Seit August 2013 rollt der Verkehr auf der A 72 vom Bayerischen Vogtland über Chemnitz bis Borna. Mit der heutigen Teilfreigabe kann der Verkehr zunächst in Richtung Chemnitz nun bereits ab Rötha auf der A72 fließen. Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig und Marco Wanderwitz, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesinnenminister haben das 9,5 Kilometer lange Teilstück der A72 mit weiteren Gästen feierlich für den Verkehr frei gegeben. Anschließend nutzten zahlreiche Bürgerinnen und Bürger die einmalige Chance, über die noch autofreie Trasse zu skaten oder zu spazieren.
Verkehrsminister Martin Dulig: „Neben der Verkürzung der Fahrtzeit zwischen Chemnitz und Leipzig auf unter eine Stunde werden vor allem die bestehenden Ortsdurchfahrten und deren Einwohner erheblich vom Verkehr und Lärm entlastet. Ein großer Dank gilt daher allen Bürgerinnen und Bürgern, die das hohe Verkehrsaufkommen bisher ertragen haben. Gleichzeitig bitte ich auch um Verständnis derjenigen, die diese Belastung noch bis zur Fertigstellung der Gesamtverbindung ertragen müssen.“
Für die Fahrbahn in Richtung Leipzig im Abschnitt Borna – Rötha soll Ende September 2019 die Verkehrsfreigabe erfolgen. Zu diesem Zeitpunkt sollen auch der Parkplatz mit WC „Hainer See“ und die Anschlussstelle Espenhain fertig sein und in Betrieb gehen. Die Gesamtkosten für diesen Abschnitt der A72 belaufen sich auf rund 144 Millionen Euro. Damit stehen dann für den Verkehr ca. 55 Kilometer des Neubaus der A 72 zwischen Chemnitz und der A 38 durchgängig zur Verfügung.
Aufgrund des schwierigen Baugrunds durch die früheren Tagebaugebiete Witznitz und Espenhain waren umfangreiche Bodenverbesserungsmaßnahmen notwendig, um die bis zu 60 Meter tiefen unverdichteten Kippen zu stabilisieren. Die erfolgten Umwelteingriffe im Zuge dieses Neubauvorhabens hat das Landesamt für Straßenbau und Verkehr auf rund 800 000 Quadratmetern mit zahlreichen Einzelmaßnahmen ausgeglichen, einzelne befinden sich noch in Umsetzung. Auf weiteren 750 000 Quadratmetern wurden und werden Randbereiche des neuen A 72-Abschnitts begrünt und bepflanzt.
Ausblick
Mit der heutigen Verkehrsfreigabe kann an der Anschlussstelle Espenhain die Verbindung zwischen dem westlichen Kreisverkehr an der Autobahnauf- und Abfahrt mit der S 48 in Richtung Kitzscher hergestellt werden. Der Verkehr der B 95 wird von der provisorischen Anschlussstellenverkehrsführung einspurig zurück auf die Bundesstraße verlegt.
Die Bundesstraße ist dann je Richtung mit einer Spur befahrbar. Danach sind bis zur Gesamtfertigstellung noch die Anschlussstelle Espenhain fertigzustellen sowie auf der Richtungsfahrbahn Leipzig letzte Arbeiten im Erd- und Oberbau sowie der Bau der Beschilderung, Schutzplanken und Markierung zu absolvieren.
Nach der Verkehrsfreigabe der A 72 im Abschnitt Borna-Rötha wird die derzeitige 4-streifige B 95 auf dann zwei Streifen und einen begleitenden Radweg rückgebaut. Die Bauzeit hierfür wird noch einmal etwa ein Jahr dauern.
Die Bauarbeiten am letzten, rund 7 Kilometer langen Abschnitt 5.2 der A 72 von Rötha bis zur A 38 südlich von Leipzig haben mit umfangreichen vorbereitenden Leistungen bereits 2016 begonnen, seit Herbst 2018 finden erste Hauptbauleistungen im Groberdbau statt.
Der Abschnitt verläuft zu über 80 Prozent auf unverdichtetem Kippengelände des ehemaligen Tagebaues Espenhain und somit auf heiklem Baugrund. Aufwändige Bodenverbesserungsleistungen und das Bauen unter Verkehr der B 2/B 95 stellen höchste Ansprüche an Planer, Bauleiter und Baufirmen.
Die Fertigstellung zwischen Rötha und der A 38 südlich von Leipzig (Bauabschnitt 5.2) soll bis Ende 2026 gelingen. Mit der Gesamtfertigstellung des letzten Abschnitts der A 72 soll bis voraussichtlich Ende 2026 die Autobahnverbindung vom Bayerischen Vogtland über Chemnitz bis Leipzig für den Verkehr durchgehend zur Verfügung stehen.
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