Mehrwegbeutel statt Plastik, Glasflasche statt PET, selbst der früher so beliebte Coffee-to-Go Becher aus Pappe ist schon Vergangenheit: Themen rund um Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind aktueller denn je – aus gutem Grund.

Jährlich türmen sich die Plastikberge in den Meeren, Wälder sterben und auch die Fast Fashion Industrie leistet ihren Beitrag zur übermäßigen Müllproduktion. Längst können wir nicht mehr so verschwenderisch mit unseren Ressourcen verfahren wie gewohnt.

Welche Lösungen und Alternativen in den Wörtern „nachhaltiges Design“ schlummern, zeigen die diesjährigen Designers‘ Open mit dem Themenschwerpunkt DO! FUTURE MATTER. Vom 25. bis zum 27. Oktober verwandelt sich die KONGRESSHALLE am Zoo Leipzig in eine „Hochburg der Zukunftsvisionen“, mit spannenden Sonderschauen, Workshops und Vorträgen im Open Panel.

Simone Post ist Textil- und Produktdesignerin. Zahlreiche Preise hat die niederländische Designerin bereits mit ihren Designs gewonnen, arbeitet mit Firmen wie Adidas zusammen. Was sie besonders macht: Simone Post arbeitet mit Müll, Materialien die sonst einfach weggeworfen wären.

„Ich habe es mir zum Ziel gesetzt, Material eine Funktion zu geben, das andere Leute für scheinbar wertlos erachten. Meine Arbeit dreht sich deswegen nicht nur ums Recycling, sondern auch darum, Schönheit und Potenzial von den Materialien zu zeigen, die wir sonst nur wegwerfen würden. Schönheit ist wichtig und ich nutze sie dafür, um eine Verbindung zwischen Nutzer und Produkt herzustellen – und um eine Geschichte zu erzählen.“

Die Geschichte der Niederländerin ist eine von vielen nachhaltigen Zukunftsgeschichten, denen Besucher im Oktober in der KONGRESSHALLE am Zoo Leipzig begegnen können. Spannende Sonderschauen, vielfältige Designs in der Ausstellung und den Award Shows, intensiver Ideenaustausch im Open Panel, u.a. am Freitagnachmittag mit Simone Posts Vortrag „Post-Productions“. Auch vor den DO/Spots machen die Zukunftsthemen keinen Halt. Mit dem Themenschwerpunkt DO! FUTURE MATTER stehen die Designers‘ Open 2019 ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit.

Sonderschauen: Upcycling im Fokus

Ressourcen richtig (wieder-)verwenden, darum drehen sich die zahlreichen Sonderschauen der Designers‘ Open. Ein Kunstwerk aus Autoteilen, ein Buddha aus Zeitschriftenresten – das Upcycling Art Center Gwangmyeong bringt das Wort „Resteverwertung“ auf ein ganz neues Level. Das Designzentrum reist extra aus Südkorea an und präsentiert vielseitige koreanische Upcycling-Designkultur im Schiller-Saal.

Ergänzend dazu geben Workshops Besuchern am Freitag und Samstag die Möglichkeit selbst kreativ zu werden, während sich Wissenshungrige am 25. Oktober im Open Panel über Vorträge wie „How to make upcycle artwork by electronic parts“ freuen können.

Auch bei der Sonderschau der Westsächsischen Hochschule Zwickau spielen die Themen Upcycling und Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle. Das Studentenprojekt der Fakultät für Angewandte Kunst Schneeberg zeigt nachhaltige Bekleidungskonzepte, die die Studierenden nach intensiver Recherche selbst entwickelt haben. Das Ergebnis sind individuelle Designs, vom künstlerischen Statement zur reproduzierbaren Kleidung, die im Oktober auf den Designers‘ Open zu sehen sein werden.

Materialien der Zukunft: Gedankenaustausch im Open Panel

Was sind die Materialien der Zukunft? Wie gelingt es uns Materialien wiederzuverwenden, weiter zu nutzen; Ressourcen nicht zu verschwenden, sondern im Stoffkreislauf zu halten? Ideen für die Zukunft diskutieren zahlreiche Aussteller und internationale Referenten im Open Panel.

So erklärt Trendexperte und DO! FUTURE MATTER Kurator Niels Holger Wien in seinem Vortrag am ersten Messeabend, warum Nachhaltigkeit kein Trend ist: „Die Entwicklung von Fast Fashion in den letzten 30 Jahren – und unser damit gewachsenes Konsumverhalten haben nichts mit nachhaltigen Prinzipien zu tun. Gerade wegen der Ausmaße dieser Industrie sollten Materialeinsatz und das Recycling zu nachhaltigen Grundfragen gehören, eben auch, weil hier besonders viel experimentiert wird.“

Ähnlichen nachhaltigen Grundfragen stellen sich Lea Theres Lahr-Thiele, Design und Fertigung bei STAYLIGHT („Nachhaltigkeit mit Kernpunkt: Kleidung, Stil und Konsumverhalten“, 27. Oktober) sowie Studierende und Absolventen der Macromedia Hochschule am zweiten Messetag mit Vorträgen wie „Design im Wertewandel- Strategien des Designs vor dem Hintergrund endlicher Ressourcen“.

Zukunftsorientierte Designs in den vier Ausstellungsbereichen

Nachhaltigkeit hat viele Gesichter und das zeigt sich in den Designs und Produkten der Aussteller. Von Upcycling über nachhaltige Schnitte und Materialien bis hin zur regionalen und fairen Produktion – zahlreiche Aussteller aus den vier Areas DO/Research & Industry, DO/Fashion & Accessories, DO/Interior & Furniture und DO/Graphic & Media präsentieren auf den Designers‘ Open 2019 Lösungsvorschläge für nachhaltige und zukunftsorientiere Designs.

Dass Nachhaltigkeit dabei nicht immer einfach umzusetzen ist, weiß Leonie Löhr, Möbeldesignerin bei okulat Möbeldesign und Ausstellerin im Bereich Interior & Furniture: „Wenn wir über Nachhaltigkeit sprechen, betone ich gerne einen Aspekt. Nachhaltigkeit ist ungemütlich. Wir müssen unsere Komfortzonen verlassen, persönliche Standpunkte klären und daraus folgend aktiv werden. Für meine Arbeit heißt das konkret, auch im Abfall zu wühlen, Bäume zu pflegen und Kreislaufprozesse zu hinterfragen. Nachhaltigkeit bedeutet für mich auch, ein Handeln außerhalb einer konsumorientierten Gesellschaft.“

Fashion & Accessories Ausstellerinnen Elisabeth Leitner und Victoria Lohninger (Elvi OG) sind dagegen davon überzeugt, dass vor allem die Qualität entscheidend ist: “Nachhaltiges Design bedeutet für uns, Lieblingsstücke zu erschaffen, die man nicht nur aufgrund der hohen Qualität jahrelang tragen kann, sondern die man auch am liebsten für immer tragen will.” Die beiden Designerinnen präsentieren auf den Designers‘ Open hochwertige handgefertigte Lingerie.

Nachhaltigkeit: Preisgekrönt hoch drei

Qualität und Design stehen ebenfalls im Zentrum der diesjährigen Award Shows, von denen sich gleich drei auf die Themen „Nachhaltigkeit und zukunftsorientiertes Design“ fokussieren. Mit dabei ist der Green Product Award, der zu den Designers‘ Open 2019 eine erste Vorschau auf die potenziellen Preisträger 2020 geben wird.

Die bisherigen Einreichungen variieren von Leder aus Bananenschalen, hochflexiblen LED-Miniaturstrahlern bis hin zu biologisch abbaubaren modularen Akustikabsorbern. Unternehmen, Start-ups und Studenten können ihre Produkte und Konzepte weiterhin einreichen.

Bereits preisgekrönt wurden die Sieger des Bundespreises Eco Design 2018. Die Siegerprodukte werden im Oktober in der KONGRESSHALLE am Zoo ausgestellt, mit dabei sind unter anderem GOTS-zertifizierte Bioseide, multifunktionales Zellulosepapier für den Küchengebrauch und ein ultraleichter Fahrradmotor.

Ganz im Zeichen des diesjährigen Themenschwerpunkts DO! FUTURE MATTER steht zudem der SMILE Business Award. Am Freitagnachmittag werden nachhaltige Ideen vor einer fachkundigen Jury aus Wissenschaft und Wirtschaft öffentlich gepitcht.

Das LOFFT wird zum ZUKUNFTSLABOR

Zukunftsorientiert geht es schließlich im LOFFT in der Spinnereistraße weiter. Das Freie Theater für Tanz, Theater und Performance im Leipziger Westen feiert in diesem Jahr als neuer DO/Spot bei den Designers‘ Open Premiere und leistet dabei seinen ganz eigenen Beitrag zum diesjährigen Themenschwerpunkt.

Inmitten des spektakulären Theaterorts im lichtdurchfluteten Industriecharme der Leipziger Baumwollspinnerei lädt das LOFFT zum zweitägigen Ideen- und Wissensaustausch ein: Zur BetaKonferenz „KREATIVES SACHSEN“ am 25. Oktober sowie zum ZUKUNFTSLABOR TEXTIL am 26. Oktober. Die interdisziplinäre Fachtagung dreht sich rund um Innovationen der Textilindustrie in Mitteldeutschland – darunter auch in Workshops zum Thema Nachhaltigkeit. Anmeldung und Tickets unter www.lofft.de

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