Sachsens Gesundheitsministerin Barbara Klepsch hat nach ihrer Reise ins Königreich Schweden eine positive Bilanz gezogen. „Wir hatten in Schweden einen umfassenden Meinungsaustausch zu unterschiedlichsten Themenbereichen der Gesundheitswirtschaft und der medizinischen Versorgung, vor allem in ländlichen Regionen und zum digitalen Wandel. In den vergangenen Tagen konnten wir neue Kontakte zu Politik, Wirtschaft und Wissenschaft knüpfen und bereits bestehende Kontakte weiter vertiefen, sagte die Ministerin.
„Besonders freue ich mich, dass es am letzten Tag der Schweden-Reise auch zu konkreten Vertragsabschlüssen von zwei Leipziger Unternehmen mit schwedischen Medizinprodukteherstellern gekommen ist“, so Klepsch weiter. Die Firmen Kröner Mobilitätshilfen und Hergert GmbH haben gestern mit der schwedischen Firma VARSAM AB, einer auf den Handel von Medizinprodukten spezialisierten Unternehmen, eine Vertriebsvereinbarung abgeschlossen.
Die sächsischen Produkte werden ab sofort in den Katalog des schwedischen Händlers aufgenommen. Darüber hinaus konnten die beiden sächsischen Firmen für ihr gemeinsames joint venture, die Leipziger CS HUMAN MOBILITY GmbH, einen Vertriebsauftrag des schwedischen Herstellers für Komfort-Rollstühle HDRehab mit Sitz in Stockholm verhandeln.
Höhepunkt der Reise war die Audienz bei Königin Silvia von Schweden am Dienstag (11. Juni). Die Königin und die Ministerin haben sich über die Childhood-Aktivitäten in Sachsen unterhalten. Begleitet wurde die Ministerin von Justizstaatssekretärin Andrea Franke. Die von Königin Silvia gegründete Kinderschutzorganisation World Childhood Foundation unterstützt das Childhood-Haus in Leipzig zur Betreuung minderjähriger Opfer von Missbrauch und Gewalt. Eine weitere Einrichtung in Dresden ist in Planung.
Gestern besuchte Gesundheitsministerin Klepsch die Stadt Lulea in der nordschwedischen Provinz Norrbotten. Mit Björn O. Nilsson, Regierungschef der Provinzialregierung von Norbotten, sprach die Ministerin darüber, wie medizinische Versorgung und Pflege medizinische Versorgung in extrem dünnbesiedelten Gebieten sichergestellt werden kann.
Anhand konkreter Projekte veranschaulichten in Lulea Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Kliniken, wie vor Ort mit schwierigen Ausgangsbedingungen im ländlichen Raum umgegangen wird. Auch in Schweden herrscht ein enormer Fachkräftebedarf an Ärzten und Pflegekräften. Gleichzeitig ist das Königsreich digitaler Vorreiter im Gesundheitswesen. So bietet das Sunderby Krankenhaus in Lulea Telesprechstunden für Patienten in bis zu 400 Kilometer Entfernung an. Die Krankenhäuser arbeiten komplett mit digitalen Patientenakten.
„Die Beispiele der Telesprechstunden in Nordschweden zeigen: In dünnbesiedelten Gebieten muss die medizinische Grund- und Notfallversorgung auch zum Patienten kommen. Unsere Konzepte wie der Impfbus und die geplanten Modellversuche einer rollenden Arztpraxis in Marienberg und Weißwasser verfolgen ein ähnliches Ziel. Die Herausforderungen in Nordschweden und in den ländlichen Regionen Sachsens sind ähnlich. Letztendlich geht es darum, eine lückenlose medizinische Versorgung zu garantieren“, erklärte Gesundheitsministerin Barbara Klepsch.
Auch Dr. Thomas Richter, Abteilungsleiter Absatzförderung/Kooperationen der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH und verantwortlich für die Organisation der Delegationsreise, zeigt sich am Ende des Aufenthaltes sichtlich zufrieden: „Wir haben in Schweden den Dialog mit Unternehmen und Einrichtungen der Gesundheitswirtschaft gut ausgebaut. Die schwedischen Erfahrungen in der Digitalisierung und der Anwendung von E-Health-Lösungen sind für sächsische Unternehmen bei der Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen von hohem Interesse. Die Gespräche haben bestätigt, dass der schwedische Markt für unsere Medizintechnik-Anbieter aussichtsreiche Geschäftschancen bietet.“
Informationen zu Lulea und der Provinz Nordbotten:
Lulea ist über 700 Kilometer von Stockholm und etwa 100 Kilometer vom nördlichen Polarkreis entfernt. Die Stadt ist Regierungssitz der nordschwedischen Provinz Norbotten (Norbottens län). Pro Quadratkilometer leben in der Provinz durchschnittlich lediglich 2,4 Personen auf einem Gebiet, das halb so groß wie Deutschland ist.
Damit weist Norbottens län die zweitniedrigste Bevölkerungsdichte aller Provinzen in Schweden auf. Versorgungsgebiete sind oftmals hunderte Kilometer von Kliniken entfernt und schwer erreichbar. Zudem schwanken in der Region am Nordpolarkreis die Witterungsbedingungen und somit auch der Bedarf an die Gesundheitsversorgung je nach Jahreszeit sehr stark.
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