Staatsminister Thomas Schmidt hat getern (12. August 2019) offiziell den Baubeginn zur Erweiterung der Hochwasserentlastungsanlage der Talsperre Malter (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) gestartet. Eine wichtige Aufgabe der Talsperre Malter ist der Schutz der Ortslagen im Unterlauf vor Hochwasser. Insbesondere die Stadt Freital wird durch die Talsperre vor einem Hochwasser der Roten Weißeritz geschützt.
Nach mehr als einem Jahrhundert im Dauerbetrieb und den Hochwasserereignissen der vergangenen Jahre müssen wesentliche Teile der Anlage saniert werden. Seit April 2016 wurden bereits 8,5 Millionen Euro in die Instandsetzung und Wiederherstellung der Hochwassersicherheit investiert.
Mit der nun beginnenden Baumaßnahme soll mit zusätzlichen 21 Millionen Euro die Abflusskapazität der vorhandenen Hochwasserentlastungsanlage deutlich erhöht werden. So soll im Falle eines extremen Hochwassers verhindert werden, dass die Talsperre ungeregelt überläuft und beschädigt wird.
Aufgrund einer notwendigen Straße zur Baustelle durch den Beckenraum und zur Erhöhung der bauzeitlichen Sicherheit muss das Wasser in der Talsperre Malter um 3,5 Meter abgesenkt werden. Dies beginnt erst nach der Badesaison Anfang September. Voraussichtlich ab April 2020 kann wieder zum ursprünglichen Wasserstand angestaut werden.
„Obwohl sich die Talsperre Malter zu einem äußerst beliebten Naherholungsgebiet entwickelt hat, so sind ihre Hauptaufgaben die Bereitstellung von Brauchwasser und der Hochwasserschutz. Ich bitte Anwohner und Besucher daher um Verständnis, dass die Erholungsfunktion vorübergehend etwas in den Hintergrund treten muss“, sagte Staatsminister Schmidt.
In den vergangenen drei Jahren wurden die Mauerkrone saniert und ein neuer Abflusspegel gebaut. Mit der bereits abgeschlossenen Vergrößerung der Betriebsauslässe kann die Talsperre nunmehr besser bewirtschaftet werden. So kann Wasser zur Brauchwasserverwendung oder zur Niedrigwasseraufhöhung schneller aus der Talsperre abgelassen werden.
Nun wird die größte Baumaßnahme an der Talsperre Malter begonnen: die Erhöhung der Abflussleistung der Hochwasserentlastungsanlage. Dazu wird die Ausleitung aus der Stauanlage, die sogenannte Sammelrinne im oberen Mauerbereich für abzuleitendes Hochwasser um 1,5 Meter vertieft. Anschließend wird eine zweite „Schussrinne“ gebaut, in der das überschüssige Hochwasser von der Staumauer oben bis nach unten zum Talboden „schießt“. Über ein neues Verteilerbauwerk im oberen Bereich der Stauanlage teilen sich die Wassermassen in die beiden Schussrinnen auf. Die enorme Energie des zu Tal schießenden Wassers wird schließlich in einem neuen Tosbecken abgebaut, bevor die Einleitung in das Fließgewässer erfolgt. Damit können statt bisher 156 Kubikmeter Wasser pro Sekunde bei Extremhochwasser, wie im August 2002, künftig bis zu 475 Kubikmeter pro Sekunde aus der Talsperre abgeleitet werden, ohne dass diese beschädigt wird. Diese Baumaßnahme wird finanziert aus Mitteln des Freistaates Sachsen auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
Der Freistaat Sachsen hat seit dem Jahr 2002 über 2,9 Milliarden Euro in den präventiven öffentlichen Hochwasserschutz und die Schadensbeseitigung an Gewässern investiert. Dazu gehören nicht nur die Investitionen in Hochwasserschutzanlagen, sondern auch ein deutlich verbessertes Vorhersage- und Alarmierungssystem, die Erarbeitung von Gefahrenkarten, die Ausweisung von Hochwasserentstehungs- und von Überschwemmungsgebieten.
„Bis 2022 will der Freistaat weitere 630 Millionen Euro für den Hochwasserschutz und die Schadensbeseitigung ausgeben. Auch die insgesamt knapp 30 Millionen Euro für die Talsperre Malter sind gut angelegt. Dennoch ist ein absoluter Schutz vor jedem nur denkbaren Hochwasser nicht leistbar. Gerade dann kommt es auf Eigenvorsorge der Hausbesitzer besonders an“, betonte Staatsminister Schmidt.
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