Staatsminister Thomas Schmidt hat am 23. Juli 2019 die LEADER-Gebiete „SachsenKreuz+“ (LAG) im Landkreis Mittelsachsen und „Lommatzscher Pflege“ (LAG) im Landkreis Meißen besucht. In Leisnig, Käbschütztal und Nossen informierte sich der Minister über die Umsetzung des LEADER-Programms und die Impulse, die mithilfe der Mittel aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) gesetzt werden.
„Die LEADER-Gebiete zeigen, wie vielfältig die Vorhaben sein können, die unterstützt werden – ob Tourismus, lokale Infrastruktur oder die Umnutzung vorhandener Bausubstanz zum Wohnen. Die Vorhaben bereichern die Region und bringen die Dörfer Projekt für Projekt voran“, sagte der Staatsminister. „LEADER schafft so Lebensqualität und stärkt die Bleibebereitschaft der Menschen im ländlichen Raum.“
Unter dem Leitmotiv „Leben mit und im ländlichen Raum“ haben sich sechs Städte und vier Gemeinden mit etwa 80 000 Einwohnern zum LEADER-Gebiet „SachsenKreuz+“ zusammengeschlossen. Bis zum Jahr 2020 stehen dem Gebiet rund zwölf Millionen Euro als Budget zur Verfügung, mit dem Vorhaben im ländlichen Raum gefördert werden können.
Mit diesen Mitteln kann etwa ein Qualitätsmanagement für den Lutherweg umgesetzt werden. Insgesamt zehn LEADER-Gebiete kooperieren dabei mit dem Tourismusverband Sächsisches Burgen- und Heideland. Künftig können so beispielsweise eine barrierefreie Nutzung angeboten, Veranstaltungen am Lutherweg terminlich koordiniert und Gästeführer geschult werden.
Dafür werden beim Tourismusverband zwei Personalstellen geschaffen. Bereits die Entwicklung des Lutherweges in Sachsen hatte der Freistaat mit rund 930 000 Euro gefördert. Ebenfalls am Lutherweg wurden mit dem Kunstprojekt „Reformation und Kunst“ vier Kunstwerke geschaffen, die sich mit dem Wirken von Martin Luther auseinandersetzen.
LEADER unterstützte den Kulturförderverein Schaddelmühle e. V. beim Management der Kunstwerke mit rund 150 000 Euro. Auch hier kooperierten vier LEADER-Gebiete. „Gerade die Unterstützung des Engagements von Vereinen ist typisch für LEADER. Die beiden Projekte beleben den Tourismus und bereichern die Region. Das Lutherjahr 2017 wirkt auf dieser Weise fort“, sagte der Minister in Leisnig.
Das Hospiz „Lebenszeit“ in Leisnig hat für die Gestaltung einer Parkanlage mit Teich und dem „Fluss der Erinnerung“ einen Zuschuss von über 60 000 Euro erhalten. Damit erhalten die Bewohner des Hospizes und deren Gäste die Möglichkeit zum Verweilen, Spazieren gehen und Abschalten vom Alltag.
Das LEADER-Gebiet „Lommatzscher Pflege“ liegt im Westen des Landkreises Meißen und zu einem kleinen Teil im Landkreis Mittelsachsen. Das Gebiet umfasst sieben Gemeinden und die Stadt Lommatzsch, die Ortsteile der ehemaligen Gemeinde Leuben-Schleinitz und die ländlichen Ortsteile der Stadt Riesa. Mit 36 000 Einwohnern gehört es zu den kleineren der 30 sächsischen LEADER-Gebiete.
Bis zum Jahr 2020 steht dem Gebiet ein Budget von rund zehn Millionen Euro zur Verfügung, mit dem Vorhaben gefördert werden können. Die historisch gewachsene Identität der Region drückt sich im Titel der LEADER-Entwicklungsstrategie „Lommatzscher Pflege – Wo Werte wachsen“ aus.
Dass diese Werte auch im städtischen Raum geschätzt werden, zeigen die beiden Vorhaben zur Sanierung leerstehender Gebäude, welche im Ortsteil Mauna der Gemeinde Käbschütztal und im Nossener Ortsteil Eulitz liegen. Mit der Unterstützung durch LEADER wird zwei Dresdner Familien die Ansiedlung und Schaffung einer Zukunft im ländlichen Raum ermöglicht.
„Die Förderung des Wohnens auf dem Land ist fast schon ein Klassiker der sächsischen LEADER-Gebiete. Der ländliche Raum war und bleibt ein attraktiver Wohnort und ist beileibe kein Geheimtipp mehr“, sagte der Minister abschließend.
Hintergrundinformationen:
Nach den guten Erfahrungen mit der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) in der vergangenen Förderperiode hatte der Freistaat Sachsen den Regionen für die Jahre 2014 bis 2020 noch größere Gestaltungsmöglichkeiten in der regionalen Entwicklung eröffnet und mehr Verantwortung bei der Verwendung der Fördermittel übertragen.
Bei der Förderung der Entwicklung des ländlichen Raums setzt der Freistaat Sachsen wie kein anderes Bundesland auf das LEADER-Prinzip: Die Akteure im ländlichen Raum können nahezu flächendeckend die Vorteile eigenständiger Strategien einschließlich der Verantwortung für ihr Budget nutzen. Die Regionen erhalten dafür mit 427 Millionen Euro 40 Prozent der Mittel des sächsischen Entwicklungsprogramms für den ländlichen Raum (EPLR). Mit diesem hohen Anteil ist der Freistaat Sachsen europaweit an der Spitze.
Nach dem Aufruf des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL) haben sich 30 sächsische Regionen gebildet und sich mit ihren Entwicklungsstrategien um die Anerkennung als LEADER-Gebiet beworben. Das SMUL genehmigte alle Strategien im April 2015. Die LEADER-Gebiete bestimmen nun in einem transparenten Verfahren selbst, welche Projekte in welcher Höhe gefördert werden.
Die Strategien sind die Basis für thematische Aufrufe, nach denen sich Bürger, Unternehmen, Vereine und Gemeinden um eine Förderung bewerben können. Ein Entscheidungsgremium wählt nach den regionalen Prioritäten die Vorhaben aus. Die Bewilligung der Förderung erfolgt durch die jeweiligen Landratsämter.
LEADER (französisch: „Liaison entre actions de développement de l’économie rurale“) ist eine Initiative der Europäischen Union zur Entwicklung der ländlichen Räume unter maßgeblicher Mitarbeit der Bevölkerung. Die finanzielle Unterstützung der ländlichen Entwicklung im Rahmen von LEADER erfolgt aus ELER-Mitteln sowie aus sächsischen Landesmitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes.
LEADER in Sachsen: | http://www.smul.sachsen.de/laendlicher_raum/
LEADER-Gebiet „SachsenKreuz+“: | http://www.sachsenkreuzplus.de/
LEADER-Gebiet „Lommatzscher Pflege“: | https://www.lommatzscher-pflege.de/
Frei nach Schiller: Die Gedanken sind nicht frei, wenn Einer nicht den Mut zur Freiheit hat
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