Steak, Rinderfilet oder Entrecôte aus Übersee werden im deutschen Handel oft als Premium-Produkte angepriesen. Was Verbraucher*innen kaum ahnen können: Das Fleisch stammt häufig aus einer Form der Tierhaltung, die keineswegs artgerecht ist. Die Verbraucherzentrale fordert deshalb eine verpflichtende Kennzeichnung der Haltung.

Rindfleisch aus USA, Südamerika oder Australien prägt das Angebot in deutschen Supermärkten. Beliebt ist das importierte Fleisch auch deshalb, weil viele Verbraucher annehmen, dass die Tiere ausschließlich auf der Weide gehalten werden. Diesen Eindruck erwecken Prospekte und Verpackungen. Handelsketten nutzen Begriffe wie „saftig grüne Wiesen“ oder „unbegrenzte Weideflächen“.

Die Wirklichkeit sieht anders aus: Ob und wie lange die Rinder auf Weiden gehalten werden und welches Futter sie bekommen, wird meist nicht geprüft. Der Begriff „Weidehaltung“ ist nicht geschützt und liefert keine verlässlichen Informationen über die Tierhaltung.

„Die Methoden der Rindermast in Übersee-Ländern stehen zum Teil im deutlichen Widerspruch zu den Vorstellungen der Verbraucher von artgerechter Haltung – und den Werbeprospekten des Handels“, kritisiert Veronika Wrobel von der Verbraucherzentrale Brandenburg.

Schnelle Mast mit Kraftfutter in Viehgattern mit bis zu 100.000 Rindern

Insbesondere in den USA, aber auch in anderen Überseeregionen wie Südamerika, Australien oder Südafrika, werden Rinder für die letzten drei bis vier Monate ihres Lebens oft in Freiluft-Viehgattern gehalten und mit energiereichem Futter bis zur Schlachtung gemästet. Weite grüne Weidefläche? Fehlanzeige! Gras wächst in solchen Gattern nicht. Damit die Rinder schnell viel Gewicht zulegen, erhalten sie anstelle von Weidegras überwiegend Kraftfutter. Diese nicht artgerechte Fütterung kann Stoffwechselstörungen, Entzündungen und Krankheiten zur Folge haben.

Keine verlässlichen Informationen zur Tierhaltung

„Verbraucher können im Handel nicht erkennen, ob sie mit ihrem Kauf diese Haltungsform unterstützen“, kritisiert Veronika Wrobel von der Verbraucherzentrale Brandenburg. „Das vermeintlich gute Image von Premiumfleisch aus Übersee verschleiert die wahren Haltungsbedingungen“, so die Expertin weiter.

Informationen über die tatsächlichen Haltungsformen fehlen. Auch deshalb halten die Verbraucherzentralen eine einheitliche und verpflichtende Kennzeichnung der Haltung analog zu den Eiern bei Fleischprodukten für notwendig.

Weitere Informationen dazu erhalten Sie auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Brandenburg: www.verbraucherzentrale-brandenburg.de/node/36859

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