Nachdem bereits Ende März die ersten überwinterten Larven des Buchbaumzünslers auf den Pillnitzer Versuchsfeldern gesichtet wurden, sind jetzt auch die ersten Falter an verschiedenen Standorten in Sachsen in aufgestellten Pheromonfallen gefangen worden, so z. B. in der vergangenen Woche in Leipzig, im Landkreis Meißen und in Pillnitz. Das teilte das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) aktuell in Dresden mit.

Die Falter leben nur ein bis zwei Wochen. In dieser Zeit kann ein Weibchen jedoch bis zu 150 Eier ablegen, bevorzugt an der Unterseite der äußeren Blätter des Buchsbaums. Die Eier entwickeln sich innerhalb von 3 bis 7 Tagen enorm schnell zu kleinen gefräßigen Raupen. Ausgehend vom beobachteten Falterflug wird dieses Stadium bis Mitte Juli erreicht werden und der Blattfraß einsetzen.

Gartenbesitzer sollten deshalb auf der Hut sein und diesen Termin für Bekämpfungsmaßnahmen berücksichtigen! Von Einzelpflanzen können die frisch geschlüpften Raupen abgelesen und danach vernichtet werden. Wer größere Bestände erhalten will, kommt nicht umhin, den Buchsbaumzünsler mit Pflanzenschutzmitteln zu bekämpfen. Das LfULG empfiehlt, hier auf Mittel mit biologischen Wirkstoffen zu setzen.

Für den Haus- und Kleingarten gibt es im Fachhandel zugelassene Pflanzenschutzmittel mit den biologischen Wirkstoffen Azadirachtin und Bacillus thuringiensis. Sie sind alle als bienenungefährlich eingestuft worden. Die Maßnahme muss gegebenenfalls wiederholt durchgeführt werden, so lange lebende Raupen in den Pflanzen gefunden werden. Alle Blätter sind gründlich zu benetzen. Ein Abtropfen der Spritzbrühe von den Blättern ist zu vermeiden.

Achtung! Für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln mit dem Wirkstoff Dimethoat gibt es keine Zulassung im Haus- und Kleingartenbereich im Freiland. Eine Zuwiderhandlung stellt einen Verstoß gegen das Pflanzenschutzgesetz dar und zieht ein Bußgeld nach sich.

Für Pflanzenschutzfragen im Bereich Haus- und Kleingarten steht den Bürgerinnen und Bürgern die Sächsische Gartenakademie im LfULG als Ansprechpartner zur Verfügung. Ebenso beraten die Experten über Alternativen zum Buchsbaum und informieren rund um alle Themen, die Haus- und Kleingärtner berühren.

Die Beratung über das Gartentelefon (0351 2612 8080) erfolgt immer donnerstags von 14 bis 17 Uhr.

Biologie:

Der Pflanzenschädling überwintert als Raupe geschützt in den Gespinsten auf den Buchsbäumen oder in deren näheren Umgebung. Im Frühjahr werden die Raupen bei Temperaturen über 7 Grad Celsius wieder aktiv, beginnen zu fressen und setzen ihren Entwicklungszyklus fort. Nach der Verpuppung der Raupen Ende Juni / Anfang Juli kommt es zum Schlupf der Falter, die ihre Eier an die Blätter des Buchsbaumes legen.

Die Falter leben nur 1 bis 2 Wochen. Die Eientwicklung ist mit einer Woche auch sehr kurz. Die Eier werden bevorzugt an den äußeren Blättern abgelegt. Die Jungraupen wandern dann ins Innere der Büsche. Sie verursachen einen Schabefraß an den Blättern und spinnen mehrere Blätter zusammen.

Ältere Raupenstadien fressen das ganze Blatt bis auf die Mittelrippe ab. Ganze Triebe werden zu einem Gespinst zusammengezogen, in dem sich auch anfangs grünliche Kotkrümel befinden. Die Raupen verpuppen sich in den Gespinsten. Abhängig von den klimatischen Bedingungen können in unserer Region bis zu drei Generationen auftreten.

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