Es sind die kleinen Dinge, die die Kommunalpolitik ausmachen und die Menschen Vertrauen geben, dass ihre Belange ernst genommen werden. Oder eben nicht. Ein Beispiel für den misslungenen Umgang mit den Bedürfnissen junger Menschen in dieser Stadt ist das Agieren der Stadtverwaltung in Bezug auf Skatemöglichkeiten im Leipziger Westen.
Im Sommer 2017 hatte das Liegenschaftsamt einen kleinen, von jungen Menschen selbst errichteten Skatepark auf den kommunalen Flächen am Jahrtausendfeld an der Karl-Heine-Straße zerstört, obwohl umfängliche Kommunikationen zur Legalisierung und zu Lärmschutzmaßnahmen bereits in Gang waren. Infolgedessen beantragte die Linksfraktion, eine neue Skateanlage unter Beteiligung der Skater*innen zu errichten. Im Januar 2018 folgte der Stadtrat dem Beschlussvorschlag fast einstimmig.
Zweimal fragte die Linksfraktion inzwischen nach, wie es um die Erfüllung des Beschlusses steht. Das Ergebnis ist ernüchternd. Trotz kollektiver Bemühungen, eine Variante auf dem Areal des Bahnhofs Plagwitz zu finden und trotz zahlreicher Flächenvorschläge durch die Skater*innen selbst, ist genau nichts passiert.
Stattdessen wurden im April 2019 erneut Skatemöglichkeiten am Jahrtausendfeld durch das Liegenschaftsamt zerstört. Auf eine aktuelle Anfrage der Linksfraktion wird nun auf den Ausbau der bereits vorhandenen Skatemöglichkeiten am Heizhaus in Leipzig-Grünau verwiesen. (vgl. Antwort der Stadtverwaltung https://ratsinfo.leipzig.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1013010)
Stadträtin Juliane Nagel, die sich nun schon seit vielen Jahren für den Erhalt und den Ausbau der Skatemöglichkeiten in Leipzig stark macht, kommentiert:
„Die Stadtverwaltung sitzt nicht nur einen Stadtratsbeschluss aus, sondern enttäuscht vor allem junge, engagierte Menschen. Zweimal nun wurde die Eigeninitiative von Skater*innen durch den brachialen Abriss von Skateelementen mit Füßen getreten. Eine Alternative bleibt die Verwaltung den jungen Menschen schuldig. Dass die Infrastruktur in Grünau verbessert wird, ist richtig und wichtig. Doch es braucht – in der wachsenden Stadt und vor dem Hintergrund des Wegfalls mehrerer Anlagen in Lindenau und Großzschocher – wohnortnahe Alternativen! Es kann nicht sein, dass junge Menschen in ihren Vierteln teure Wohnbauprojekte und Konsummöglichkeiten sprießen sehen, während die Räume für ihre Freizeitgestaltung schwinden. Wir fordern die Verwaltung auf, den Beschluss des Stadtrats umzusetzen und die offensichtlichen Bedarfe der jungen Menschen endlich ernst zu nehmen.“
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