Bundesweit erhält die Mehrheit der Zehnjährigen keinen Schwimmunterricht mehr, weil wohnortnahe Bäder fehlen. Nicht einmal ein Fünftel der Anträge von Kommunen, die beim Bund Mittel zur Sanierung ihrer Schwimmbäder und Sportanlagen beantragen, ist erfolgreich. Die Zahl der Schwimmprüfungen sinkt. Nach Informationen der Wasserwacht Sachsen sind in den letzten Jahren mehr Menschen beim Baden verunglückt, 2018 verloren 23 ihr Leben.
Vor diesem Hintergrund stellte Mirko Schultze, Sprecher der Linksfraktion für Feuerwehr, Rettungswesen und Katastrophenschutz, eine Kleine Anfrage zur Situation der Schwimmbäder und Badeseen (Drucksache 6/17582) in Sachsen. Zur Antwort erklärt er:
„Die Landesregierung weiß nicht, wie viele Schwimmbäder in Sachsen seit 2010 geschlossen wurden, an welchen Badeorten Rettungsschwimmer fehlen, auch über die Einsätze der Wasserrettung wird nichts mitgeteilt. Das ist eine schwache Kür – das muss besser werden! Ärgerlicher ist auch, dass die Regierung die Betreiber jener Badeseen, die infolge des Kohleabbaus entstehen, mit den Gefahren alleinlassen will und lediglich auf deren Überwachungs-und Verkehrssicherungspflicht verweist.
Die Gesamtsituation der Wasserrettung ist nicht zufriedenstellend. Das ehrenamtliche Engagement der Mitglieder der Wasserwacht mit 63.200 Einsatzstunden ist enorm – aber ihm steht kein wirkliches Engagement der Regierung zur Seite. Es fehlt Geld an allen Ecken und Enden, und das Sächsische Gesetz über den Brandschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz umfasst die Wasserrettung nur in sehr eingeschränkter Form. Mithin werden ihnen nur Kosten für Gerettete erstattet, die ins Krankenhaus müssen, für alle anderen nicht. Auch die Vorhaltekosten der Bereitschaft werden nicht kostendeckend bezahlt.
Die Wasserrettung muss für die Kommunen bezahlbar und der obligatorische Schwimmunterricht überall möglich sein. Ein Menschenleben hat keinen finanziellen Gegenwert. Die Förderbedingungen müssen so verändert werden, dass jede Kommune Mittel für Badeorte beantragen kann, auch ohne oder mit geringeren Eigenmitteln. Es ist gefährlich, dass immer mehr Kinder ohne oder mit geringen Schwimmkenntnissen die Schule verlassen müssen und die Wasserrettung gleichzeitig keine optimalen Bedingungen vorfindet.“
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