Gestern informierten Finanzminister Dr. Matthias Haß und der Leiter der Niederlassung Dresden I des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, Dr. Ulf Nickol, über den aktuellen Stand der Baumaßnahmen im Langen Gang des Dresdner Residenzschlosses.
Finanzminister Dr. Matthias Haß betonte: „Der Lange Gang wird in zweifacher Hinsicht eine neue Attraktion. Der Raum wird weitgehend historisch hergerichtet. Und die Gewehrgalerie kann an diesem Ort erstmals wieder besichtigt werden. Sachsens reiche Geschichte wird dadurch angemessen bewahrt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.“
Die Baumaßnahme des Langen Ganges umfasst den musealen Ausbau für die Rüstkammer der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Außerdem den Umbau des Treppenhauses, der sogenannten „Jagdtreppe“, die die beiden Gebäudeteile des Schlosses „Langer Gang“ und „Georgenbau“ miteinander verbindet.
Der Lange Gang wird in seiner historischen Fassung von 1733 wiederhergestellt. Dabei erfolgt unter anderem die Rekonstruktion der farbigen Renaissance-Holzdecke. Die Malerei in den Fensternischen und –leibungen wird restauriert und mit illusionistischer Malerei ergänzt. Der Raum verwandelt sich so selbst zum Ausstellungsstück und lässt vergangene höfische Pracht wiedererstehen.
Fünf Restauratoren und Theatermaler arbeiteten mit Temperafarben an den 84 Kassettenplatten der Decke. Eine vollständige farbige Fotodokumentation aller Kassettentafeln von 1943/1944 diente als Vorlage. Dargestellt werden u. a. Obst- und Gemüsearrangements, Löwen, Hunde, Kriegerbildnisse und Blüten.
Der Raum erhält neue Fenster, auch die mundgeblasenen Butzenglasscheiben werden wieder eingebaut. Anstelle der historischen Gewehrschränke kommen 18 Einbauvitrinen, die die hohen technischen Anforderungen für die Ausstellungsobjekte erfüllen.
Die auszuführenden Leistungen sind handwerklich besonders anspruchsvoll. Sie werden eng durch den Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement sowie das Landesamt für Denkmalpflege begleitet.
Die Bauarbeiten zur Wiederherstellung begannen im Jahr 2016. Eine Fertigstellung ist für Ende dieses Jahres vorgesehen. Ab Frühjahr 2020 werden rund 500 der besten und prachtvollsten Feuerwaffen aus dem Besitz der sächsischen Kurfürsten gezeigt. Es handelt sich um die größte Sammlung an königlichen Jagd- und Sportfeuerwaffen des Barocks in Europa.
Die Baukosten betragen rund 11 Millionen Euro. Sie werden von Bund und Land finanziert. Die Baumaßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushalts.
Der Lange Gang als Verbindungsbau zwischen dem Residenzschloss und Johanneum war einst der Zuschauerraum für die höfischen Turniere und Hetzjagden. Später waren hier die Ahnengalerie der Wettiner und danach die Gewehrgalerie August des Starken und seines Sohnes August III. untergebracht. Nach der Zerstörung 1945 wurde er wieder aufgebaut und bis 2015 durch das Verkehrsmuseum genutzt.
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