Anlässlich des aktuellen „Ländermonitors berufliche Bildung 2019“ der Bertelsmann-Stiftung erklären Luise Neuhaus-Wartenberg und Marco Böhme, Abgeordnete aus Nordsachsen und Leipzig der Fraktion Die Linke im Sächsischen Landtag: Es gibt vielerlei vielschichtige und regional differenzierte Gründe, warum an Ausbildung interessierte junge Menschen und Betriebe, die Ausbildungsplätze anbieten, nicht zusammenfinden.
Die sogenannten Passungsprobleme nehmen zu, zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres sind in Sachsen noch über 6.000 Ausbildungsplätze unbesetzt. Selbst rein rechnerisch könnten davon theoretisch nur gut die Hälfte besetzt werden, weil es mehr Jugendliche zurzeit gar nicht mehr gibt, die für einen Ausbildungsplatz zur Verfügung stehen würden. Ein wichtiges Attraktivitäts-Manko bei der beruflichen Ausbildung ist die Mobilität zur Berufsschule.
Wir als Linksfraktion haben schon in der letzten Wahlperiode den Vorschlag eines landesweiten Bildungs-Tickets für den gesamten Ausbildungsverkehr, ob zur Schule oder Berufsschule, auf den Tisch gelegt: Zehn Euro für alle im ganzen Land! Die CDU/SPD-Koalition stand sich beim Thema nur wechselseitig auf den Füßen und hat sich substanziell nicht bewegt. Daher fordern wir die Verhandlungsdelegationen von CDU, Grünen und SPD auf, die nun für eine „Kenia“-Koalition sondieren, sich das Thema Bildungs-Ticket ganz oben auf die Liste der ersten Maßnahmen in der neuen Legislaturperiode zu schreiben.
Heute müssen nicht wenige Auszubildende über hundert Euro von ihrem gerade in Sachsens Kleinbetrieben oft genug sehr bescheidenem Lehrlings-Salär für die Monatskarte aufbringen. 68 Euro für das Verkehrsverbünde-übergreifende landesweite Ticket, wozu sich die CDU/SPD-Koalition schließlich mit Ach und Krach durchgerungen hat, sind keine Lösung.
Gerade die jungen Menschen in den ländlichen Regionen gehören zu den Leidtragenden der in den letzten dreißig Jahren ausgedünnten sozialen, kulturellen und Verkehrs-Infrastruktur. Hier braucht es ein Zeichen des Kurswechsels für attraktivere Lebensbedingungen: künftig maximal für zehn Euro oder am besten kostenlos zur Berufsschule!
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