Immer mehr Menschen werden immer älter. Die Altersstruktur und demographische Entwicklung in Deutschland macht auch vor Sachsen nicht Halt. Hier liegt der Anteil der über 65-Jährigen derzeit bei mehr als 25 Prozent. Außerdem ist im Freistaat mit einer voraussichtlich überdurchschnittlich hohen Zunahme der über 80-Jährigen bis zum Jahr 2035 zu rechnen.
Damit wird ein großer Bedarf an Wohn- und Versorgungsangeboten für ältere und zunehmend auch hochaltrige und von Demenz betroffene Menschen erwartet. Die Evangelische Hochschule Dresden (ehs) untersucht jetzt in einem vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst geförderten Projekt, wie Bewohnerinnen und Bewohner in gemeinschaftlichen Wohnformen innerhalb der Wohngruppe sozial eingebunden sind.
Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange:
„Das Leben in der Gemeinschaft entspricht einem zutiefst menschlichen Bedürfnis, auch und besonders im Alter. Eine Rolle spielt zudem das erhöhte Sicherheitsbedürfnis insbesondere bei Menschen mit Demenz. Doch ältere Menschen ziehen in der Regel nicht freiwillig in eine zunächst fremde Gruppe. Wie sieht es dann in der neuen Umgebung tatsächlich mit dem Wunsch nach Gemeinschaft und sozialer Einbindung der Bewohnerinnen und Bewohner aus?
Das anwendungsnahe Forschungsprojekt der Evangelischen Hochschule zeigt unterschiedliche Anforderungen an Gemeinschaft auf und erarbeitet zudem Vorschläge für Pflege- und Präsenzkräfte in gemeinschaftlichen Wohnformen. Damit entsteht eine wissenschaftliche Basis für die Weiterentwicklung von Wohnformen im Alter, die unterschiedlichen Bedürfnissen und Lebenslagen gerecht werden sollen.“
Lilo Dorschky, eine der Projektverantwortlichen an der Evangelischen Hochschule, ergänzt:
„Dazu soll im Rahmen des ethnografisch angelegten Forschungsprojekts jeweils über mehrere Tage der Alltag in Wohngemeinschaften und Hausgemeinschaften begleitet und beobachtet werden, wie sich das soziale Zusammenleben der Bewohner/innen und Bewohner gestaltet. Außerdem werden während der teilnehmenden Beobachtung Gespräche mit Bewohner/innen und Mitarbeiter/innen geführt. Diese Forschungsergebnisse werden in verschiedenen Expertenrunden vorgestellt, diskutiert und in Handlungsempfehlungen umgesetzt.“
Gegenstand des Forschungsvorhabens sind zwei vergleichsweise neue gemeinschaftliche Wohnformen. Darunter fallen zum einen stationäre Hausgemeinschaften mit acht bis zwölf Bewohnerinnen und Bewohnern, für die z.B. ein gemeinsamer Wohn-, Ess- und Kochbereich eingerichtet wird, um sie an den Haushaltsaufgaben zu beteiligen und Alltagsnormalität herzustellen.
Zum anderen werden ambulant betreute Wohngemeinschaften mit vier bis elf Plätzen untersucht. Diese Wohnform liegt zwischen einer Versorgung in der eigenen Häuslichkeit und einer vollstationären Versorgung und ist für ein Leben bis zum Ende konzipiert. Zielgruppe sind ältere pflegebedürftige Menschen.
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