Nach wie vor gehört der Schlaganfall in Deutschland zu den drei häufigsten Todesursachen. Wer ihn dank verbesserter Akutversorgung überlebt, kämpft oft gegen Langzeitfolgen wie beispielsweise halbseitige Lähmungen. Zu den Schlaganfallfolgen gehören aber auch neuropsychologische Störungen. Diese stehen im Fokus des diesjährigen "Tages gegen den Schlaganfall" der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe an diesem Freitag, 10. Mai.
Auch die Mediziner des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) arbeiten kontinuierlich daran, die Versorgung von Schlaganfallpatienten zu verbessern, um derartige Langzeitfolgen gar nicht erst entstehen zu lassen oder abzumildern. Dazu treffen sich am Sonnabend, 11. Mai, an der Schlaganfallversorgung beteiligte Fachleute zum 23. “Leipziger Schlaganfalltag” im Mediencampus Villa Ida.
“Neuropsychologische Funktionsstörungen sind meist nicht auf den ersten Blick sichtbar, führen im Alltag der Betroffenen jedoch oft zu massiven Einschränkungen”, erläutert Prof. Dominik Michalski, einer der Oberärzte der Schlaganfallspezialstation (Stroke Unit) der Klinik und Poliklinik für Neurologie am UKL. Es handelt sich dabei beispielsweise um einseitige Wahrnehmungsstörungen der Umwelt und des eigenen Körpers.
Was unter dem Fachbegriff Neglect zusammengefasst wird, äußert sich dadurch, dass Betroffene die der Hirnverletzung gegenüberliegende Seite der Umgebung oder des eigenen Körpers nicht oder nur schlecht wahrnehmen beziehungsweise gar missachten. “Daneben gibt es die Gruppe der Sprachstörungen, Aphasien, und der Apraxien”, so Prof. Michalski.
“Letztere führen zu einer Beeinträchtigung komplexerer Bewegungsabläufe wie zum Beispiel Haare kämmen oder Zähne putzen. Das sind Handlungen, die dem gesunden Menschen einfach erscheinen. Sie setzen jedoch das gesteuerte Zusammenspiel einer Vielzahl verschiedener Bewegungen voraus.”
23. Leipziger Schlaganfalltag erstmals in Villa Ida und mit Workshop
Um derartige Folgeerscheinungen des Schlaganfalls gar nicht erst entstehen zu lassen, laden die Experten der Klinik und Poliklinik für Neurologie am UKL mit dem “Leipziger Schlaganfalltag” jährlich zum fachlichen Austausch ein. Angesprochen sind dabei alle, die an der Akutbehandlung beteiligt sind, also Neurologen, Neuroradiologen, Anästhesisten, Notärzte, Rettungsassistenten und -sanitäter sowie in der Nachbehandlung tätige Ärzte und Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden.
Die 23. Ausgabe der Fachveranstaltung am 11. Mai findet erstmals im Mediencampus Villa Ida in Leipzig-Gohlis statt.
Hier berichten ab 9 Uhr namhafte Referenten über die auch in diesem Jahr im Zentrum der Schlaganfallbehandlung stehende Akuttherapie und Sekundärprophylaxe. Im zweiten Teil steht in diesem Jahr zum ersten Mal ein Workshop auf dem Programm, der sich dem Thema endovaskuläre Therapie widmet.
“Dabei handelt es sich um ein erst seit wenigen Jahren verfügbares Verfahren, bei dem auch Patienten mit großen Schlaganfällen mit erstaunlich guten Ergebnissen behandelt werden können”, so Prof. Joseph Claßen, Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie am UKL und wissenschaftlicher Organisator der Veranstaltung.
“Hierfür ist die exzellente Zusammenarbeit mehrerer Fachdisziplinen notwendig”, ergänzt er. Der Workshop soll daher einen Austausch der an der Behandlung beteiligten Fachrichtungen aus Leipzig und der Region ermöglichen.
Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.
23. Leipziger Schlaganfalltag
Sonnabend, 11. Mai 2019,
9 bis 14 Uhr,
Mediencampus Villa Ida,
Poetenweg 28,
04155 Leipzig
Keine Kommentare bisher