Innenminister Prof. Dr. Roland Wöller hat gestern in Dresden den Sächsischen Staatspreis für Baukultur 2019 verliehen. Der Preis geht an das Holzhaus Leipzig-Lindenau und ist mit 15.000 Euro dotiert. Das diesjährige Wettbewerbsthema lautete „Nachhaltig in die Zukunft“.
„Architekt und Bauherr haben nachhaltige Antworten auf Fragen der Energetik, der flexiblen Nutzung sowie des Einsatzes nachwachsender Rohstoffe gefunden und diese auf einer herausfordernden Grundstückssituation ausgezeichnet umgesetzt“, würdigte Innenminister Wöller die Preisträger.
„Arbeiten, Wohnen und Leben in einem Gebäude vereint unter einem Dachgarten – das ist das gelebte Motto ‚Stadt der kurzen Wege‘ und darüber hinaus auch unter den Aspekten Ressourcen- und Flächenschonung in die Zukunft gerichteter Städtebau“, so Wöller weiter.
Zum Wettbewerb:
Die Jury unter Leitung von Alf Furkert, Präsident der Architektenkammer Sachsen, hat zudem fünf weitere Beiträge mit einer Anerkennung ausgezeichnet.
Diese sind:
• Bio-Fassade „NFK-Bio LIGHT“ Chemnitz,
• Erweiterung des Barkhausenbaus, TU Dresden, • Umbau Hauptbahnhof Chemnitz
• Kulturpalast Dresden
• Kutscherhaus Dresden,
Das Innenministerium, die Architektenkammer Sachsen und die Ingenieurkammer Sachsen lobten auch in diesem Jahr den Sächsischen Staatspreis für Baukultur gemeinsam aus. Dabei übernahm die Architektenkammer die Geschäftsführung. Der Staatspreis wird für Leistungen auf dem Gebiet der Baukultur in Sachsen verliehen.
Das diesjährige Thema „Nachhaltig in die Zukunft“ betont ein wesentliches Anliegen des Wettbewerbes. Er soll dazu beitragen, dass unsere Gesellschaft sieht, dass Architektur und Städtebau nicht nur das Leben des Einzelnen bereichern, sondern auch Perspektiven für ein in die Zukunft weisendes Zusammenleben aufzeigen.
Informationen zum Wettbewerb gibt es unter www.staatspreis-baukultur.sachsen.de
Zum Holzhaus Leipzig-Lindenau und Begründung für die Preisvergabe:
Bauherr: Baugemeinschaft Z8 GbR, Leipzig
Entwurfsverfasser: ASUNA atelier für strategische und nachhaltige architektur, Leipzig
Das Gebäude entsendet eine Botschaft in die Stadt. Nachhaltigkeit entsteht hier durch individuelles Engagement im zivilgesellschaftlichen Zusammenschluss. An einer in Zuschnitt und Lärmbelastung herausfordernden Grundstückssituation werden überzeugende städtebauliche Qualitäten herausgearbeitet.
Der Baukörper fasst den Straßenraum und setzt ein positives Zeichen des Wandels. Die Mischnutzung aus Wohnen in den Obergeschossen und Gewerbe im Erd- und 1. Obergeschoss erzeugt einen neuen und lebhaften Baustein für die Stadt der kurzen Wege. Hervorzuheben ist die öffentliche Durchwegungsmöglichkeit auf privatem Grund und die damit einhergehende Vernetzung im Stadtraum.
Die Dächer sind mit gemeinschaftlich bewirtschafteten Dachgärten versehen, die eine stadtklimatische Regulierungsfunktion übernehmen. Die Gewerbeflächen bieten eine flexible Umnutzbarkeit und eine langfristige Anpassungsfähigkeit an dynamische wirtschaftliche oder gesellschaftliche Veränderungen.
Die vielschichtigen Aspekte von Nachhaltigkeit werden integrativ zusammen-geführt: die eingesetzte Massivholzkonstruktion nutzt den nachwachsenden Rohstoff als sichtbares Gestaltungselement. Die Dimensionierung der Holzbauteile ermöglicht eine brandgeschützte Konstruktion ohne zusätzliche Verkleidung. Die Vorfertigung von Wand- und Deckenelementen begünstigt eine kurze Bauzeit.
Die Energieversorgung des Gebäudes erfolgt regenerativ durch die Nutzung von Erd- und Luftwärme sowie Solarenergie. Das Regenwasser wird gesammelt und ressourcensparend als Brauchwasser eingesetzt. Das Projekt übernimmt eine Vorbildfunktion hinsichtlich zivilgesellschaftlichen Engagements, gemeinsamen Bauens, der Schaffung von Mehrwerten für die Stadtgesellschaft und der ganzheitlichen Auffassung von Nachhaltigkeit.
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