Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig hat gestern gemeinsam mit dem Staatssekretär des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, Uwe Gaul, den Sächsischen Verlagspreis an die Connewitzer Verlagsbuchhandlung Peter Hinke in Leipzig verliehen. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wurde zum zweiten Mal von beiden Ministerien in Kooperation mit dem Landesverband Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e.V. als Ehrung für besondere verlegerische Leistungen im Freistaat vergeben.
Wirtschaftsminister Martin Dulig sagte zur Preisverleihung: „Verlage als Teil der Kultur- und Kreativwirtschaft leisten einen wichtigen Beitrag zur Identitätsbildung des Landes. Sie beleuchten aktuelle Entwicklungen, blicken in die Zukunft und tragen zur gesellschaftlichen Vielfalt und Meinungsbildung bei. Die Kultur- und Kreativwirtschaft hat sich zu einer Schlüsselbranche entwickelt: Ideen, Wissen und Kreativität sind die Rohstoffe des 21. Jahrhunderts.“
Die Sächsische Staatsregierung wird die Verlagslandschaft auch künftig fördern und unterstützen. Die Branche hat Zugriff auf alle Mittelstandsprogramme des Freistaates, wie z. B. die Förderung von Messeteilnahmen und umfangreiche Beratungsangebote. Die Buchmesse Leipzig hat sich als beliebteste Bücher- Publikumsmesse in Deutschland etabliert.
Damit das so bleibt, macht sich der Freistaat weiterhin für einen attraktiven Messestandort Leipzig stark. Minister Dulig weiter: „Die internationale Wahrnehmung und der Erfolg der Leipziger Buchmesse sind wichtig für die sächsische Verlegerszene. Unser diesjähriger Preisträger, die Connewitzer Verlagsbuchhandlung Peter Hinke, ist einer davon. Der Verlag hat feste Wurzeln in Leipzig und strahlt mit seiner 30-jährigen verlegerischen Arbeit – vor allem Lyrik und Prosa – überregional aus.
Er probt mit seinen Autorinnen und Autoren erfolgreich den Spagat zwischen Tradition und Moderne. Besonders zu würdigen ist auch, dass der Verlag eng mit Studierenden des Deutschen Literaturinstitutes zusammenarbeitet. Ich gratuliere Peter Hinke mit seiner Connewitzer Verlagsbuchhandlung herzlich zum Sächsischen Verlagspreis 2019!“
Kunstministerin Dr. Eva-Maria Stange sagte im Vorfeld der Verleihung: „Die Wirkung des gedruckten Worts und die Ästhetik qualitätvoll gestalteter Bücher entfalten sich im digitalen Zeitalter mit besonderer Eindrücklichkeit. Der Connewitzer Verlagsbuchhandlung gelingt es, mit ihren Publikationen das Unverwechselbare des sichtbaren, Platz ergreifenden und im Wortsinn erfassbaren Buchs der Flüchtigkeit virtueller Eindrücke entgegenzusetzen. Gleichzeitig bezieht Peter Hinke sein unmittelbares Umfeld, seine Stadt und die sich entfaltenden Möglichkeiten junger Künstlerinnen und Künstler mit ein ohne seine Eigenständigkeit zu verlieren.“
Seinen unabhängigen Verlag gründete Peter Hinke 1990 im Leipziger Stadtteil Connewitz. Mit Freunden hatte er bereits 1988/89 die Untergrundzeitschrift „Sno´Boy“ verbreitet und darin den Verfall Leipzigs und besonders die Zerstörung der Universitätskirche angeprangert. Direkt nach der politischen Wende engagierte er sich für das literarische Leben der Stadt.
Hinkes Buchhandlungen in „Specks Hof“ und in der Südvorstadt („Buchhandlung Wörtersee“) präsentieren insbesondere unabhängige literarische Verlage. Sie erhielten für das ausgewählte Sortiment und kreative Veranstaltungsprogramm 2016 und 2018 den Deutschen Buchhandlungspreis.
Die Jury für den Verlagspreis würdigt die fast 30-jährige verlegerische Leistung Peter Hinkes. Er biete Autorinnen und Autoren verschiedener Generationen eine verlegerische Plattform für Lyrik und Prosa, heißt es in der Jurabegründung. Zu den jungen und mehrfach ausgezeichneten Autorinnen und Autoren zählen Almut Sandig oder Clemens Meyer, zu den Leipziger Klassikern beispielsweise die im Nationalsozialismus verbotene und dann lange Zeit vergessene Mundartdichterin Lene Voigt (1891-1962).
Die neue „Edition Wörtersee“ ermöglicht Wiederentdeckungen und Neuentdeckungen vom Expressionismus bis heute. Der Verlag arbeitet mit Studierenden des Deutschen Literaturinstituts Leipzig sowie Illustratorinnen und Illustratoren eng zusammen. Dabei geht die neue Reihe „Geschichten ohne festen Wohnsitz“ experimentelle Wege ohne Tabuthemen zu scheuen.
Die Jury hebt die besondere künstlerische und grafische Gestaltung der Bücher und Schriftreihen hervor. Peter Hinke produziere nicht Masse, sondern Klasse. Seine verlegerische Leistung bestehe darin, jedem Inhalt eine individuelle, qualitativ hochwertige Form zu geben. Peter Hinke habe über Jahrzehnte hinweg die enge Verbindung von Buchverlag, Buchhandlung und literarischem Veranstaltungsprogramm erfolgreich vorgelebt. Seine Arbeit habe ihre festen Wurzeln in Leipzig und biete gleichzeitig Impulse über die Literaturstadt und Sachsen hinaus.
Jurymitglieder:
Julia Blume, Institut für Buchkunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB), Leipzig
Angelika Bock, Leipziger Kommissions- und Großbuchhandels-GmbH
Prof. Dr. Thomas Bürger, ehemaliger Generaldirektor der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB)
Janina Fleischer, Leipziger Volkszeitung
Karin Großmann, Sächsische Zeitung
Klaus Kowalke, Buchhandlung Lessing und Kompanie, Chemnitz
Prof. Hans-Ulrich Treichel, ehemals Deutsches Literaturinstitut Leipzig/ Uni Leipzig
Beratend:
Staatssekretär Dr. Hartmut Mangold, Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
Staatssekretär Uwe Gaul, Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst
Sachsens Verlagslandschaft besteht aus 133 (Stand 2018) engagierten Klein- sowie Großverlagen. Sie bieten ein breites Spektrum an Veröffentlichungen im Bereich Belletristik, Sachbuch und Kunstbuch. Das Verlagsangebot sächsischer Unternehmen bietet vielen regionalen Autoren und Publizisten eine verlässliche Basis für ihre Veröffentlichungen.
Dabei sind immer wieder herausragende verlegerische Leistungen zu beobachten, bei denen mit großem Engagement und viel Ideenreichtum entwickelte Produkte entstehen. Leipzig liegt als erste mitteldeutsche Stadt mit 887 Titeln im Jahr 2017 im Ranking der deutschen Städte auf Platz 11. Dresden ordnet sich mit 340 Titeln auf Platz 27 ein.
Der Sächsische Verlagspreis 2019 geht an die Connewitzer Verlagsbuchhandlung
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Diesmal sind gleich drei Leipziger Buchhandlungen unter den Ausgezeichneten
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