträgerwechsel (z.B. von Öl oder Gas auf Fernwärme) im Gebiet weiter zu forcieren.
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