Zusätzlich zu Forschungsvorhaben an den sächsischen Universitäten fördert das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK) bis Jahresende mit 750.000 Euro Projekte mit dem Themenschwerpunkt Pflege an den fünf sächsischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW).
Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange: „Die verantwortungsvolle Pflege älterer Menschen und die Schaffung von Voraussetzungen, die ihnen möglichst lange eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen, fordern auch Wissenschaft und Forschung heraus. Mit der Förderung der Hochschulen findet eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema Pflege mit hochspezialisierten digitalen und KI-Unterstützungssystemen bis zu praktischen Fragen der unkomplizierten Beschaffung von Hilfe im eigenen Wohnumfeld statt.“
Die Sächsische Hochschule Zwickau untersucht die Pflegesituation in Sachsen auf ihren tatsächlichen Bedarf, den vorhandenen Angeboten und Zugangsbarrieren. Ausgangspunkt ist die Feststellung, dass Pflegeangebote häufig deshalb nicht in Anspruch genommen werden, weil die Betroffenen sie nicht kennen. Ebenfalls an der Hochschule Zwickau läuft das Projekt Digitale Patientenassistenz. Eine App soll die Kommunikation der medizinischen Dienstleister untereinander erleichtern, beispielsweise mit der Übertragung von zu Hause aufgenommener Vitaldaten wie etwa dem Blutdruck an den Arzt.
Das Projekt „Maßnahmen zur Schaffung der Voraussetzungen zur aktiven Teilhabe älterer Menschen am gesellschaftlichen Leben“ an der Hochschule Mittweida verfolgt mit unterschiedlichen Arbeitspaketen das Ziel, ältere Menschen bei den sich rasant ändernden Bedingungen in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft mitzunehmen. Das bezieht ältere Menschen mit ein, die noch im Arbeitsleben stehen.
Zwei Projekte im Bereich Pflege werden auch an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (HTW) gefördert. Zielsetzung des Projektes Careers4Carers ist es, ein Internetportal zu konzipieren und prototypisch umzusetzen, in das Mitarbeiter verschiedener Pflegeberufe ihr Portfolio sowie ihre entsprechenden Weiterentwicklungswünsche eintragen können. Das Portal soll es Arbeitgebern ermöglichen, interessierten Pflegekräften passende Angebote zu unterbreiten.
Außerdem wird die HTW im Wohnpark Bühlau in Dresden ein sogenanntes Active Assisted Living Lab einrichten, das anders als andere AA Living Labs in den tatsächlichen Betrieb einer Pflegeeinrichtung eingebunden ist. Eine Wohnung soll mit einer Vielzahl an technischen Assistenzsystemen ausgestattet werden, die Menschen mit altersbedingten oder sonstigen gesundheitlichen Einschränkungen ein selbstbestimmtes Leben in der eigenen Wohnung ermöglichen.
Active Assisted Living Labs sind zentrale Instrumente für Forschung, Entwicklung und Vernetzung an der Schnittstelle von Pflegewissenschaft, Gerontologie und Sozialer Arbeit einerseits, Mechatronik, Elektrotechnik, Informatik, KI und Ergonomie andererseits. Die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur in Leipzig (HTWK) forscht an Systemen zur Bewegungsunterstützung, die helfen sollen, Hindernisse wie Treppen, Stufen, Schwellen und andere Unebenheiten zu überwinden. Außerdem soll es möglich sein, Bewegungen der oberen Extremitäten und der Finger zu unterstützen.
Hinter der Abkürzung VATI verbirgt sich ein Forschungsprojekt der Hochschule Zittau/ Görlitz. Das Internet-Angebot für ältere Menschen und ihre Angehörigen informiert frei von wirtschaftlichen Interessen über Hilfsmittel, erfasst die Bedürfnisse und schlägt maßgeschneiderte Lösungen vor.
Der Prototyp von VATI („Vertrauen in Assistenz-Technologien zur Inklusion älterer Menschen“) war vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert worden und soll nun zu einer regionalen Kommunikations- und Service-Plattform weiterentwickelt werden. Ebenfalls an der Hochschule Zittau/ Görlitz unterstützt das SMWK ein Projekt zur „Digitalisierung in der Angehörigenpflege durch innovative Beratungsangebote“.
Ziel ist es, ein kooperatives Netzwerk inner- und außer-hochschulischer Akteure zu aufzubauen, es auf einer Homepage zu präsentieren und daraus langfristig an den aktuellen Entwicklungen in der Pflegepraxis orientierte Forschungsfragen abzuleiten.
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