Heute startet das Klimacamp Leipziger Land. Das zweite Jahr in Folge reisen rund 1000 Teilnehmer*innen aus Deutschland und der ganzen Welt in das vom Braunkohle-Tagebau bedrohte Dorf Pödelwitz. Eine Woche kämpfen sie dort zusammen mit den Anwohnenden für den Erhalt des Dorfes und für Klimagerechtigkeit weltweit. In über 100 Workshops und Podiumsdiskussionen entwickeln die Teilnehmenden Konzepte für eine solidarische, ökologische global gerechte Gesellschaft. Am Sonntag, den 04. August, geht es weiter mit einem Dorffest in Pödelwitz, zu dem insbesondere Menschen aus der Region herzlich eingeladen sind.
Auch die Degrowth-Sommerschule ist wieder auf dem Klimacamp zu Gast. 500 Teilnehmende diskutieren in mehrtägigen Kursen intensiv über die Ursachen globaler sozialer Ungerechtigkeit und suchen nach Alternativen zur Wachstumsgesellschaft.
“In einer Welt mit begrenzten Ressourcen ist unendliches Wachstum nicht möglich und führt zu Ausbeutung von Mensch und Natur. Das sehen wir hier vor Ort, wo in Zeiten der Klimakrise ein ganzes Dorf für die Profite eines Konzerns weichen soll, aber vor allem in Ländern des Globalen Südens, wo durch die Folgen der Klimakrise Menschen ihre Lebensgrundlagen verlieren.” erklärt Ruth Krohn.
Das Auftakt-Podium der Sommerschule am Sonntagabend befasst dich mit den sozialen und ökologischen Auswirkungen globaler Ressourcen-Ausbeutung. Dazu sprechen Jens Hausner, Tagebau-Betroffener aus Pödelwitz, Mai Jebing Anti-Kohle-Aktivistin aus Indonesien und Emiliano Teran Mantovani, ein venezolanischer Soziologe.
Die Stadt Leipzig hat für 2023 den Ausstieg aus der Fernwärme angekündigt. Damit würde das Kraftwerk Lippendorf, welches Leipzig bislang versorgt hat obsolet.
“Der Tagebau Vereinigtes Schleenhein wurde genehmigt, um das Kraftwerk Lippendorf mit Kohle zu versorgen, Pödelwitz war dafür nie zur Abbaggerung vorgesehen. Wenn die Energie für die Versorgungssicherheit der Stadt Leipzig ab 2023 nicht mehr gebraucht wird, muss der Tagebau umgehend stillgelegt werden. Die Pläne der Mibrag, Pödelwitz trotzdem abzubaggern, werden durch solche Entwicklungen und die sich verschlimmernde Klimakrise immer absurder.” so Jens Hausner von der Initiative “Alle Dörfer bleiben!”.
Als Ersatz für die Braunkohle plant die Stadt Leipzig den Bau eines neuen Gaskraftwerks. „Energieerzeugung aus Erdgas wird als Brückentechnologie verkauft, kann aber keine Alternative sein. Auch die Verbrennung von Erdgas erzeugt hohe CO2-Emissionen und heizt die Klimakrise an.
Um das 1,5 Grad-Ziel zu erreichen müssen wir raus aus der fossilen Energie und hin 100% Erneuerbaren. Ein erster wichtiger Schritt dorthin, wäre keine neuen Gaskraftwerke zu bauen und alle Subventionen für fossile Energie sofort einzustellen.“ sagt Nina Beck vom Klimacamp.
Um politische Strategien für eine klimagerechte Zukunft zu entwickeln, finden auf dem Camp mehrere Strategiekonferenznen statt. So trifft sich das internationale Bündnis #by2020weriseup und die bundesweite Initiative Tagebau-Betroffener „Alle Dörfer Bleiben!“.
Das Klimacamp ist Teil der wachsenden globalen Bewegung für Klimagerechtigkeit. Diesen Sommer finden in ganz Europa Klimacamps statt, am 15. August startet das 10. Klimacamp im Rheinland. Für den 20. September hat Fridays-for-Furture zusammen mit einem breiten Bündnis einen globalen Aktionstag für Klimagerechtigkeit angekündigt.
Programm zum Klimacamp: Mit Kohleausstieg fängt Klimagerechtigkeit erst an
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