58 menschliche Gebeine von Maori und Moriori aus Neuseeland sollen nach abgeschlossener Provenienzforschung an ihr Heimatland zurückgegeben werden. Eine entsprechende Vereinbarung haben Kunst- und Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Maria Stange, die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) Professor Dr. Marion Ackermann, die Direktorin der Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Léontine Meijer-van-Mensch und der Europa-Verantwortliche für Rückführungen des Museums von Neuseeland Te Papa Tongarewa, Te Arikirangi Mamaku, in Anwesenheit der stellvertretenden neuseeländischen Botschafterin in Berlin Alexandra Smithyman unterzeichnet. Das Museum von Neuseeland hatte Mitte Juni eine entsprechende offizielle Anfrage gestellt.
Kunst- und Wissenschaftsministerin Dr. Eva-Mari Stange:
„Ich freue mich, dass nach den Rückgaben menschlicher Gebeine aus den Beständen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden an Hawaii und Australien nun die Rückgabe an Neuseeland vorbereitet werden kann. In einer engen Kooperation zwischen den beiden großen Museen wird die Herkunftsgeschichte der bei Grabplünderungen geraubten Gebeine, die sich seit mehr als 100 Jahren bei uns befinden, erforscht. Wir anerkennen ausdrücklich, dass weiterhin eine starke kulturelle und spirituelle Verbindung zu ihren Ursprungsorten und -gesellschaften besteht. Die schuldhaften Taten der Vergangenheit können wir nicht rückgängig machen, aber mit einer würdevollen Rückgabe eine Heilung versuchen. Ich bin dankbar, dass trotz der grausamen Vorgeschichte eine freundliche und auf gegenseitigem Respekt beruhende Zusammenarbeit möglich ist.“
Léontine Meijer-van Mensch, Direktorin der Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen sagte:
„Durch das nun vereinbarte gemeinsame Projekt der Provenienzforschung mit dem Te Papa Tongarewa Museum zu den menschlichen Gebeinen in den Sammlungen der Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen bereiten wir eine würdige Rückgabe vor. Wir öffnen damit auch weitere Türen für eine noch intensivere kulturelle Zusammenarbeit.“
Te Arikirangi Mamaku vom Museum von Neuseeland Te Papa Tongarewa äußerte:
“Dies ist ein wesentlicher Schritt auf der Reise zur Rückgabe dieser Vorfahren der Maori und Moriori an die Gemeinschaften in Aoteraroa, Neuseeland, und Rekohu auf den Chathaminseln, aus denen sie stammen. Der heutige Tag markiert eine besondere Station auf dieser Reise und demütig würdige ich Frau Staatsministerin Dr. Eva-Maria Stange und die Staatlichen Ethnographischen Sammlungen dafür, dass sie die Grundlage für eine Kooperation und Heilung gelegt haben. An diesem Punkt möchte ich auch den Respekt und die Großzügigkeit von sieben Institutionen in ganz Deutschland anerkennen, die mehr als 150 Vorfahren der Maori und Moriori zurückgegeben haben. Das Karanga Aotearoa Repatriation Programme ist stolz auf die Beziehungen, die sich in den vergangenen 28 Jahre mit diesen großzügigen Institutionen entwickelt haben und wir freuen uns darauf, diese Bindungen mit den Staatlichen Ethnographischen Sammlungen und den Kunstsammlungen des Freistaats Sachsen sowie anderen Institutionen in Deutschland vertiefen zu können.“
Seit den 1960-er Jahren war bekannt, dass menschliche Gebeine von Angehörigen der Maori und der Moriori im Museum für Völkerkunde lagern. Über Jahren gab es einen Informationsaustausch mit Neuseeland über diesen Bestand. Nachdem Sachsen im Frühjahr 2019 die Bereitschaft zu einer Rückgabe signalisiert hatte, wurde in der jetzt unterzeichneten Vereinbarung die Einleitung der Provenienzforschung offiziell bestätigt. Die intensive Arbeitsphase soll 2020 stattfinden. Dabei werden die Staatlichen Kunstsammlungen den historischen und forensischen Teil der Analysen übernehmen.
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