Der Ausbau der Paraderäume im Westflügel des Dresdner Schlosses, früher die höchstrangigen Bereiche der Kurfürsten, nähert sich dem Ende. Die Räume, darunter das Audienzgemach und das Paradeschlafzimmer, werden gegenwärtig in ihrer historischen Fassung von 1719 wiederhergestellt. August der Starke ließ diese anlässlich der Hochzeit seines Sohnes neu entstehen.
Am 20. August 1719 heiratete Kurprinz Friedrich August die Kaisertochter Maria Josepha von Österreich in Wien. Den 300. Hochzeitstag nutzten Ministerpräsident Michael Kretschmer, Finanzminister Dr. Matthias Haß und eine Vertreterin der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien für einen Besuch auf der Baustelle.
Ministerpräsident Michael Kretschmer: „Das Dresdner Schloss ist ein traditionsreicher Ort der sächsischen Geschichte mit Strahlkraft weit über Dresden und Sachsen hinaus. Pünktlich zum 300-jährigen Jubiläum der Fürstenhochzeit leuchten die Paraderäume in neuem Glanz. Ich bedanke mich bei allen, die mit ihrem fachlichen Wissen und Können dazu beigetragen haben, diesen wichtigen Schauplatz der sächsischen Geschichte originalgetreu wiederherzustellen. Mit der Unterstützung des Bundes können wir eine wichtige Etappe der Sanierung des Dresdner Schlosses erfolgreich abschließen.“
Die Staatsministerin für Kultur und Medien, Prof. Monika Grütters, sagte:
“Die Wiedergewinnung der prachtvollen historischen Paraderäume des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Dresdner Residenzschlosses reicht in ihrer Bedeutung weit über Dresden und den Freistaat Sachsen hinaus. Die Fertigstellung der Räume krönt eine Jahrzehnte währende Aufbauleistung. Das Residenzschloss steht exemplarisch für den großen kulturellen Reichtum Sachsens und unseres Landes und lässt die vielfältigen politischen, kulturellen und künstlerischen Verflechtungen in Europa lebendig werden. Projekte wie diese gelingen nur in einer gemeinsamen Kraftanstrengung, daher hat der Bund den Freistaat gerne mit 12 Millionen Euro aus dem Bundes-Kulturetat unterstützt.”
Am 2. September 1719 fand der feierliche Einzug der Braut in Dresden statt. Sie wurde von August dem Starken und seiner Frau Christiane Eberhardine in den neuen Paraderäumen empfangen. Die Hochzeitsfeierlichkeiten in Dresden dauerten den ganzen September. Rund 300 Jahre später, ab 28. September 2019, werden die Paraderäume wieder öffentlich zugänglich sein. Ein weiterer Meilenstein beim Wiederaufbau des Dresdner Residenzschlosses ist damit geschafft.
Finanzminister Dr. Matthias Haß: „Die Paraderäume, die wir jetzt wieder einrichten, waren die wichtigsten Räume im Schloss. Mit ihnen entsteht ein Raumkunstwerk zur Präsentation der höfischen Festkultur in Sachsen im 18. Jahrhundert, das seinesgleichen in Europa sucht. Das Dresdner Schloss bekommt damit nicht nur einen weiteren Höhepunkt für Besucher, sondern auch sein ′Herz′ zurück.“
Die Bauarbeiten unter Regie der Niederlassung Dresden I des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement begannen im Jahr 2016. Diesen ging eine fast zehnjährige Bauforschung und Planungszeit voraus. Rund 300 Firmen arbeiteten an diesem Projekt mit.
Die Kosten für die Wiederherstellung der Paraderäume betragen rund 35 Millionen Euro. Davon finanziert 12 Millionen Euro die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Die Baumaßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes. Für den Wiederaufbau des Schlosses sind insgesamt rund 389 Millionen Euro eingeplant, 351 Millionen Euro wurden bisher ausgegeben. Der Bund beteiligt sich über die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien mit 29 Millionen Euro an den Baukosten.
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